Neues Mineral in China ist nach Clausthaler Forscher benannt

Feier aus Anlass des neuen Minerals Berndlehmannit in Peking: Prof. Bernd Lehmann mit einem kristallografischen Modell des neuen Minerals zusammen mit Doktorand Xuerui Fu und den Ex-Clausthalern Prof. Lingang Xu (l.) sowie Prof. Wei Jian (r.). Foto: Privat
Ein Doktorand hat in Südchina ein neues Mineral gefunden, das nach einem Clausthaler Forscher benannt wurde. Zu Ehren des Lagerstättengeologen Prof. Bernd Lehmann heißt es Berndlehmannit. Eine solche Auszeichnung wird nur wenigen zuteil.
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Clausthal-Zellerfeld. Ein Doktorand in China hat ein neues Mineral entdeckt, das zu Ehren des Clausthaler Lagerstättengeologen Prof. Bernd Lehmann die Bezeichnung Berndlehmannit erhalten hat. Eine solche Auszeichnung wird laut einer Mitteilung der TU Clausthal nicht vielen zuteil. Aber nach einem Vorfahren von Prof. Lehmann, nämlich Prof. Johann Gottlob Lehmann (1719 – 1767), wurde ebenfalls ein Mineral benannt. Weil der Name Lehmannit daher bereits vergriffen war, musste jetzt noch der Vorname hinzugezogen werden: Das neue Mineral heißt also Berndlehmannit.
Feier in Peking
Die TU Clausthal berichtet, dass im November in Peking diese Entdeckung gefeiert wurde. Das Mineral hat laut der TU Clausthal die Zusammensetzung Cu(CrV)S4 und wurde vom Doktoranden Xuerui Fu von der University of Geosciences Beijing entdeckt, genauer gesagt in kambrischen Schwarzschiefern der Vanadium-Lagerstätte Zhongcun in Südchina. Inzwischen hat die International Mineralogical Association es offiziell als neues Mineral anerkannt. Prof. Lingang Xu und Prof. Wei Jian betreuen das Promotionsprojekt, beide sind ehemalige Studenten des Bereichs Lagerstättengeologie der TU Clausthal. Der Name des neuen Minerals ehrt den Clausthaler Prof. Bernd Lehmann, der seit langem über ähnliche Lagerstätten in Südchina forscht. Das Mineral ist in den Sammlungen des Chinesischen Geologischen Museums hinterlegt sowie als Belegstück in den Mineralogischen Sammlungen der TU Clausthal.
„Ein neues Mineral nach seinem Namen benannt zu bekommen, ist eine große Ehre und ein Zeugnis für die bedeutenden wissenschaftlichen Beiträge, die Prof. Lehmann für die Mineralogie und Geowissenschaften geleistet hat und immer noch leistet. Er hat in seiner Karriere an der TU Clausthal sehr vielfältige und grundlegende Forschung betrieben. Es freut mich persönlich, dass er mit einem Mineralnamen in die Geschichte eingeht“, sagt Prof. Thomas Ulrich, der heute das Fachgebiet Geochemie, Petrologie und Lagerstättenkunde an der TU Clausthal leitet.
Besonderes Mineral
Was ist das Besondere an dem entdeckten Mineral? „Es ist die Tatsache, dass es ein Sulfid von Chrom und Vanadium darstellt. Zwei Elemente, die extrem oxyphil sind und deshalb fast nur Oxide bilden. Entsprechend ist das neue Mineral, das in frühkambrischen marinen Sedimentgesteinen auftritt, ein Indikator für besonders reduzierende Verhältnisse“, erläutert Prof. Bernd Lehmann. Daraus lassen sich nach den Worten des Forschers interessante Schlussfolgerungen im größeren Stil zur Paläoumwelt bis hin zur kambrischen Explosion ableiten, der schnellen Ausbreitung von komplexeren Lebensformen vor rund 540 Millionen Jahren.

Prof. Johann Gottlob Lehmann (1719 – 1767) ist ein Vorfahre des Clausthaler Professor Bernd Lehmann. Foto: Privat
Weltweit sind heute gut 6000 Mineralarten bekannt – und der TU Clausthal zufolge kommen jedes Jahr neue dazu. Allerdings hätten sie selten eine so einfache Formel wie das neue Mineral, und nur selten seien sie ohne spezielle Mikroanalytik nachweisbar. Berndlehmannit könne man zwar nicht mit bloßem Auge erkennen, aber mühelos per normalem Mikroskop. Der bereits bekannte Lehmannit trägt laut der Uni folgende Formel: Na18Cu12TiO8(AsO4)8FCl5. „Zu Ehren eines entfernten Vorfahren namens Johann Gottlob Lehmann, der in der Nähe von Freiberg geboren wurde, wie mein Vater, und in St. Petersburg als Professor für Mineralogie endete“, erläutert Bernd Lehmann, Professor für Lagerstättengeologie. Diese Professur besetzte er an der TU Clausthal von 1992 bis 2021, zuletzt war er als Dekan der Fakultät für Energie- und Wirtschaftswissenschaften tätig. Auch heute ist Prof. Lehmann, der in Frankreich lebt, des Öfteren im Oberharz und betreut Doktoranden.