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Eiserne Hochzeit

Hilde und Werner Winkler feiern heute ihren Jubeltag

Hildegard und Werner Winkler feiern heute das Fest ihrer Eisernen Hochzeit.

Hildegard und Werner Winkler feiern heute das Fest ihrer Eisernen Hochzeit. Foto: Leifeld

Hildegard und Werner Winkler aus Nauen feiern heute das Jubiläum ihrer Eisernen Hochzeit. 1958 hatten sie sich kennengelernt. Beim Tanzvergnügen im Gasthaus „Zur Linde“ hatte es gefunkt.

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Von Andrea Leifeld
Mittwoch, 23.10.2024, 04:00 Uhr

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Nauen. Die Vorbereitungen zum Jubelfest im Hause Winkler bargen nach 65 Ehejahren dann doch noch eine Überraschung. „Wir haben ja bereits am 23. Oktober 1959 geheiratet“, stellten Hildegard „Hilde“ und Werner Winkler fest und lachten. Ein Datum, das bis dahin auch in ihrer großen Familie unbekannt war. Fast 65 Jahre hatten sie immer den 24. Oktober als Hochzeitstag angenommen, den Tag ihrer kirchlichen Trauung in der Nauener Kapelle, wie sie nun feststellten.

Keine Frage: Es war damals ein wunderschönes Fest, mit einer wunderschönen Braut im weißen Kleid und einem nicht minder schmucken Bräutigam. Auch der Brautstrauß war eine Wucht, wie das historische Foto zeigt.

In der Kapelle in Nauen gaben sie sich das Ja-Wort. Die standesamtliche Trauung war bereits einen Tag zuvor.

In der Kapelle in Nauen gaben sie sich das Ja-Wort. Die standesamtliche Trauung war bereits einen Tag zuvor. Foto: Privat

Um den Jubiläumstag festzulegen, war aber der Tag der standesamtlichen Trauung entscheidend – und der war eben einen Tag zuvor. „Geheiratet haben wir auch in Nauen. Das war damals so üblich. Unser Standesbeamte war der Kantor Fricke“, erinnerte sich der Jubilar. Die Feier selbst fand dann in den Kreisen der Familie in der guten Stube der Schwiegermutter Winkler statt. Zur Vorbereitung der Hochzeit wurde ein Schwein geschlachtet und so wurde es ein richtiges Fest. Üblich waren in jenen Jahren Geschenke zur Aussteuer: Handtücher. Geschirre, Töpfe & Co. „Wir bewohnten ein Zimmer, in der Wohnung der Schwiegermutter“, ergänzte die Braut. Auch das war so üblich – und änderte sich erst, als Hilde und Werner Winkler 1966 ihr neu gebautes Haus in der Rosenstraße bezogen.

Und obwohl das heutige Jubelpaar seit nunmehr 65 Jahren glücklich verheiratet in kleinen Nordharzdörfchen Nauen leben, stammen beide nicht von dort. Der heute 88-jährige Werner Winkler wurde 1936 in Schlesien, in Mellendorf, im Kreis Reichenbach geboren. Bedingt durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs (1939 – 1945) strandete er mit seiner Familie in kleinen Nauen. Er erlernte den Beruf des Tischlers – und über seinen Bruder Otto lernte er 1958 die schmucke, 20-jährige Hilde kennen, die damals beim Bäcker Koch in Langelsheim arbeitete. Auch ihre Familien waren Flüchtlinge und wurden der Oberharzer Bergstadt Wildemann zugewiesen. Sie kamen von der Ostsee, aus Neumünsterberg / Westpreußen.

Aber ganz so einfach war es dann doch nicht, bis die Hochzeitsglocken läuteten: Die jungen Leute kannten sich zwar vom Sehen, aber erst bei einem gemeinsam gesuchten Tanzvergnügen in Langelsheimer Gasthaus „Zur Linde“ hatte es gefunkt. Danach fuhr Werner Winkler noch viele Male, erst mit dem Motorrad und später mit seinem Auto, einem Ford Taunus 12 M, von Nauen nach Wildemann, um seine Hilde zu besuchen und ihr schließlich einen Heiratsantrag zu machen.

Sechsköpfige Familie

Vier Kinder wurden dem Paar geschenkt: Marion (1960), Dieter (1962), Klaus (1963) und Heike (1968). Hilde Winkler blieb Hausfrau, um Haus, Hof, Garten und die vierköpfige Rasselbande zu versorgen. Werner Winkler arbeitete weiterhin als Tischler und All-round Handwerker im eigenen Haus und Garten. Es gab ja immer was zu tun. „Arbeiten hält jung“, sagt sich der Jubilar noch heute. Besondere Urlaubsfahrten unternahm die Familie in all den Jahren nicht, besuchten aber hier und da die Verwandten, wenn sich eine Gelegenheit ergab.

Als Hobby pflegte er noch bis vor wenigen Jahren das Singen im Gesangverein Nauen. Das sei immer schön und kameradschaftlich gewesen. Viele Freundschaften zu den Mitgliedern bestehen bis heute. In letzter Zeit wurde es – altersbedingt – mit dem Hören und Sehen immer schwieriger, hielt er fest. Hilde Winkler pflegte neben dem Singen noch ein anderes, besonderes Hobby: Sie sieht leidenschaftlich gerne Sportsendungen im Fernsehen, neben Formel 1 vornehmlich Fußball. Bei Torverhältnissen und Tabellenplätzen der Vereine in der Bundesliga zeigte sie sich über viele Jahrzehnte sattelfest.

Ihren besonderen Jubeltag zum Fest der Eisernen Hochzeit werden sie wieder in Kreise der Familie feiern – und die wuchs mächtig an: Zu ihren Kindern – und Schwiegerkindern kommen sieben Enkel: Mike, Marko, Marnie, Madeleine, Sarah, Jenny und Annie mit Partnern – und weiter sieben Urenkel: Marvin, Amelie, Emma. Joel, Mariella, Yuna und Heily. Da ist es sicher keine Frage, dass es ein kunterbunt-fröhliches Jubiläumsfest werden wird.

Was wünscht sich das Jubelpaar? „Dass wir noch ein paar schöne Jahre erleben und gesund bleiben“, blicken sie sich an und lachten.

1958 hatte sie sich beim Tanzvergnügen kennengelernt.

1958 hatte sie sich beim Tanzvergnügen kennengelernt. Foto: Leifeld

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