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Chance oder Ballast?

Tagung zur Zukunft historischer Gebäude in Zellerfeld

Das Zellerfelder Schachtbrettviertel ist am 3. September Thema einer Podiumsdiskussion.

Das Zellerfelder Schachtbrettviertel ist am 3. September Thema einer Podiumsdiskussion. Foto: Neuendorf

Wie soll in der Zukunft mit historischen Gebäuden und Baudenkmalen umgegangen? Sind sie eine Chance oder nur Ballast? Bei einer Podiumsdiskussion in Zellerfeld sollen am 3. September Antworten auf diese Fragen gefunden werden.

Von Redaktion Donnerstag, 22.08.2024, 19:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Um die Bevölkerung auf das Stadtjubiläum einzustimmen, findet am Dienstag, 3. September, um 17 Uhr eine Tagung statt. Unter dem Titel „Zum schwierigen Umgang mit historischen Gebäuden: Ballast oder Chance für Zellerfeld und den Harz?“ widmet sich die Veranstaltung im Dietzelhaus einem Thema, das nicht nur in der Region, sondern auch in vielen anderen Städten von großer Bedeutung ist.

Der Harz hat eine bemerkenswerte vom Bergbau geprägte historische Architekturlandschaft hervorgebracht, heißt es in der Veranstaltungsankündigung des Oberharzer Geschichts- und Museumsvereins (OGMV). Ein besonderes Beispiel hierfür sei das Schachbrettviertel in Clausthal-Zellerfeld. Nach einem verheerenden Stadtbrand ließ der damalige Landesherr Zellerfeld im 17. Jahrhundert als barocke Planstadt neu aufbauen. Es entstand ein Quartier, das noch heute ein einzigartiges Beispiel barocker Stadtplanung repräsentiere. Viele der damals errichteten Gebäude sind bis heute erhalten, etwa ein Drittel der Gebäude in diesem Bereich stehen laut OGMV unter Denkmalschutz. Doch die Erhaltung dieser historischen Bauten sei herausfordernd. Vor diesem Hintergrund stellt der Museumsverein die Frage: Sind Neubaugebiete eine Lösung oder bedeutet die Vernachlässigung der historischen Gebäude ein Verlust regionaler Identität?

Identitätsbildung der Oberharzer

„Historische Gebäude prägen Ortsbilder. Zugleich sind sie Träger der Geschichte und Identität einer Region. In einer Zeit schnellen Wandels wächst das Bedürfnis nach Stabilität und historischen Bezügen“, nennt der OGMV ein Argument gegen die Neubaugebiete. Diese Tendenz spiegele sich sowohl im Tourismus als auch in der lokalen Bevölkerung wider, die den Erhalt vertrauter, identitätsstiftender Bauten fordere. Damit wachse auch das Interesse an historischen Quartieren: im Tourismus ebenso wie in der lokalen Bevölkerung.

Bei der Tagung steht die Frage im Mittelpunkt, wie also mit historischen Gebäuden und Baudenkmalen umgegangen werden soll. Ein Expertengremium wird am 3. September darüber diskutieren. Die Podiums- und Gesprächsrunde bietet laut der Ankündigung eine einmalige Gelegenheit, die unterschiedlichen Perspektiven auf den Umgang mit historischen Gebäuden kennenzulernen und darüber zu debattieren, wie Zellerfeld und der Harz ihre baulichen Schätze bewahren und gleichzeitig zukunftsfähig gestalten können.

Hochkarätiges Podium

Auf dem Podium sitzt Dr. Johannes Großewinkelmann, Direktor der Welterbe-Stiftung im Harz. Die Veranstalter sehen ihn als Experten für die Bedeutung des historischen Harz-Erbes und des Schachbrettviertels für die Identitätsbildung und den Tourismus. Ebenfalls dabei sind Dr. Christina Krafczyk, Architektin und Präsidentin des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege, und Dr. Johanna Leissner als Vorsitzende der EU-OMC-Gruppe „Cultural Heritage Resilience for Climate Change“ und somit Expertin für Denkmalschutz aus europäischer Sichtweise. Mitdiskutieren wird ebenfalls Prof. Martin Weigel, Vorstand der GLC Glücksburg Consulting, die im Oberharz die Tourist-Informationen betreiben. Er spricht aus der Perspektive des Tourismus und der Regionalentwicklung. Dr. Sylvia Schattauer, Präsidentin der TU Clausthal, liefert bei der Diskussion den Blickwinkel des größten Arbeitgebers im Raum Clausthal-Zellerfeld. Auf dem Podium beteiligen sich zudem Prof. Andreas Klee, Geschäftsführung der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft, und Dagmar Thomas von der Bürgergenossenschaft Bad Grund, die über die Revitalisierung der Harzstadt spricht. Dr. Olaf Mußmann, Inhaber eines denkmalgeschützten Gebäudes in Zellerfeld, legt auf dem Podium die Perspektive der Hausbesitzer dar. Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) ist für die Diskussion angefragt.

Anmeldung erforderlich

Für die Bevölkerung ist die Teilnahme an dem Podium kostenfrei, Spenden an den Museumsverein sind jedoch willkommen. Eine Anmeldung ist erforderlich, dies ist möglich per Mail an anmeldung@ogumv.de.

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