Zähl Pixel
GZ-Archiv

Haltepunkt ist zum Stillstand gekommen

Ohne Halt düsen die Züge bisher an Othfresen vorbei. Das zu ändern hat Marco Rehberg mit einem Antrag an den Rat der Gemeinde im Sinn.  Foto: Kühlewind

Ohne Halt düsen die Züge bisher an Othfresen vorbei. Das zu ändern hat Marco Rehberg mit einem Antrag an den Rat der Gemeinde im Sinn. Foto: Kühlewind

Othfresen. Marco Rehberg fordert im Gemeinderat Liebenburg neue Aktivitäten zur Umsetzung des alten Ziels für Othfresen.

Von Detlef Kühlewind Freitag, 19.06.2015, 18:34 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Er drohte, in der Versenkung zu verschwinden, kommt jetzt aber wieder auf den Tisch: Der neue Bahnhaltepunkt in Othfresen. Schon vor unzähligen Jahren entstand in der Politik der Wunsch, Othfresen wieder an die Bahnverbindung von Bad Harzburg nach Hannover anzubinden – nicht in Form eines Bahnhofs, sondern eines neuen Haltepunktes. Dieser sollte beidseits der L500 in Höhe des derzeit ramponierten Bahnübergangs entstehen, mit jeweils einem140 Meter langen Bahnsteig in beide Fahrtrichtungen.

Realität geworden ist das Vorhaben bekanntlich bis heute nicht. Es war mehr oder weniger zu den Akten gelegt worden. Am 23. Juni 2009 hatte der Rat beschlossen, die Eröffnung des Bahnhaltepunktes vorerst nicht weiter zu verfolgen, weil der Eigenanteil der Gemeinde zu hoch ausfallen würde. Sie hätte für die Planung und den Bau des Haltepunktes sowie der Park-and-ride-Anlage rund eine halbe Millionen Euro berappen müssen.

So blieb denn der Haltepunkt auch außen vor, als das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im August 2013 ein dafür quasi maßgeschneidertes Programm auflegte. Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und damit der Mobilität der Menschen im Flächenland Niedersachsen waren die Kommunen aufgefordert, neue Haltepunkte zu benennen, die eröffnet werden sollen. Einige der entscheidenden Prüffaktoren waren, dass der Ort direkt an der Schienenstrecke liegt, die Strecke von einer Regional- oder S-Bahn bedient wird und die Entfernung zum nächsten Haltepunkt oder Bahnhof mehr als drei Kilometer beträgt.75 Prozent der förderfähigen Investitionskosten wollte das Land übernehmen.

„Es wird über den Haltepunkt geredet, aber es passieren keine Aktivitäten mehr“, kritisiert Grüne-Ratsmitglied Marco Rehberg. In der Sitzung am Dienstag beantragte er daher, die Erfolgsaussichten und Machbarkeit der Eröffnung eines Bahnhaltepunktes zu prüfen. „Die Gemeinde und die Politik müssen wieder aktiv dafür kämpfen“, ist er überzeugt.

Der Zeitpunkt dafür sei günstig. Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) beteilige gerade die Gemeinden am Entwurf des Nahverkehrsplans 2016. Die Othfresener Hausstrecke, die die Kreisstadt mit der Landeshauptstadt verbindet, stehe dabei auch im Fokus. „Laut ZGB soll die Strecke langfristig elektrifiziert werden. Der Zweckverband hat auf dieser Verbindung eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen festgestellt.“

Bei Hesse rennt Rehberg offene Türen ein. Auch der Bürgermeister hält die Gelegenheit für günstig, das Projekt aus der Schublade hervorzuholen. „Es soll mehr Geld in die Infrastruktur für den öffentlichen Personennahverkehr fließen“, weiß er und plant längst, das Thema in der Stellungnahme zum Nahverkehrsplan vorzubringen. Im Rat gab es dazu keine erneute Diskussion. Laut Geschäftsordnung muss der Antrag zunächst in den Ausschüssen behandelt werden.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region