Aktionstag Ökolandbau lockt viele Besucher auf den Bauernhof

Tiere hautnah erleben – sofern sie es zuließen und an den Zaun kamen – kann man auf dem Gallowayhof in Rhüden. Foto: Stephani
Ökolandbau hautnah erleben konnten die Besucher des Hoffestes auf dem Gallowayhof in Rhüden. Am Sonntag konnten sie im wahrsten Sinn einmal hinter jede (Stall)-Tür gucken und mit den Hofbewohnern auf Tuchfühlung gehen.
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Rhüden. Bio-Produkte sind in aller Munde. Jeder möchte wissen, wo sein Essen herkommt. Genau das konnte man beim Hoffest auf dem Gallowayhof in Rhüden am Sonntag erfahren. Der Hof beteiligte sich am Aktionstag Ökolandbau des Kompetenznetzwerks Ökolandbau Niedersachsen und öffnete dafür im wahrsten Sinne Tür und Hof. Die zahlreichen Besucher, die das noch einmal sommerliche Wetter zu einem Ausflug animiert hatte, konnten einmal hinter die Kulissen und in die Ställe gucken oder mit den Tieren auf Augenhöhe Kontakt aufnehmen.
Landwirtschaft hautnah
Der Bio-Hof hält neben einigen Pferden auch Galloway-Rinder und Schweine, deren Produkte am Sonntag auch im Hofladen verkauft wurden. Aussteller aus der Region boten beim Fest zum Beispiel Marmelade, Honig und Schaffelle an. Ein besonderes Highlight für kleine und große Besucher war sicher auch die Demonstration das Schafehüten der Schäferei Kroll, die mit ihren Schäferhunden, die sie „Kelpies“ nennen. Das trifft es wahrscheinlich auch recht gut, denn Kelpies werden eigentlich Arbeitshunde aus Australien genannt, die für die Arbeit mit Vieh gezüchtet werden und somit die gleichen Aufgaben erledigen wie ihre deutschen „Arbeitskollegen“.

Das noch einmal sommerliche Wetter lockte viele Ausflügler auf den Bio-Hof, die die Produkte aus eigener Herstellung genossen. Foto: Stephani
Öko ist auf dem Vormarsch
Und selbst, wenn davon ausgegangen werden kann, dass es bei einem Fest auf einem Gallowayhof auch etwas zu essen gibt und das eigentlich nicht extra erwähnt werden muss, so sollte es in diesem Fall doch extra betont werden. Denn schließlich wirbt der Aktionstag Ökolandbau genau für die Produkte, die am Sonntag probiert werden konnten, Und neben Bratwurst, Pommes und Kuchen gab es natürlich auch Produkte aus dem Fleisch der Gallowayrinder, wie beispielsweise den passenden Burger zum Rinde.
Der Aktionstag fand am Sonntag übrigens zum 28. Mal statt. Der Markt ist auf dem Vormarsch, das zeigt auch die Statistik: Die Ökofläche in Niedersachsen ist 2023 um 6.102 Hektar oder 4,1 Prozent auf 154.033 Hektar gewachsen. Seit 2021 wächst der Ökolandbau jährlich um rund vier Prozent, weiß auch Andreas Böning vom Kompetenznetzwerk. „Spitzenjahre waren 2020 mit 14 Prozent und 2019 mit zwölf Prozent Ökoflächenwachstum.
Klima beeinflusst Ernte
Ökolandbau ist gerade mit Blick auf die drohende Klimakrise ein wichtiges Thema. Die Klimakrise stellt die Landwirtschaft zunehmend vor enorme Herausforderungen: Die sich ändernden Witterungsverhältnisse beeinflussen nicht nur Ernteerträge, sondern gefährden regional abhängig ganze Ernten. Das bestätigt auch der vorläufige amtliche Erntebericht 2024, den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im August vorgestellt hat. Demnach schmälerten etwa ein nasser Herbst 2023, ein rekordwarmer Frühling 2024 mit Spätfrösten, vielerorts Hochwasser und ein feuchter Sommer mit zahlreichen heftigen Unwettern die Ernteergebnisse.
Für die Landwirte bedeutet dies: Sie ernteten rund 34,5 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais), das ist ein Minus von 9,1 Prozent. Regional erschwerten Niederschläge die Aussaat des Wintergetreides, so dass Getreide insgesamt auf nur 5,27 Millionen Hektar Fläche angebaut wurde (-5,7 Prozent). Die Getreidequalität schwankte regional witterungsbedingt. Die Raps-Anbaufläche sank um 7,3 Prozent auf 1,09 Millionen Hektar. Die vorläufige Ernteermittlung liegt bei 3,6 Millionen Tonnen Winterraps (-14,3 Prozent). Auch der Kartoffelanbau sowie der Obst- und Weinbau litten regional deutlich unter den vielen Wetterkapriolen.
In all diese Probleme konnten die Besucher des Hoffestes am Sonntag einen Einblick gewinnen und auch erfahren, was der Unterschied zwischen der konventionalen und der Öko-Landwirtschaft ist. und auch, wenn die meisten doch eher den Tag genossen, so erlebten sie doch – wenn auch teils nur unterbewusst – was Öko-Landwirtschaft ausmacht.