Goslarer Verein befürchtet Defizite bei Integrationsarbeit

Uta Liebau (l.) und Susanne Ohse (r.) vom Vorstand des Vereins „Leben in der Fremde“ bei einem Termin mit Caroline Mohrs vom Flüchtlingsrat Niedersachsen. Foto: Privat
Der Verein „Leben in der Fremde“, der sich im Kreis Goslar seit 38 Jahren für die Integration von Flüchtlingen einsetzt, beklagt die Asyldebatte. Sprecherin Susanne Ohse befürchtet „Defizite bei der Integration“, etwa beim Angebot von Deutschkursen.
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Goslar. Der Verein „Leben in der Fremde“, der sich im Landkreis Goslar seit 38 Jahren für die Integration von Flüchtlingen einsetzt, beklagt die aktuelle Asyldebatte. Sprecherin Susanne Ohse befürchtet „Defizite bei der Integration“, etwa beim Angebot von Deutschkursen, sowie Kürzungen bei Beratungsstellen.
„Wie kann es sein, dass sich demokratische Parteien in Sachen Asylrecht völlig ins Abseits zu ganz rechts schießen“, fragt Ohse und sagt: „Man muss den Eindruck haben, dass die wirklichen Krisen nicht angegangen werden und wieder mal der Sündenbock Asylbewerber herhalten muss.“
Die Mitglieder von „Leben in der Fremde“ hätten die Erfahrung gemacht, „dass bei guter Betreuung, schnellem Zugang zu Deutschkursen und Integration durch Arbeit viele ehemalige Asylbewerber gute Jobs machen und niemandem auf der Tasche liegen müssen.“ Es gebe Betriebe, etwa in der Pflege, die ohne „Arbeitsmigranten“ nicht mehr funktionsfähig wären.
Ohse beklagt Kürzungen im Sozialbereich, die die Bemühungen zur Integration hemmen. Die Bezahlkarte bezeichnet sie als „bürokratisches Monster“, das Geld koste und niemanden abschrecke. Den „Angekommenen“ würden Knüppel zwischen die Beine geworfen, meint Ohse. So müssten Asylbewerber statt 18 nun 36 Monate auf den „unbegrenzten Zugang zu einer Krankenversicherung warten und als Bittsteller Krankenscheine beim Landkreis ordern“. Der beklage höhere Ausgaben, die er sich von der Krankenkasse erstatten lasse, zeige „aber leider keinen Widerstand gegen die Regierung, die für diese Kostensteigerung verantwortlich“ sei. Der Verein wünscht sich seit Jahren ein „vernünftiges Einwanderungsgesetz“, schreibt Ohse. Zugleich unterstützt der Verein einen Appell von rund 30 Organisationen. Darin lehnen diese Forderungen nach Zurückweisungen ab und rufen dazu auf, „Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in Europa“ zu verteidigen. red