Zähl Pixel
GZ-Archiv

Am Set von „Immenhof: Stürmischer Dreh auf dem Steinberg

Am Set von „Immenhof: Stürmischer Dreh auf dem Steinberg

Sie kommen aus allen Richtungen“, verrät einer der Ordner am Set zu den Dreharbeiten von „Immenhof“ auf dem Steinberg. Dort enden etliche Wanderwege; und der eine oder andere „Wanderer“ hat wohl bereits versucht, doch noch etwas Filmatmosphäre auf den Wiesen zu schnuppern. Mancher Autofahrer wusste auch einfach nichts vom Auftrieb; und darüber, dass Almwirt Burkhard Rösner hier wohl gerade die spannendsten Tage des Jahres verlebt.

Mittwoch, 26.08.2020, 19:09 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Sie kommen aus allen Richtungen“, verrät einer der Ordner am Set zu den Dreharbeiten von „Immenhof“ auf dem Steinberg. Dort enden etliche Wanderwege; und der eine oder andere „Wanderer“ hat wohl bereits versucht, doch noch etwas Filmatmosphäre auf den Wiesen zu schnuppern. Mancher Autofahrer wusste auch einfach nichts vom Auftrieb; und darüber, dass Almwirt Burkhard Rösner hier wohl gerade die spannendsten Tage des Jahres verlebt.

Seit Dienstag ist der Steinberg fest in der Hand der „Rich and Famous Film Gesellschaft“, die die „Alm“ in eine Ranch verwandelt hat. Auf dem Weg hinauf sieht erst mal alles aus wie immer. Bis die ersten Pferde auf der Koppel auftauchen, neben den menschlichen Helden die wahren Stars von „Immenhof“ – es ist der zweite Teil des Remakes aus den Fünfziger, 60er und 70er Jahren, der gerade fürs Kino abgedreht wird – Drehtag 33. Auf „Das Abenteuer eines Sommers“ folgt „Das große Versprechen“. Potenzial für einen dritten Teil ist laut Produzent Frank Meiling auch da. 

Am Set von „Immenhof: Stürmischer Dreh auf dem Steinberg

Vielleicht ja dann wieder ein Fall für Goslar? Der Harz wartet fast zum Ende der Dreharbeiten mit dramatischem Himmel, Sturm und einigen Regenschauern auf – und kann doch nichts dafür: Es ist einfach das Ende eines Sommers. Die Alm gibt nicht den Immenhof, der wurde in Bayern und Sachsen-Anhalt in Szene gesetzt. Das Gestüt von Widersacher Jochen Mallinckroth (Heiner Lauterbach) steht im Saarland. Für Goslar blieb noch ein eine wichtige Nebenrolle als Ort der Handlung: Die „Ranch“ ist ein Fluchtort. Pferdemädchen und Heldin Lou, gespielt von der 18-jährigen Leia Holtwick aus Trebur, flieht mit ihrem Rennpferd Cagliostro, das einem Giftanschlag entkommen ist und, noch geschwächt, zu einem Rennen gezwungen werden soll, zu einem alten Freund, der mit einer halbwilden Pferdeherde „abseits der Zivilisation“ lebt – soweit die Beschreibung für die Location.

Bis zum Wochenende werden hier dramatische Szenen gedreht, sie handeln von Flucht und Versteck, Ausbruch und Suche, ein Wendepunkt der Story. „Dahinten ist dann gleich das Meer“, erklärt Frank Meiling und zeigt augenzwinkernd auf die Hügel vor der Alm – am Meer werden die letzten Szenen gedreht. Niedersachsen habe zumindest ein Meer, meint Meiling – in Sachsen-Anhalt wäre diese scheinbare Nähe noch kurioser gewesen. Beide Länder unterstützen den Dreh. Tatsächlich geht es für die Meer-Szenen noch nach Belgien.

Der dunkle Himmel über den Harzbergen scheint zur Dramatik der Szenen auf der Ranch jenseits der Zivilisation zu passen – direkt vor dem Gebäude, wo sonst die Gäste ihr Bier trinken, ist das Set aufgebaut; hinter einem sich schnell drehenden Windrad weht das weiße Tuch vor schwarzem Himmel, das das Kunstlicht reflektiert, bedrohlich hin und her. Aber selbst das Tosen des Windes bekommen die Tontechniker anscheinend in den Griff. „Dafür bin ich dauerheiser“, ruft Regisseurin Sharon von Wietersheim den Journalisten der einzigen Pressekonferenz am Set zu – und lacht. Sie muss gegen den Wind anschreien, der mit 108 Kilometern pro Stunde um die Berge weht.

Auch Heldin Lou alias Leia wickelt sich nach einer kurzen Szene schnell wieder in eine wattierte Jacke ein. Neben ihr sind Valerie Huber (Widersacherin Runa) und Max Befort am Set, das in Corona-Zeiten Mehraufwand hat und Mehrkosten bewältigen muss.

Allein die Corona-Tests werden das Filmteam etwa 40.000 Euro extra kosten, schätzt Meiling; bislang sei es noch nicht zu einem Corona-Fall gekommen. Das Team sei sehr diszipliniert und darüber hinaus in Gruppen aufgeteilt, die direkten Kontakt vermeiden. Jede Gruppe ist in einem anderen Hotel untergebracht. Es gibt die Grünen, dazu gehören die Schauspieler und die Regie, die Blauen, das sind die Techniker, die Gelben, das sind Zuarbeiter; Meiling selbst ist rot-grün, die Farbe Rot steht für Außenkontakte.

Von all dem unberührt sind die vierbeinigen Helden des Films. Dazu gehören „Statisten“, die von Reiterhöfen aus Jerstedt und Bad Harzburg stammen. Und die Schauspieler unter den Pferden, von einer Agentur vermittelt, fast alles „Spanier“, sagt Meiling. Sie fühlen sich wohl auf dem Steinberg. Auch andere haben das bemerkt – Burkhard Rösner hat bereits erste Anfragen für später. Der Werbeeffekt, auf den er setzt (alles andere sei eine Aufwandsentschädigung), scheint sich auszuzahlen.

Zurück zu den Vierbeinern: Jeder Pferdestar hat einen Trainer und zwei „Horsemaster“. Drei Doubles sind unter den Huftieren: „Eines kann besser laufen, eines kann länger liegen...“ erläutert Meiling. Sie müssen dann wie die Menschen in die „Maske“: Der „Horsemaster“ müsse „nachpinseln“, damit der Zuschauer den Unterschied nicht bemerkt. Vielleicht hat Goslar mit diesem Dreh ja etwas mehr Glück als mit den „Monuments Men“ – und die Szenen bleiben drin.

Ein Video vom Set ist ab sofort auf der Homepage abrufbar. Der QR-Code führt direkt dorthin.

Sie ist die Heldin, die ihrem Pferd an diesem Ort verspricht, dass es nie wieder ein Rennen laufen muss: Leia Holtwick (18) als Immenhof-Mädel „Lou“ muss kurz vor dem Dreh auf der Alm noch in die Maske. Fotos: Epping

Sie ist die Heldin, die ihrem Pferd an diesem Ort verspricht, dass es nie wieder ein Rennen laufen muss: Leia Holtwick (18) als Immenhof-Mädel „Lou“ muss kurz vor dem Dreh auf der Alm noch in die Maske. Fotos: Epping

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region