Nasslager für Langholz eingerichtet

Das Nasslager für ganze Fichtenstämme im Kellwassertal wird seit dieser Woche beregnet, ein weiteres entsteht im oberen Innerstetal. Fotos: Rudolph/Böhl
Clausthal-Zellerfeld/Oberharz. „Wasser marsch“ heißt es seit dieser Woche im Kellwassertal zwischen Okertalsperre und Torfhaus: Dort haben die Niedersächsischen Landesforsten eines von zwei Nasslagern für Langholz eingerichtet, in denen Fichtenstämme aus der Aufarbeitung der Waldschäden des Sturmtiefs „Friederike“ vom 18. Januar beregnet werden. Damit wird Insekten- und Pilzbefall verhindert.
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Clausthal-Zellerfeld/Oberharz. „Wasser marsch“ heißt es seit dieser Woche im Kellwassertal zwischen Okertalsperre und Torfhaus: Dort haben die Niedersächsischen Landesforsten eines von zwei Nasslagern für Langholz eingerichtet, in denen Fichtenstämme aus der Aufarbeitung der Waldschäden des Sturmtiefs „Friederike“ vom 18. Januar beregnet werden. Damit wird Insekten- und Pilzbefall verhindert.
„Die Einlagerung unter diesen Bedingungen ist bis zu zwei, notfalls auch drei Jahre möglich“, erklärt Michael Rudolph, regionaler Pressesprecher der Landesforsten. „Es herrscht jetzt natürlich ein Überangebot auf dem Holzmarkt und wir warten, bis der Preis sich wieder erholt. Auch wollen wir kleineren Waldbesitzern, die nicht diese Lagermöglichkeiten haben, die Chance geben, mit ihrem Holz auf den Markt zu gehen.“
Im Kellwassertal werden laut Rudolph bis zum Sommer insgesamt 15.000 Kubikmeter Holz gelagert. Das zweite Sammellager entsteht im oberen Innerstetal zwischen der B241 nahe Buntenbock und der B242 nahe Silbernaal. Auch hier wird die Holzmenge auf bis zu 15.000 Kubikmeter geschätzt. Die schmale öffentliche Forststraße im oberen Innerstetal bleibt während dieser Arbeiten für den Verkehr gesperrt, weil hier kein Begegnungsverkehr mit den schweren Langholztransportern möglich ist.
Andernorts säumen Holz-Polter die Wald- beziehungsweise Abfuhrwege. Abschnittsweise sind davon auch Wanderwege wie der Harzer Hexenstieg nahe „Entensumpf“ östlich von Clausthal betroffen. Ganz in der Nähe, an der Harzhochstraße, hatte „Friederike“ eine von vielen Spuren der Verwüstung gezogen. Im Gegensatz zu den ganzen Baumstämmen in Nasslagern soll das geschnittene Holz möglichst schnell abgefahren werden und in die Sägewerke kommen. Nach und nach transportieren es Lkw meist zu den Verladebahnhöfen Herzberg und Langelsheim.
Die Sturmholzaufarbeitung wird noch einige Monate in Anspruch nehmen. „Hierfür brauchen wir jeden Mann und jede Maschine“, betont Michael Rudolph. Frischholzeinschläge an anderen Stellen seien deshalb ausgeschlossen.
In den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten hatte „Friederike“ etwa eine Million Festmeter Windwurf verursacht. Das entspreche etwa 60 Pozent des planmäßigen Jahreseinschlags. Allein in den vier niedersächsischen Harz-Forstämtern handelt es sich um mindestens 200.000 Kubikmeter. Die Mengen verändern sich noch, weil immer wieder mal neue Angaben aus entlegenen Waldgebieten dazu kommen.
Nasslager für Stammholz hatte es hier zuletzt nach dem Sturm „Kyrill“ von 2007 gegeben. Von daher kennen Fachleute wie Ralf Krüger, stellvertretender Leiter des Forstamtes Clausthal, die Abläufe noch gut. „Damals wurde Holz zwei Jahre lang künstlich feucht gehalten“, erinnert er an die Folgen.
„Friederike“ war der stärkste Sturm nach „Kyrill“, allerdings wesentlich kleinräumiger. Er zog in einem etwa 200 Kilometer breiten Streifen von West nach Ost und erfasste dabei den Harz. Orkanstärke erreichte er allerdings nur auf dem Brocken, hier wurde eine Spitzenböe von 204 km/h gemessen. Trotzdem richtete er in Fichtenwäldern erhebliche Schäden an, insbesondere in Hochlagen wie an der B4 zwischen Oderhaus und Braunlage.
Bereits die Jahre nach „Kyrill“ haben eindrucksvoll gezeigt, wie sich der Wald in den Schadensgebieten erneuert – weg von der anfälligen Fichtenmonokultur, hin zum stabilen Mischwald. Darauf wird bereits bei der Wiederaufforstung hingearbeitet, für den Rest sorgt die Natur.

Polter säumen Wald- und Wanderwege, wie hier nahe Entensumpf. Während Baumstämme für bis zu zwei Jahre oder länger gelagert bleiben, soll das geschnittene Holz möglichst schnell abgefahren werden.

Kahles Waldgebiet nach dem Windwurf durch Sturmtief „Friederike“ an der Harzhochstraße (B 242) östlich von Clausthal.