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Asklepios will sich für Zukunft rüsten

Zentraler Klinikbau für Landkreis Goslar im Gespräch

Die Asklepios-Harzklinik in Goslar. Der Klinikbetreiber denkt derzeit darüber nach, im Landkreis einen zentralen Klinikbau zu etablieren. Was dann aus den Asklepios-Krankenhäusern in Seesen und Bad Harzburg würde, ist unklar.

Die Asklepios-Harzklinik in Goslar. Der Klinikbetreiber denkt derzeit darüber nach, im Landkreis einen zentralen Klinikbau zu etablieren. Was dann aus den Asklepios-Krankenhäusern in Seesen und Bad Harzburg würde, ist unklar. Foto: Epping

Klinikbetreiber Asklepios erwägt einen zentralen Klinikbau im Landkreis Goslar. Ein Unternehmenssprecher spricht von „ersten Überlegungen“. Was ein solcher Bau für die Asklepios-Kliniken in Bad Harzburg und Seesen bedeuten würde, ist unklar.

Von Oliver Stade Montag, 16.09.2024, 14:00 Uhr

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Goslar/Harz. Die Krankenhauslandschaft im Landkreis Goslar könnte sich nach den Schließungen der Reha-Klinik in Seesen und dem Krankenhaus Clausthal-Zellerfeld vor einigen Jahren weiter verändern. Es gibt Überlegungen, im Landkreis Goslar ein Zentralkrankenhaus zu bauen.

Wo das Zentralkrankenhaus entstehen würde und was aus der Schildautalklinik in Seesen und der ebenfalls zu Asklepios gehörenden orthopädischen Klinik in Bad Harzburg würde, scheint noch nicht absehbar. Asklepios-Pressesprecher Ralf Nehmzow betont, es sei „noch viel zu früh“, um etwas sagen zu können. Er erklärt zudem, es handele sich keineswegs schon um Pläne, sondern erst um „Überlegungen“. Asklepios schaue darauf, sich unter den veränderten Rahmenbedingungen durch die Krankenhausreform der Bundesregierung „strategisch aufzustellen“. Nehmzow berichtet zudem, Asklepios sei „nur einer der Partner“ bei einer Neuausrichtung.

Politik ist informiert

Die Überlegungen mögen vage sein, aber sie sind nicht nur bei Asklepios bekannt. Landrat Dr. Alexander Saipa informierte in der vorigen Woche den nicht öffentlich tagenden Kreisausschuss. Auf Anfrage teilt er der GZ mit: „Über die Planungen von Asklepios, am Standort in Goslar das Krankenhaus zu erweitern oder möglicherweise einen Neubau zu realisieren, wurde ich informiert.“ Er kenne aber noch keine „genauen Details“.

Saipa erklärt weiter, er habe die Fraktionen über die mögliche Entwicklung informiert „und natürlich eine enge Begleitung des weiteren Prozesses in unseren Fachgremien zugesagt“. Zunächst müsse aber abgewartet werden, wie sich das Land zu den Plänen äußere und in welche Richtung die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steuere.

Auch in Hannover sind die Asklepios-Überlegungen bereits bekannt, wie das Gesundheitsministerium als Krankenhaus-Planungsbehörde auf Nachfrage bestätigt. Ein Konzept oder „beratungsreife Anträge“ würden aber nicht vorliegen. Ein Sprecher teilt mit: „Daher gehen wir davon aus, dass es sich um eine perspektivische Überlegung zur Neuaufstellung in der Region handelt, aber keinesfalls um ein kurzfristiges Vorhaben.“

Gremien in Hannover

Auch der Krankenhaus-Planungsausschuss sei „informell in Kenntnis gesetzt“ worden. In dem Gremium legen Mitarbeiter des Ministeriums, der Krankenkassen, der Kommunen und der Krankenhausgesellschaft den Rahmen der Klinikversorgung fest. Vorhaben würden grundsätzlich an der Versorgungssicherheit und -qualität gemessen, teilt der Ministeriumssprecher zudem mit.

Mit der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach könnte die Klinik-Landschaft weiter in Bewegung geraten: Die Reform stuft Kliniken in drei Versorgungsstufen mit unterschiedlich breitem Angebot ein: in eine Grund- oder Basisversorgung, eine Regel- und Schwerpunktversorgung sowie in eine Maximalversorgung, darunter dürften etwa Universitätskliniken fallen. Vor allem für mittelgroße Kliniken dürfte das Augenmerk darauf liegen, sich später nicht in der untersten Stufe mit schmalem Angebot wiederzufinden, sondern ein breites medizinisches Spektrum anbieten zu können. Sonst könnten Patienten an benachbarte größere Kliniken verloren gehen.

Harzkreis plant bereits

Unter diesen perspektivischen Rahmenbedingungen plant beispielsweise auch der Landkreis Harz für sein kommunales Krankenhaus mit Standorten in Wernigerode, Blankenburg und Quedlinburg ein Zentrales Klinikum, als Standort wird Blankenburg favorisiert. Eine Bauvoranfrage hat die Klinikleitung bei der Kreisverwaltung in Halberstadt bereits eingereicht, hieß es Anfang Juli.

Dabei wurde erst im Jahr 2021 für 34 Millionen ein Klinikneubau in Wernigerode eröffnet. Doch bis ein Zentralkrankenhaus im Harzkreis etabliert ist, dürften noch einige Jahre vergehen. Für die Klinikleitung und Landrat Thomas Balcerowski bietet ein solcher Bau indes die Voraussetzung, angesichts der „Strukturreform der Krankenhauslandschaft“ die medizinische Versorgung zu verbessern, teilten die Verantwortlichen im Juli mit.

Derzeit gebe es durch die drei Standorte „teure Doppelstrukturen“. Ein Zentralbau könnte helfen, die Kosten zu senken und mit einem größeren Haus besser Mitarbeiter zu finden, hieß es weiter. Es sind Argumente, mit denen wohl ebenso gut auch ein Neubau in Goslar begründet werden könnte.

Derweil arbeitet auch der Landkreis Wolfenbüttel daran, seine medizinische Versorgung zu verbessern. Vorigen Freitag teilte die Kreisverwaltung mit, den Neubau einer zentralen Notaufnahme am städtischen Klinikum mit einer Million Euro zu unterstützen.

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