Höchstgelegene Grünanlage im Harz: Brockengarten-Saison startet

Besucher im Brockengarten. Foto: Gebara/Nationalpark
Die Pflanzen auf dem Brockengipfel werden gerne als Spezialisten oder Überlebenskünstler bezeichnet, weil sie mit widrigen Verhältnissen klarkommen. Selten sind sie außerdem. Die Brockenanemone etwa blüht deutschlandweit nur auf dem Harzer Gipfel.
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Harz. Ihr Name verrät es schon: Die Brockenanemone gibt es in ganz Deutschland nur auf dem Brocken. Wenn sie im Mai ihre weißen Blüten entfaltet, beginnt die Brockengartensaison. Seit Montag hat der Garten auf Norddeutschlands höchsten Berg wieder geöffnet.
Der Brockengarten ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Er besteht seit 1890 und beherbergt heute rund 1500 Pflanzenarten aus allen Hochgebirgen der Erde. Aktuell gibt es im Brockengarten schon einiges zu sehen. Viele Pflanzen stehen in Blüte, denn sie gelten aufgrund der besonderen Herausforderungen als „Spezialisten“.
Widrige Umstände
„Arten, die in den oberen Regionen der Hochgebirge ihr zu Hause haben, sind in der Regel gut an kurze Vegetationszeiten angepasst“, berichtet die Nationalparkverwaltung, die für den Brockengarten zuständig ist. Eine kurze Vegetationszeit bedeute in der Regel einen frühen Blühbeginn.
Die Pflanzen auf dem Brocken haben sich an widrige Verhältnisse angepasst. Der 1141 Meter hohe Berg gilt als sturmreichster Ort Deutschlands, die Kuppe wird nicht durch Bäume geschützt. „An besonders exponierten Stellen des Gipfelplateaus fegt der Wind den steinigen Boden beständig kahl“, berichtet die Nationalparkverwaltung auf ihrer Internetseite. An diesen Stellen wachsen Flechten, Moose und kriechende Bärlappe. An etwas windgeschützteren steinigen Orten wachsen den Angaben zufolge Pflanzen wie Starre Segge, Scheidensegge und Alpen-Habichtskraut. „In niedrigen Borstgras-Rasen ist der bedrohte Alpen-Flachbärlapp zu finden“, heißt es weiter.

Die Brockenanemone mit ihren schneeweißen Blüten gibt es in Deutschland nur auf Norddeutschlands höchsten Berg. Foto: Osterloh/Nationalpark
Typisch für den Harzer Berg ist aber vor allem die Brockenanemone, mitunter wird sie auch Boxbart und Heckenbesen genannt. Sie stammt ursprünglich aus den Gebirgen Asiens. Auch das weniger bekannte gelb blühende Brocken-Habichtskraut ist eine Besonderheit, es ist den Angaben zufolge „weltweit nur auf dem Brocken zu finden“.
Seit Montag kann der Brockengarten bis Mitte Oktober montags bis freitags (außer an Feiertagen) täglich um 11.30 und um 14 Uhr erkundet werden. Der Eintritt ist frei. An Wochenenden und Feiertagen ist die Besichtigung in Kombination mit der Ranger-Führung auf dem Brocken-Rundwanderweg möglich (Start 12.15 Uhr). Treffpunkt ist jeweils der ausgeschilderte Ranger-Treff gegenüber dem Brockenbahnhof. Dort gibt es zur Saison auch einen Sonderstempelkasten der Harzer Wandernadel.
Besondere Führung
Zum 25-jährigen Bestehen des Netzwerks „Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ widmet sich das europäische Aktionswochenende „Rendezvous im Garten“ in diesem Jahr vom 6. bis 8. Juni dem Thema „Gärten aus Stein – Steine in Gärten“. Aus diesem Anlass besteht am 6. Juni die Gelegenheit, den Brockengarten unabhängig der regulären Führungen zu besichtigen. Die Gartenmitarbeiter führen die Gäste durch die Anlage und informieren über die Flora des Gartens, die Kultur der Hochgebirgspflanzen sowie über die Natur und Geschichte des Brockens.
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