Zähl Pixel
GZ-Archiv

Ausflugsverbot in Sachsen-Anhalt

Wer im Ilsetal wandern will und aus Goslar oder Magdeburg kommt, gilt als Tourist und kann von Ordnungshütern abgewiesen werden.  Foto: Privat

Wer im Ilsetal wandern will und aus Goslar oder Magdeburg kommt, gilt als Tourist und kann von Ordnungshütern abgewiesen werden. Foto: Privat

Magdeburg/Harz. Das öffentliche Leben spielt sich ohnehin auf Sparflamme ab, in dieser Woche hat das Land Sachsen-Anhalt im Kampf gegen das Coronavirus Einschränkungen erlassen, die weitere Einschnitte bedeuten und Ausflüge verbieten (die GZ berichtete). Wanderer aus Niedersachsen wurden in Ilsenburg bereits nach Hause geschickt.

Donnerstag, 26.03.2020, 18:51 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Der Harzer Tourismusverband (HTV) in Goslar wurde von dem am Dienstag veröffentlichten Erlass erst am Donnerstag unterrichtet und war zunächst überrascht. Geschäftsführerin Carola Schmidt sagte am Donnerstag: „Das ist nicht schön, aber wir müssen das hinnehmen.“

Am Donnerstag hat das Sozialministerium den Erlass, einer von vielen aus einer sogenannten Eindämmungsverordnung, auf GZ-Nachfrage erläutert. „Reisen aus touristischen Anlass“ seien demnach verboten, „um die Ansteckungsrisiken zu minimieren und Infektionsketten zu unterbrechen“, erklärt Ministeriumsmitarbeiterin Dr. Britta Krause. Dies gelte für Reisen in und nach Sachsen-Anhalt und schließe Tagestouristen ein. Sie fügte hinzu: „Tourismusaktivitäten erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Ausbreitung des Virus auf die Bevölkerung – auch in den Tourismusregionen des Harzes.“

Auf Nachfrage erklärte die Kreisverwaltung in Halberstadt, dass mit Reisen auch Ausflüge gemeint sind. „Tagesausflüge gelten als touristischer Ausflug“, sagte eine Sprecherin. HTV-Sprecherin Schmidt erläuterte, auch Fahrten von Magdeburg in den Harz seien nicht gern gesehen.

Bisher ist nur aus Ilsenburg bekannt, dass Ausflügler abgewiesen werden. Bürgermeister Denis Loeffke hatte am Mittwoch erklärt, Wanderer und andere Naturfreunde zurückzuschicken. Er kündigte Kon-trollen auf Parkplätzen an und erklärte am Donnerstag: „Wir werden hauptsächlich im Ilsetal präsent sein. Bisher waren es nur Einzelfälle.“ Das Sozialministerium erläuterte weiter: „Es gab in den vergangenen Tagen einige Fälle, in denen die Fahrer zum Umkehren aufgefordert werden mussten. Die Betroffenen zeigten sich aber einsichtig. Das Ministerium kündigte ebenfalls „stichprobenartige Kontrollen“ im Land und an den Landesgrenzen an.

In Niedersachsen sind laut dem Landkreis Goslar Ausflüge nicht eingeschränkt, wenngleich klar ist, dass soziale Kontakte reduziert werden sollen. Landrat Thomas Brych zeigt indes Verständnis für die Regelung in Sachsen-Anhalt: „Spaziergänge und Wanderungen in unseren schönen Wäldern werden selbstverständlich auch weiterhin möglich sein. Dabei sind aber natürlich die Regelungen zu Abständen und der Anzahl der Personen einzuhalten. Zudem empfiehlt es sich in dieser Zeit, die touristischen Hotspots und beliebtesten Wanderrouten zu meiden und vielleicht einmal nicht so stark frequentierte Strecken zu erkunden.“

Außerdem sollte darauf geachtet werden, nicht zu viel Verkehr zu verursachen. Die Natur vor der eigenen Haustür eigne sich ebenfalls zum Entschleunigen und Durchpusten.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region