Ein Punkt für die Moral der Eintracht

Der Platzverweis für Robin Krauße stellte das Spiel auf den Kopf. Foto: imago/Zink
Eintracht Braunschweig trifft auf Greuther Fürth. Aus einem entspannten Fußballnachmittag wurde ein nervenaufreibendes Zweitliga-Spiel. Eintracht Braunschweig verspielt den Sieg. Doch es hätte noch schlimmer kommen können.
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Fürth. Eine Szene reichte, um aus einem entspannten Fußball-Nachmittag einen Nervenkrimi zu machen. Als Robin Krauße nach einem groben Foulspiel an Branimir Hrgota kurz vor der Pause die rote Karte sah, war bei Zweitligist Eintracht Braunschweig im Spiel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth alles auf den Kopf gestellt. Die Zweitliga-Fußballer hatten zu diesem Zeitpunkt mit 2:1 in Fürth geführt, hatten immer wieder große Lücken im sorglos agierenden Defensivverbund der Franken gefunden.
Doch statt weiter Nadelstiche zu setzen, wurde es eine Abwehrschlacht, die aufgrund leidenschaftlicher Defensivarbeit und zweier individueller Klasse-Taten am Ende doch noch versöhnlich ausging. „In dieser Situation kann der Punkt sehr viel wert sein. Ich bin froh, dass wir ihn mit dem gehaltenen Elfmeter und zehn Mann, die alles wegverteidigt haben, geholt haben“, sagte Eintrachts Cheftrainer Daniel Scherning. 3:3 stand es am Ende.
Eintracht Braunschweig in Unterzahl
Mehr als 45 Minuten musste seine Mannschaft in Unterzahl gegen einen spielfreudigen Gegner ankämpfen. Eigentlich war Braunschweig so gut gestartet, war durch Tore von Thorir Helgason (12.) und Rayan Philippe (15.) mit 2:0 in Führung gegangen. Dann traf Tim Lemperle nach gut einer halben Stunde zum 1:2 (33.), Krauße flog – und der Wahnsinn nahm seinen Lauf.
Greuther Fürth nutzt Torchancen
Fürth rannte an, tat sich erst schwer, ging dann durch Treffer von Robert Wagner (67.) und Armindo Sieb (75.) in Führung. Aus dem sicher geglaubten Sieg war für die Braunschweiger ein frustrierender Rückstand geworden. Doch Philippe stellte nach Konter noch den Ausgleich her (79.). Und Torhüter Ron-Thorben Hoffmann hielt den am Ende hochverdienten Punkt fest, als er einen Strafstoß parierte (88.).
Saisonausgang bleibt ungewiss
Die Geschichte dieses Spiels war so aufwühlend, man kann sie kaum in kurzen Worten erklären – so viele irre Wendungen gab es. Doch der eine Zähler hilft der Eintracht nur bedingt. Es läuft auf zwei Endspiele gegen Wehen Wiesbaden und den 1. FC Kaiserslautern hinaus, vielleicht auch nur auf eines. Denn die Wiesbadener traten trotz des Trainerwechsels auf der Stelle, verloren am Sonntag 0:1 gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel. Ein Sieg im Heimspiel gegen Wehen könnte die Blau-Gelben von allen Sorgen befreien.
Konkurrent Kaiserslautern machten im Gegensatz zu Wehen am Samstagabend seine Hausaufgaben und besiegte den 1. FC Magdeburg 4:1. Die Teams im Abstiegskampf sind weiter eng beieinander. Lediglich Hansa Rostock wirkt – neben Osnabrück – als Tabellen-17. und vier Punkten Rückstand auf Braunschweig etwas abgeschlagen.
Doch letztlich kommt es auf die Eintracht selbst an, die im Frankenland zwei Zähler verspielte, aber in der Schlussphase des Spiels dennoch einen gewann, an den in dieser bescheidenen Lage niemand mehr geglaubt hätte.
Was die Geschlossenheit, den Willen, das Herz betrifft, ist diese Mannschaft aber ohne Frage bereit für die letzten zwei Kapitel im Abstiegskampf, doch entscheidend sind auch die Nerven. Und die wurden in Braunschweig in dieser Saison schon oft strapaziert. Von: Lars Rücker