Bad Harzburgs Bürgermeister: „Orte nicht gegeneinander ausspielen“

19 zusätzliche Windkraftanlagen bei Harlingerode, obwohl der Bau mehrerer Windräder rund um Bad Harzburg bereits (so gut wie) feststeht? Das hält Bürgermeister Ralf Abrahms für falsch. Foto: (Symbol) Jan Woitas/dpa
Irritiert hat sich Bad Harzburgs Bürgermeister Ralf Abrahms jetzt vom jüngsten Antrag der Ratsgruppe CDU/Grüne/Freie Wähler gezeigt. Demnach soll der Energiepark bei Harlingerode gebaut, Windräder bei Bettingerode aber nicht errichtet werden.
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Ralf Abrahms. Foto: Schlegel
Mögliche weitere Windräder an der Gemarkungsgrenze zu Vienenburg würden von den beiden Ratsgruppen dabei nämlich ebenso wenig berücksichtigt wie riesige Photovoltaikflächen, deren Planung lediglich zurückgestellt wurde, schreibt er jetzt in einer Mitteilung. Rein optisch empfiehlt Abrahms einen Blick vom Langenberg in Richtung Vienenburg und Harly: „Schon heute ragen riesige Windräder über den Harly hinaus“, gibt er zu bedenken. Man müsse sich nun nur den Harly und die fünf Kilometer davor wegdenken, um schon einmal einen Eindruck für die Harlingeröder Feldmark zu gewinnen.
„Dabei sind sieben Windräder von fünf verschiedenen Betreibern südlich der Bundesstraße 6 eigentlich bereits gesetzt und würden bei Umsetzung schon einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten können“, schreibt Abrahms.
„Schon länger bekannt“
Auch im Sinne der Wirtschaftsförderung hatte der Stadtrat auf Antrag der Industriepark- und Verwertungszentrum GmbH (IVH) bereits in seiner letzten Sitzung einer Änderung des Flächennutzungsplanes zugestimmt. Auch Anlagen für die Firmen Papenburg und Elektrocycling gelten, wenn sonst nichts entgegensteht, als genehmigungsfähig. Der jeweilige Betriebsstrom müsse dann weder anderenorts erzeugt noch transportiert werden. Hinzu kämen vier Repoweringanlagen, bei denen es aber einer genauen Feinplanung bedürfe.Das alles sei schon länger bekannt, weshalb der jüngst veröffentlichte Antrag der CDU-Gruppe irritiere, so der Bürgermeister. Darin heißt es, der Regionalverband solle die von ihm ausgewiesene Vorrangflächen im Osten Bad Harzburgs gegen Ausweisungen in Harlingerode tauschen.
„Nichtsdestotrotz hat Hans-Peter Dreß (Gruppenvorsitzender der CDU, Anm. d. Red.) am Donnerstag in der Verbandsversammlung für den Plan mit Ausweisung von zusätzlichen Flächen im Osten von Bettingerode und Westerode gestimmt“, schreibt Abrahms. Die Ratsvorsitzende Dr. Alberts-Goebel, als Initiatorin, habe dem Bürgermeister zudem nach Presseveröffentlichung versichern wollen, dass kein zusätzlicher Arbeitsaufwand entstünde. Das sieht der Bürgermeister völlig anders und sieht sich inzwischen durch zahlreiche Telefonate bestätigt.
Gesicht wahren
Für ihn sei der Antrag der CDU-Gruppe erst einmal nur „heiße Luft“, da es allgemein bekannt sei, dass qualifizierte Stellungnahmen in Richtung Regionalverband erst nach Eröffnung des offiziellen Verfahrens eingereicht werden sollen und es sicherlich zwischendurch nicht zu einer „Einschätzung“ zu separaten örtlichen Sonderwünschen kommen werde.
Eigentlich, so Bürgermeister Abrahms, könne er nur nahelegen den Antrag zurückzuziehen, um das Verhältnis zu den Ratsmitgliedern aufgrund der Vorgehensweise nicht weiter zu beschädigen. Ein Ausspielen von Ortsteilen gegeneinander werde es mit ihm aber auf keinen Fall geben, unterstreicht er.