Corona-Pandemie: Der Goslarer Weihnachtsmarkt ist abgesagt

Foto: dpa
Jetzt ist es doch so gekommen: Der Goslarer Weihnachtsmarkt ist aufgrund der Corona-Lage abgesagt worden. Was das jetzt bedeutet.
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Goslar. Am späten Mittwochnachmittag sickerten erste Informationen durch, dass der Weihnachtsmarkt in Goslar auf der Kippe steht – getrieben von den weiter steigenden Corona-Infektionszahlen in Goslar und ganz Deutschland. Am Abend gingen dann Weihnachtsmarktbeschicker, die Goslar Marketing-Gesellschaft (GMG) und ihr Aufsichtsrat, Vertreter der Stadt und des Gesundheitsamtes noch einmal eingehend in die Beratung.
In den vergangenen Tagen hatte es noch Hoffnung gegeben, auch wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie immer düstere Wolken zeichnete. An diesem Donnerstag sollte denn auch der Aufbau in der Kaiserstadt beginnen. Aber auch die Angst, den Markt vorzeitig abbrechen zu müssen, war gegenwärtig.
Ein polarisierendes Thema unter Organisatoren und Beschickern waren zuletzt die Standgebühren. Hätte der Weihnachtsmarkt bereits nach einer Woche geschlossen, wäre dennoch die volle Summe an Standgebühren fällig gewesen.
Für die GMG, die das Thema Standgebühren im Vorfeld klar und offen mit allen Akteuren kommuniziert hatte, war das ein wichtiger Punkt. Bereits vor Tagen hatten die Vorarbeiten für den Weihnachtsmarkt begonnen. „Das heißt konkret, dass wir diverse vertragliche Verpflichtungen eingegangen und zum Beispiel bei der Infrastruktur und Organisation in Vorleistung getreten sind“, sagte Marina Vetter von der Goslar Marketing Gesellschaft.
Eine Absage des Weihnachtsmarkts kam nach Stand der Dinge für die GMG zunächst nur in Frage, wenn übergeordnete Instanzen wie das Land oder der Bund solche Veranstaltungen untersagt hätten. Das war die Lage noch zu Beginn der Woche. Es sei ein Irrglaube zu denken, dass die GMG in einem wirtschaftlich so schwierigen Jahr ein sattes Plus mit den Standgebühren erwirtschaften würde, erklärte Vetter: „Wir haben immense Mehrkosten und werden den Weihnachtsmarkt nicht kostendeckend organisieren können“, sagte Vetter.
Glühweinwirt Heiko Rataj hatte Verständnis für die wirtschaftlichen Nöte der GMG und konnte sie zu 100 Prozent nachvollziehen. Es könne vom moralischen Aspekt aber nicht sein, „dass man nach einem coronabedingten Weihnachtsmarktabbruch nach sieben Tagen die volle Gebühr zahlen muss. Ich sehe jetzt den GMG-Aufsichtsrat und die Politik in der Pflicht, uns Lösungsmöglichkeiten anzubieten“, analysierte Rataj – noch in der Annahme, der Weihnachtsmarkt könne stattfinden.
Der Unternehmer ahnte aber auch schon, dass der Weihnachtsmarkt nicht zu Ende geführt werden könne. Dabei machten Rataj die stetig voller werdenden Intensivstationen der Kliniken große Sorgen: „Wünschenswert wären bundes- oder landesweite einheitliche Regeln. Manchmal sind klare Absagen besser, als halbherzige Veranstaltungen durchzuführen.“ Auch die Glühweinwirte Willi Robben und Niklas Suliktsis hatten schon wenig Hoffnung, dass der Weihnachtsmarkt durchgehalten werden könne.
Nach den Beratungen am Mittwochabend waren all diese Diskussionen indes überholt: „Wir haben Sorge um die Menschen in Goslar. Das ist der ausschlaggebende Punkt, weshalb wir uns gegen die Ausrichtung entschieden haben.“
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