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Workshop des Vereins „SCHLAU“

Queer, trans, asexuell? Harzburger Schüler wissen gut Bescheid

Mit diesen Begriffen haben sich Siebt- und Neuntklässler der Oberschule auseinandergesetzt.

Mit diesen Begriffen haben sich Siebt- und Neuntklässler der Oberschule auseinandergesetzt. Foto: Privat

Die Bildungsinitiatvie „SCHLAU“ hat an der Bad Harzburger Oberschule zwei Workshops „Für mehr Toleranz und gegen Homophobie“ veranstaltet. Es gab tiefgründige Debatten über Vorurteile, Rollenbilder und sexuelle Orientierung – mit Pro und Contra.

Donnerstag, 20.02.2025, 17:00 Uhr

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Bad Harzburg. Unter dem Motto „Für mehr Toleranz und gegen Homophobie“ hat der Verein „SCHLAU“, eine Bildungsinitiative aus Hildesheim, an der Oberschule Bad Harzburg kürzlich mehrere Workshops veranstaltet. „SCHLAU“ Hildesheim gehört zum gleichnamigen Landesverband und ist ein Bildungs- und Aufklärungsprojekt zu geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung.

Vanessa, Anouk und Milo, die ehrenamtlich für den Verein als Teamer tätig sind, haben mit Schülerinnen einer 7. und einer 9. Klasse der Deilich-Oberschule jeweils einen zweieinhalbstündigen Workshop veranstaltet. Nach einem altersgerechten, pädagogischen Konzept führten sie niedrigschwellig und achtsam in die Themengebiete ein, berichtet Lehrer Felix Rackuhr, der das Projekt betreut hat. Sie sprachen mit den Jugendlichen über Lebenswirklichkeiten und Biografien, über eigene Bezugsgeschichten, Diskriminierungserfahrungen sowie Vorurteile und Rollenbilder.

In beiden Workshops waren die Veranstalter überrascht, wie groß das Vorwissen zu Begriffen wie bisexuell, trans, nonbinär und queer war und welch tiefgründige Gespräche sich daraus zwischen den Schülern, Schülerinnen und den Teamern ergaben. Erwartungsgemäß gab es aber auch andere Meinungen und kritische Stimmen von Jugendlichen, die die Themen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt „lächerlich“ finden, so Rackuhr. Auf solche Situationen und diese Reaktionen zeigten sich die Ehrenamtlichen von „SCHLAU“ gut vorbereitet und versuchten freundlich und offen zugewandt eine andere Perspektive aufzuzeigen. „Nicht von oben herab und mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch ihre eigenen Biographien und ihre persönlichen Erlebnisse als queere Personen“, hebt Felix Rackuhr hervor.

Lehrer bleiben außen vor

Ziel der Workshops sei es, die Lebensrealität von queeren Personen präventiv durch Antidiskriminierungsarbeit zu verbessern und somit einen Beitrag für ein vielfältiges, offenes und respektvolles Miteinander in der Gesellschaft zu leisten. Zum Konzept gehört es auch, so Rackuhr, dass die Workshops ohne Anwesenheit von Lehrkräften veranstaltet werden, damit Schüler und Schülerinnen möglichst frei und ohne Angst vor Bewertung sprechen und nachfragen können. Zudem sei ein fester Bestandteil des Konzepts, den Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, mit queeren Menschen ins Gespräch zu kommen. Das heißt, alle Teamer aus dem „SCHLAU“-Projekt fühlen sich selbst dem queeren Spektrum zugeordnet, erläutert Felix Rackuhr.

Die Teilnahme an den Workshops war kostenlos, denn die Veranstaltung wurde im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Goslar vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Bei Organisation und Finanzierung wurde die Oberschule von Gaby Drost (Awo) und Lucia Fellmann (Landkreis) unterstützt. Geplant sei nun, so Felix Rackuhr, diese Workshops regelmäßig in einer Klassenstufe der Oberschule zu veranstalten. red/ber

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