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Bewerbungen für „Grüne Hausnummer“

Belobigungen für vorbildliches energetisches Bauen und Sanieren

Doreen Bohnsack und Michael Helms haben 2023 eine "Grüne Hausnummer" für die energetische Sanierung ihrer Immobilie in der Goslarer Altstadt erhalten.

Doreen Bohnsack und Michael Helms haben 2023 eine "Grüne Hausnummer" für die energetische Sanierung ihrer Immobilie in der Goslarer Altstadt erhalten. Foto: Landkreis Goslar

Die „Grüne Hausnummer“, mit der Hauseigentümer geehrt werden, die energieeffizient bauen oder sanieren, geht in die fünfte Runde. Der Kreis Goslar nimmt Bewerbungen bis Mitte September entgegen. Ein Paar erklärt, worauf es bei der Sanierung ankommt.

Von Redaktion Freitag, 22.08.2025, 06:00 Uhr

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Goslar/Harz. Die Initiative „Grüne Hausnummer“, mit der Hauseigentümer geehrt werden, die energieeffizient bauen oder sanieren, geht in die fünfte Runde. Das Klimaschutzmanagement des Landkreises nimmt Bewerbungen bis zum 15. September entgegen.

Ausgelobt wird der Preis alle zwei Jahre durch das Klimaschutzmanagement und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen sowie der Energie-Ressourcen-Agentur Goslar. Seit 2017 wurden im Landkreis 30 gläserne grüne Hausnummernschilder für klimafreundliches Bauen vergeben, niedersachsenweit sind es seit 2014 rund 2000.

Ein Berater an der Seite

Michael Helms und Doreen Bohnsack aus Goslar erklären, wie sie zur „Grünen Hausnummer“ gekommen sind, die sie 2023 für ihre Immobilie in der Altstadt von Goslar erhalten haben. Dabei hatte das Paar, als es im Januar 2020 überlegte, sein heutiges Haus zu kaufen, gar nicht an eine vollständige energetische Sanierung gedacht. „Das hat sich eigentlich alles so ergeben“, sagt Michael Helms, der bei den Kreiswirtschaftsbetrieben arbeitet. „Wir mussten uns zunächst orientieren und hatten Glück mit unserem Energieeffizienzberater, der uns das breite Spektrum an möglichen Maßnahmen aufzeigte.“

Helms und seine Partnerin hatten das Haus schon vor dem Kauf mit ihrem Energieberater Kai Ingo Putzir aus Salzgitter und Handwerkern in Augenschein genommen. „Die Gewerke, wenn man so will, haben sich eigentlich gegenseitig empfohlen. Das hat uns sehr geholfen. Denn so hatten wir schnell die erforderlichen bautechnischen Arbeiten zusammen, die wir für eine Steigerung der Energieeffizienz brauchten“, berichtet Helms weiter.

So entstand das Sanierungskonzept, abgestimmt auf die Eigenheiten des 1925 erbauten Gebäudes, bereits vor dem Hauskauf. Das erleichterte die Finanzierung, weil das benötigte Kapital aufgenommen werden konnte, und es sorgte dafür, dass kurz nach dem Kauf des Hauses im Mai 2020 schon mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden konnte.

Während das Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes massiv gemauert ist, gibt es in den Obergeschossen eine Vorhangfassade und eine ausgebaute Mansarde. Auch ein Wintergarten existiert, er wurde in den vergangenen 100 Jahren angebaut. Um den Charme des Hauses zu erhalten und weil es sich aus Gründen der Bauphysik und der Finanzen anbot, entschied sich das Paar für eine Innendämmung. Die Räume seien dadurch zwar ein wenig kleiner geworden, doch es habe sich gelohnt. „Bei einer Altbausanierung muss man halt Kompromisse eingehen“, sagt Doreen Bohnsack.

Dämmung deutlich verbessert

Zusätzlich zur Innendämmung sorgen die Dämmung der oberen Geschossdecke, des Daches und der Kellerdecke sowie dreifach verglaste Fenster für einen geringen Energieverbrauch. Lag der Bedarf vor der Sanierung noch bei 231,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter (Energieeffizienzklasse G), so liegt er heute bei 37,2 (Energieeffizienzklasse A).

Beim Dämmmaterial entschied sich das Paar für Holzfaser und Hanf. Ein Unternehmen aus Wildemann, das diese Arbeiten erledigte, empfahl zudem, einen Lehmputz aufzubringen. Dieser sorge für ein angenehmes Raumklima, weil er Feuchtigkeit aufnehme.

Die Wärme liefert heute anstelle einer Gas-Etagenheizung eine Wärmepumpe.

Gefördert wurden die einzelnen Investitionen mit dem KfW-Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“ und mit der Förderung „Heizen mit erneuerbaren Energien“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Die Anträge wurden jeweils vom Energieeffizienzexperten gestellt.

Trotz guter Planung gab es Überraschungen. So musste die gesamte Hausinstallation erneuert werden. Die Bauleitung dafür übernahmen die Hausbesitzer in Eigenregie, weil sie keinen Architekten beauftragt hatten. So mussten sie die Gewerke selber koordinieren. Auch vor diesem Hintergrund war es ihnen wichtig, dass die Handwerkerfirmen bereits vertraut miteinander waren. „Mit den Handwerkern ist es eine Partnerschaft auf Zeit“, sagt Helms und gibt einen Tipp: „Frühzeitig mit den Handwerkern ins Gespräch kommen und lösungsorientiert zusammenarbeiten. Aber auch Missmut ehrlich anzusprechen, ist wichtig.“ Seine Partnerin ergänzt: „Man sollte sich bereits vorher mit den Vor- und Nachteilen von Dämmmaterialien und unterschiedlichen Heizungen beschäftigen.“

Kostenlose Tipps

Im Landkreis Goslar bietet die Energie-Ressourcen-Agentur eine kostenlose Beratung zu Fragen der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien im Eigenheim an. Termine können telefonisch unter (05321) 6857899 oder per Mail an info@era-goslar.de vereinbart werden.

Wer sein Haus bereits energetisch ertüchtigt hat oder wessen Neubau dem Effizienzhausstandard 40 oder dem Passivhausstandard (40 plus) entspricht oder sogar übertrifft, kann sich bis Mitte September für die „Grüne Hausnummer“ beim Klimaschutzmanagement des Landkreises bewerben. Den Bewerbungsbogen sowie weitere Informationen zu den Voraussetzungen sind im Internet unter www.landkreis-goslar.de/grüne-hausnummer abrufbar.

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