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Die jungen Wilden aus dem Harz

<p>Starkes Doppel. Robin Pietsch und Jürgen Kettner haben mit dem „Zeitwerk“ und dem „Pieket“ in Wernigerode jeweils 15 von 20 möglichen Punkten erkocht. Doch Pietsch hat noch mehr vor. Das Bild zeigt beide im „Pieket“. Die Gäste sitzen an einem zehn Meter langen Tresen in der Küche. Foto: Privat</p>

<p>Starkes Doppel. Robin Pietsch und Jürgen Kettner haben mit dem „Zeitwerk“ und dem „Pieket“ in Wernigerode jeweils 15 von 20 möglichen Punkten erkocht. Doch Pietsch hat noch mehr vor. Das Bild zeigt beide im „Pieket“. Die Gäste sitzen an einem zehn Meter langen Tresen in der Küche. Foto: Privat</p>

Harz. Zwei sehr erfreuliche Nachrichten für den Harz enthält der Feinschmeckerführer „Gault Millau“. In der aktuellen Ausgabe 2020 steigt die „Ratsstube“ im sonst kulinarisch unauffälligen Wildemann weiter in der Bewertung und erhält 15 von 20 Punkten. Zudem bestätigen Restaurants im Ostharz, dass es nirgendwo sonst in Sachsen-Anhalt eine so ambitionierte Küche gibt.

Dienstag, 05.11.2019, 18:03 Uhr

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Die 15 Punkte für die „Ratsstube“ im „Hotel Rathaus“ sind eine große Auszeichnung für Küchenchef Sven Vondran (39) und Inhaber Mathias Geinitz (36), die beide hinter dem Herd stehen. Zumindest aus der jüngeren Zeit ist nicht bekannt, dass ein Restaurant aus dem Kreis Goslar je besser abgeschnitten hätte. 15 Punkte sind eine Kategorie, in der die Restaurantbibel des „Michelin“ schon mal einen seiner berühmten Sterne vergibt. Im „Gault Millau“ wird mit 15 Punkten eine Küche geadelt, der die Tester einen „hohen Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität“ bescheinigen.

{picture1s} Seit 2015 mischen Vondran und Geinitz die „Ratsstube“ auf, sie starteten gleich mit beachtlichen13 Punkten. Dass man in Wildemann gut essen kann, hat sich längst herumgesprochen. Die Gäste kommen auch aus Salzgitter, Braunschweig und Wolfsburg, sagt Mathias Geinitz. Die Küche legt Wert auf überwiegend regionale Produkte, die gerne pfiffig zubereitet werden.

Der Ostharz festigt derweil seinen Ruf als kulinarisches Aushängeschild für Sachsen-Anhalt. Gleich zwei Restaurants in Wernigerode werden nun mit 15 Punkten belohnt. Das „Zeitwerk“ von Robin Pietsch (31) bewährte sich auf dem hohen Niveau, Das „Pieket“, das Pietsch erst im Sommer eröffnete und dafür den aus Österreich stammenden Koch Jürgen Kettner (31) holte, schaffte auf Anhieb ebenfalls15 Punkte. Kettner wird im „Gault Millau“ sogar unter der Rubrik „Köche mit Zukunft“ geführt. Er setze auf eine „japanisch inspirierte Stilistik“ attestieren ihm die Tester. Die Tester ernannten Kettner zudem zum „Japan-Freak“, der „sehr von Nippons Küche beeindruckt ist und deren Würze gerne mit Regionalem liiert“. Bei Pietsch heben sie hervor, dass er „mit Produkten aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern“ arbeite.

Pietsch, dessen „Zeitwerk“ sich seit vorigem Jahr mit einem Michelin-Stern schmücken darf, ist mittlerweile mindestens ebenso selbstbewusst wie ambitioniert. Über die15 Punkte freut er sich sehr. Er ist aber ehrlich genug, um zu sagen, dass er mit dem großstädtischen Konzept des „Pieket“ (die maximal 14 Gäste sitzen an einem langen Holztisch) auf mehr gehofft hat. Aber es gibt ja noch den Michelin, der im Frühjahr erscheint. Pietsch sagt mit breiter Brust: „Zwei Sterne, das wäre mega.“ Er wolle alles dafür geben.

Glückliches Wernigerode: In der „Bunten Stadt“ gibt es nicht nur Robin Pietsch. Die „Bohlenstube“ im Hotel „Gothisches Haus“ hält seit Jahren ihre 14 Punkte, nach der Bewertung des Gault Millau eine sehr gute Küche. Küchenchef Ronny Kallmeyer wird dafür gelobt, dass er „um komplexe Gerichte bemüht“ ist. Nicht mehr erwähnt wird das beliebte „Orchidea“. Das asiatische Restaurant war zuletzt auf 13 Punkte gefallen.

Mit kulinarischer Missachtung wird seit einiger Zeit schon die Kaiserstadt Goslar gestraft. Die Gault-Millau-Tester empfehlen aber seit Jahren den „Braunschweiger Hof“ in der Kurstadt Bad Harzburg. Das Restaurant „Behnecke“ hält wacker und zuverlässig seine13 Punkte (eine noch „sehr gute Küche) und erhält Lob unter anderem für „die dutzendfache Auswahl der Gerichte“ sowie „modische Interpretationen“. Dass die Atmosphäre mit „Nostalgie pur“ beschrieben wird, ist eindeutig als Lob gemeint.

Das „Behnecke“ in Bad Harzburg und vor allem die mit 15 Punkten leuchtete „Ratsstube“ in Wildemann – das war es im Landkreis Goslar schon. Der Ostharz hat mit den „Rothen Forellen“ in Ilsenburg, die sich von 13 auf 14 Punkten verbessert haben, noch weitere Empfehlungen zu bieten. Zwar ist das „Stephanus“ aus Halberstadt raus aus der Bewertung, dafür hält die „Weinstube am Brühl“ in Quedlinburg ihre 14 Punkte.

Selbst Nordhausen findet sich auf der Genuss-Landkarte des „Gault Millau“. Die „Feine Speiseschänke“ in der Pension „Rüdigsdorfer Schweiz“ wird nach wie vor mit14 Punkten gewürdigt.

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