Aus für Traditionsveranstaltung Harzer MTB-Cup

Der Harzer MTB-Cup ist nicht mehr. Möglicherweise aber wird es für Mountainbike-Fahrer künftig Einzelrennen geben, wie hier zum Beispiel den Ebersberg-Marathon in Hohegeiß. Foto: Drechsler
Das ist der nächste Rückschlag für die regionale Sportlandschaft: Nach einem schleichenden Niedergang gibt es den Harzer MTB-Cup nicht mehr. Geplant sind nur noch Einzelrennen, eine Serie kommt nicht mehr zustande. Die Gründe sind vielschichtig.
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Die Glanzzeiten sind zwar schon lange vorbei, dennoch erfreuten sich die Rennen des Harzer MTB-Cups auch zuletzt über Interesse und ansprechende Teilnehmerzahlen. Davon ist aber nichts mehr übrig geblieben. Nach einem schleichenden Prozess über viele Jahre gibt es die Serie nun nicht mehr. Es ist der nächste Rückschlag für die Harzer Sportlandschaft.
Hauptgrund für das Aus des Harzer MTB-Cups sind die Folgen der Corona-Pandemie. Die Vereine haben sehr darunter gelitten, viele ehrenamtliche Helfer stehen nicht mehr zur Verfügung. Auch das Lizenzierungsverfahren hat sich geändert. „Momentan ist das größte Problem, Personal zu finden“, sagt Matthias Krause, der seit Ende vergangenen Jahres neuer 2. Vorsitzender der Nordharzer RSG Bad Harzburg ist. Um die Rennen zu organisieren, brauche man „unglaublich viel Man-Power. Und die ist im Moment nicht da“, sagt Krause.
„Die Rennserie ist gestorben“, sagt Axel Bues. Er hatte jahrelang als Vorstandsmitglied den Bad Harzburger MTB-Marathon organisiert, seit kurzer Zeit hat er aber im Verein kein Amt mehr inne. Die RSG will sich vom Mountainbike-Sport zwar nicht ganz verabschieden, setzt nun aber auf Cyclocross. Ein Rennen ist für Dezember geplant.
Bues sagt, dass es die Mountainbike-Szene im Harz zwar noch gibt. An eine Serie wie zu vergangenen Zeiten glaubt er aber nicht mehr. Vereinzelt gibt es zwar noch Rennen, so zum Beispiel in Schierke und Biesenrode, daraus lasse sich aber keine Wettkampfserie basteln. Und selbst die wenigen Veranstaltungen hätten mit personellen und finanziellen Problemen zu kämpfen. „Das trifft alle Vereine“, sagt Bues. Sollten sich die Zeiten ändern, will auch die Nordharzer RSG einen neuen Anlauf nehmen und wieder ein Mountainbike-Rennen ausrichten, erklärt Krause.
Wie Bues sagt, müssten an den Rennen mindestens 250 Radsportler teilnehmen, damit sich der Aufwand lohnt. Beim bislang letzten MTB-Marathon in Bad Harzburg 2019 waren rund 200 Teilnehmer am Start – und schon damals gab es viele Fragen rund um die Zukunft der Rennserie.
An dieser hatte sich jahrelang auch der SC Hohegeiß mit dem Ebersberg-Marathon beteiligt, der zuletzt 2019 mit nur rund 100 Startern ausgetragen wurde. Der SC gehört auch zu den Vereinen, die künftig wieder Rennen anbieten wollen. Wie Vorsitzender Axel Günther sagt, hatte der SC in Zusammenarbeit mit der Braunlage Tourismus Marketing GmbH sogar eine Veranstaltung für dieses Jahr geplant. Wegen der Sturmfolgen und des Borkenkäferbefalls fällt diese nun aber aus. Im kommenden Jahr will der Verein einen neuen Anlauf nehmen.
Auch Günther geht davon aus, dass sich die Serie nicht reaktivieren lässt. „Ich habe das Gefühl, dass der MTB-Boom rückläufig ist“, sagt er. Er hoffe aber, dass die wenigen Vereine auch künftig zusammenarbeiten, um überhaupt noch Rennen anzubieten. Er habe beispielsweise Kontakt zur SG Biesenrode aufgenommen, jedoch bislang keine Rückmeldung erhalten. Dass es die Serie nun nicht mehr gibt, bedauert er: „Es war eigentlich eine schöne Sache. Es gab Jahre, in denen es wirklich geboomt hat.“
Die Glanzzeit erlebte die Rennserie zwischen 2007 und 2009, als zum Beispiel beim Rennen in Altenau rund 700 Starter mit internationaler Beteiligung dabei waren. Danach folgte die lange Abfahrt. Diese beschleunigten die Mountainbike Freunde Oberharz Anfang 2020 sogar, als sie sich aus dem Harzer MTB-Cup zurückzogen. Damit schrumpfte die Serie auf nur noch drei Rennen – zu wenig, um einen Cup auszutragen. Danach folgte die Corona-Pandemie, die in den vergangenen beiden Jahren für zahlreiche Absagen sorgte. Nun gibt es die Serie gar nicht mehr.