Der Vereinsnachwuchs hat ein Schweineglück

Die Kindergruppe der Bergsänger Clausthal-Zellerfeld wird aktuell wieder aufgebaut.
Auch in diesem Jahr werden im Oberharz wieder die GZ-Glücksschweinchen verkauft. Mit einem Cent im Rücken bringen die hölzernen Borstentiere ihren Käufern hoffentlich jede Menge "Schwein". Der Erlös aus den Verkäufen in und um Clausthal-Zellerfeld kommt dieses Mal Kindergruppen von drei Vereinen und einer Kita zugute.
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Es gibt kaum einen Verein, den Corona nicht einschränkt. Gerade die Kinder bei der Stange zu halten, ist für die Ehrenamtlichen oft eine Herausforderung. Ohne ihr Engagement wäre eine solche Vereinsarbeit wie es sie im Oberharz gibt so gut wie unmöglich. Um ihre laufenden Kosten zu decken und den Kindern etwas Besonderes bieten zu können, sind die Vereine auf Zuwendungen angewiesen. Deshalb soll ein Teil der Einnahmen durch den Glücksschweinchen-Verkauf den folgenden drei Kindergruppen der Berg- und Universitätsstadt zugute kommen.
Rüdiger Kail, Ewergeschwurner im Heimatbund Oberharz, berichtet, dass die Gruppe der kleinen Altenauer Bruchbergsänger derzeit aus 15 Kindern und Jugendlichen besteht. Sie sei aktuell die größte Gruppe im Heimatbund. Das Ehepaar Angela und Norbert Blume betreut die jungen Sängerinnen und Sänger. Norbert Blume ist vielfacher Harzer Meisterjodler und begleitet die Ausbildung auf dem Akkordeon. Die Auftritte absolvieren die Kinder in Harzer Tracht – so es denn keine Pandemie gibt. Kail spricht vom traditionellen Johannistag, Pfingsttreffen, Altenauer Straßenfest und Weidefest, die in diesem Jahr alle ausfallen mussten. Die Nachwuchssänger treten auch mal bei Seniorenveranstaltungen der Bergstadt oder der Kirche auf.
Jeweils donnerstags proben sie im Vereinsheim der Bruchbergsänger an der Kleinen Oker in Altenau. Aber auch darüber hinaus treffen sich die Kinder zum Basteln, Spielen und Wandern, sagt Kail. Ab dem dritten Lebensjahr ist die Teilnahme möglich. „Es ist in der heutigen Zeit sehr schwierig, junge Menschen für das Harzer Brauchtum zu begeistern“, schildert Kail. Das Tragen von Trachten sei verpönt und werde nicht von den Lehrern in den Schulen unterstützt. „Im Gegensatz zu Bayern. In Niedersachen weiß ein Großteil der Bevölkerung nicht, dass im Harz gejodelt wird.“
Irgendwann in den letzten Jahren war die Kindergruppe der Bergsänger zwischenzeitlich „eingeschlafen“, jetzt aber wird sie wieder aufgebaut. Schließlich ist es immer eine besondere Attraktion, wenn die Kleinen in ihren schicken Trachten auftreten. Die Trachten sind allerdings ein Kostenfaktor, sagt die Vorsitzende Ursula Scheffel. Sorgte früher noch jeder selbst dafür, stellt heute der Verein die Traditionskleidung. Auch dafür wird das Geld aus dem Glücksschweinchen-Verkauf willkommen sein. Acht Kinder im Alter ab drei Jahren gehören derzeit zur Gruppe von Jugendwartin Tanja Pagel. Meist sind es Kinder, deren Eltern oder Großeltern schon bei den Bergsängern waren. „Wir haben auch eine Familie, da sind es inzwischen die Ur-Urenkel eines sehr aktiven Mitglieds. Die kommen sogar aus Königslutter in den Harz, um weiter dabei zu sein.“ Solange keine Auftritte möglich sind, denkt sich Tanja Pagel andere Aktivitäten aus, wie Ausflüge zum Robinsonspielplatz oder Bockwurst-Essen im Garten des Vereinsheims in der Zellerfelder Marktstraße. Aber alle hoffen natürlich, bald wieder auftreten zu können. Und dann in schicken, neuen Trachten.
„Wanja“ steht für Wildemanner-Aktive-Naturschutz-Jugend-Arbeitsgemeinschaft. Laut Inge Hus, Schriftführerin des Harzklub-Zweigvereins nehmen 13 bis 15 Kinder an den monatlichen Treffen teil. Für die Betreuung der Kinder ist ebenfalls Martina Michel zuständig. Im Vordergrund stehen Wanderungen sowie Arbeitseinsätze in der Natur. In diesem Jahr gab es einen Ausflug zur Iberger Tropfsteinhöhle und eine Rätselwanderung mit Picknick am Grumbacher Teich. Eine Stadtrallye, Kürbis-Schnitzen, Glow Golf mit anschließendem Pommes-Essen und Keksebacken standen ebenfalls im Terminkalender. Als es wegen Corona nicht möglich war, sich mit den Kindern zu treffen, haben die Ehrenamtlichen ihnen Bausätze für Nistkästen vor die Tür gestellt. „Positive Rückmeldungen gab es ganz viele. Die ersten Meisen sind eingezogen“, berichtet Hus. Für nächstes Jahr sei bereits eine Fackelwanderung zum neuen Stempelkasten auf den Gallenberg geplant. Wenn es schneit, wollen die Kinder wieder gemeinsam an der „Molle“ rodeln und Wintervögel am Kurpark zählen.

Auftritt in schicken Trachten: Die Altenauer Bruchbergsänger sind die größte Kindergruppe im Heimatbund. Fotos: Privat/GZ-Archiv

„Wanja“, die Nachwuchsgruppe des Harzklubs Wildemann, hält sich gern draußen in der Natur auf.