Vier Städte und der Landkreis beauftragen Institut mit Konzept

Fernwärme spielt bei der künftigen Versorgung aller Voraussicht nach eine größere Rolle: Ein Mitarbeiter des Energiekonzerns EnBW kontrolliert die Fernwärmeverteilerstation des Heizkraftwerks 3 Stuttgart-Gaisburg. Foto: Marijan Murat/dpa
Kommunen in Niedersachsen sind verpflichtet, bis Ende 2026 Wärmepläne zu erstellen. Ein Planungsbüro aus Rosenheim, das auf nachhaltige Energieversorgung spezialisiert ist, hilft im Landkreis Goslar, ein abgestimmtes Konzept zu erstellen.
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Goslar. Die kommunale Wärmeplanung im Landkreis Goslar, also die Frage, wie öffentliche und private Gebäude künftig beheizt werden, kommt langsam in Gang. In Niedersachsen müssen Städte wie Goslar, Bad Harzburg, Seesen und Clausthal-Zellerfeld bis Ende 2026 Wärmepläne erstellt haben. Jetzt haben die Kommunen mit dem Landkreis ein Planungsbüro mit einer Bestandsanalyse beauftragt.
Bestandsaufnahme als erster Schritt zur klimaneutralen Wärmeversorgung
Im Kern geht es darum, ob ein Wohnviertel künftig mit Fernwärme beheizt wird, wo Photovoltaikanlagen oder Windräder weiterhelfen können, damit bis 2040 schließlich auf fossile Energieträger wie Öl und Gas verzichtet werden kann. Das Institut für nachhaltige Energieversorgung (Inev) aus Rosenheim, das sich aus der Technischen Hochschule der Stadt gegründet hat, soll nun zunächst Daten sammeln. Dabei geht es unter anderem darum, wie hoch der Energieverbrauch in Gebäuden und Städten ist, wie er gedeckt wird und wie hoch die dadurch verursachten Treibhausgasemissionen sind.
Inev-Projektleiterin Patricia Pöllmann und Martin Günther, Mitarbeiter des Software-Unternehmens Enersis aus Kleinmachnow, haben sich jetzt Vertretern der vier Kommunen und des Landkreises vorgestellt. Enersis soll die zusammengetragenen Daten aufbereiten und visualisieren. Beide Unternehmen bringen laut einer Mitteilung des Landkreises Erfahrung bei der Beratung von Kommunen mit. Wie die Kreisverwaltung berichtet, habe Inev rund 100 Kommunen dabei beraten, den Ausstoß von Treibhausgas zu senken.
Institut für nachhaltige Energieversorgung (Inev) und Enersis unterstützen Landkreis
„Den Kommunen im Landkreis Goslar stehen bei der kommunalen Wärmeplanung nun zwei starke Partner zur Seite“, sagt Landkreis-Klimaschutzmanagerin Elisa Nestmann. Wenn die Daten über die aktuelle Wärmeversorgung im Landkreis Goslar gesammelt sind, soll ermittelt werden, wie der Wärmebedarf gesenkt und aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.
In der Mitteilung werden für die weiteren Schritte bei der Wärmeplanung im Landkreis Goslar zwei Daten genannt. 2025 sollen Vorschläge formuliert werden, wie der Abschied von Öl und Gas im Landkreis Goslar gemeistert werden kann. In der Landkreis-Mitteilung ist von „konkreten Maßnahmen“ die Rede. Gemeint sind Antworten darauf, wie die Wärmeversorgung umgestellt werden kann.
Einbindung verschiedener Interessengruppen in Wärmeplanung
An der Wärmeplanung sollen laut der Mitteilung Energieversorger, Netzbetreiber, Wohnungsbaugesellschaften, Wärmeabnehmer, aber auch Wirtschaftsvertreter und andere Interessengruppen beteiligt werden.
Dass der Landkreis die kommunale Wärmeplanung der Kommunen begleitet und koordiniert, soll sicherstellen, dass aufeinander abgestimmte Pläne entstehen. Katharina Lachmann, Klimaschutzmanagerin bei der Stadt Seesen, sprach kürzlich von einer „übergreifenden Wärmeplanung“, die Synergien ermöglichen solle. Beendet werden solle die Planung mit einem Szenario für eine „klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040“. Die Planung solle als strategische Grundlage dienen, um entscheiden zu können, „welche klimaneutralen Energiequellen wo und wie am effizientesten eingesetzt werden können“.

Patricia Pöllman, Projektleiterin des Instituts für nachhaltige Energieversorgung (Inev) aus Rosenheim, und Martin Günther, Mitarbeiter des Software-Unternehmens Enersis aus Kleinmachnow, stellen ihre Arbeit für die kommunale Wärmeplanung im Landkreis Goslar vor. Foto: Landkreis Goslar/Düber