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893 Jahre

Lewe feiert Fest und bringt Vereine zusammen

Erinnerungen beim Bummel über den Landmarkt. Obwohl Dietmar Dörge bereits seit vielen Jahren in Heimerode wohnt, fühlt er sich noch immer mit Lewe stark verbunden. Seine Großmutter lebte dort.

Erinnerungen beim Bummel über den Landmarkt. Obwohl Dietmar Dörge bereits seit vielen Jahren in Heimerode wohnt, fühlt er sich noch immer mit Lewe stark verbunden. Seine Großmutter lebte dort. Foto: Leifeld

893 Jahre Lewe. Eine Ortschaft, die längst von der Landkarte verschwunden ist, feiert ohne Jubiläum ein Fest. Was war da los? Und warum gab es den natürlichen Geschmack Lewes’ im Honigglas?

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Von Andrea Leifeld
Mittwoch, 18.09.2024, 19:00 Uhr

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Zum Festauftakt war der Moment gekommen, vielen Leuten Danke zu sagen. Den fröhlichen Gästen, allen Aktiven, Marktbeschickern und – nicht minder – dem achtköpfigen „ALF“-Orga-Team, dem „Arbeitskreis Lewer Fest: Sebastian Rost, Jens Rettberg, Wolfgang Neef, Hartwig Bötel, Hans-Christian Fontheim, Sabine Polom und Steffi Meyer – und auch Pfarrer Dirk Glufke, der das Vorbereitungsteam der „Glorreichen Sieben“ nicht nur auf die symbolreiche Acht erhöht hatte, sondern auch unter dem Dach der St. Trinitatis-Kirchengemeinde viele Genehmigungen für das ursprünglich privat geplante Straßenfest beantragt hatte.
Bereits die Andacht zum Festauftakt, gehalten von Pfarrer Dirk Glufke, ist sehr gut besucht.

Bereits die Andacht zum Festauftakt, gehalten von Pfarrer Dirk Glufke, ist sehr gut besucht. Foto: Leifeld

Steiniger Weg

„Es war ein steiniger Weg, das Fest auf die Beine zu stellen“ , beklagte Jens Rettberg die Bürokratie und die vielen Auflagen, die die Planenden knebelte, bis sich die Kirchengemeinde den unterstützenden Hut aufsetzte. Ob möglicherweise dieser Beistand auch den Festtrubel bei herrlichen Spätsommerwetter ermöglichte, konnte Rettberg aber nicht abschließend bestätigen. Doch die Vermutung lag nahe. Seinen besonderen Dank sprach er allen Helfern aus: „Wir konnten fragen, wo wir wollten, alle haben geholfen. Wir hatten zum Aufbauen sogar mehr Leute, als wir brauchen konnten“, beschrieb er den besonderen bunten Trubel auf dem Lewer Platz, noch Stunden vor dem offiziellen Festgetümmel.
In Erinnerungen schwelgen – eine Möglichkeit zur Zeitreise bietet Ortsheimatpfleger Lüder Winkel (3.v.re.) vom „Geschichtlichen Arbeitskreis Liebenburg-Lewe“.

In Erinnerungen schwelgen – eine Möglichkeit zur Zeitreise bietet Ortsheimatpfleger Lüder Winkel (3.v.re.) vom „Geschichtlichen Arbeitskreis Liebenburg-Lewe“. Foto: Leifeld

Und da zeigte sich auch das dritte Fest nach 2011 und 2019 im Herzen der historischen, 1131 erstmals erwähnten Ortschaft Lewe kunterbunt.

Durch die Zusammenlegung im Jahre 1937 mit dem Liebenburger Nachbarort ist Lewe zwar von der Landkarte verschwunden, aber nicht aus den Erinnerungen seiner Bewohner. Da brauchte es keinen besonderen Anlass, die Geschichte – und mehr noch – die Zukunft zu feiern: Denn Lewe zeigt sich nicht nur reichhaltig in einer besonderen Ortsgeschichte, sondern auch lebendig und zukunftsorientiert in seinen Vereinen: Da präsentiere der Schützenverein seine neue Bogensparte. Die VFL-Mitglieder bewiesen sich als Cocktail-Kenner und am Stand der Freiwilligen Feuerwehr waren jene Gäste richtig, die deftige Speisen den süßen Backwaren vorzogen.

Leckeres und Technisches

Fachlich geschult im Umgang mit Feuer brutzelte da Herzhaftes auf dem Grill. Beim Bummel über dem Landmarkt schwelgten die Erinnerungen: Da hegte der Senior Dietmar Dörge noch immer Erinnerungen an seine Großmutter als waschechte Einwohnerin von Lewe, und Imkerin Margot Strübig schwor auf die herrliche Sommertracht im Kleingartenverein Lewer Au und bot in ihren Honigsorten sogar den Geschmack der Ortschaft an.
Klassische Klänge: Der Spielmannzug der Schützengesellschaft Liebenburg.

Klassische Klänge: Der Spielmannzug der Schützengesellschaft Liebenburg. Foto: Leifeld

Kultige Zweiräder zeigten die Technik der Vergangenheit, dazu gab es historische Fotos und weitere Erinnerungen. Die Gäste strömten.

Liebenburgs Ortsbürgermeister Günther Meyer hatte mitgerechnet und eine weitere Besonderheit bemerkt: 893 Jahre zählte die verschwundene Ortschaft Lewer seit ihrer ersten Erwähnung. Das allein konnte noch durch einfache Mathematik herausgefunden werden. Aber er bestätigte auch, dass sich die Vereine aus dem Ort zum ersten Mal in einem bunten Fest vereint hatten. Ein Zeichen für die Zukunft – und die sollte unbedingt festlich bleiben! Für eine möglicherweise 4. Festauflage sicherte er seine Unterstützung zu.

Ortsbürgermeister Günther Meyer (2.v.li.) sichert seine Unterstützung beim nächsten Fest zu.

Ortsbürgermeister Günther Meyer (2.v.li.) sichert seine Unterstützung beim nächsten Fest zu. Foto: Leifeld

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