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Sanfte Farben wie in einem Paradies

Die Künstlerin Ruri Watanabe stellt im Kreishaus Goslar aus

Die Künstlerin Ruri Watanabe (links) mit derKunsthistorikerin Dr. Elfi Krajewski.

Die Künstlerin Ruri Watanabe (links) mit derKunsthistorikerin Dr. Elfi Krajewski. Foto: Habel

Die in Leipzig lebende japanische Künstlerin Ruri Watanabe zeigt derzeit ihre Arbeiten im Kreishaus Goslar. Zu sehen sind Bilder in sanften und warmen Farben, die Menschen in einer intakten Natur zeigen.

Von Habel Mittwoch, 10.07.2024, 06:00 Uhr

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Goslar. „Ich verspreche ihnen ein spannendes Abenteuer.“ Mit diesen Worten hat die Kunsthistorikerin Dr. Elfi Krajewski die Ausstellung „Durch den Wald“ im Kreishaus Goslar eröffnet.

Etliche Kunstfreunde schlenderten an Pastell- und Tuschebildern vorbei, blieben stehen und betrachteten die Arbeiten lange und intensiv. Sie entdeckten in einem Baumstamm eine Eule. Beim längeren Hinsehen zeichnet sich ein Profil ab. Sterne prangen am Himmel, eine Frau sitzt vor dem Baum, hält ihre Füße ins Wasser, ahnt nicht, von welchen Wesen sie beäugt wird.

Krajewski stellte in ihrer Eröffnungsrede die Künstlerin Ruri Watanabe vor. Geboren in Japan, Kunststudium in Tokio. Nach der Ausbildung stellte sie in mehreren Ländern ihre Werke aus. Sie lebt seit Jahren mit ihrer Tochter und ihrem Ehemann in Leipzig.

Geister des Lichts

Zur Vernissage hielt sich Watanabe im Forum des Kreishauses auf, oft umringt von Gästen. Die hatten Fragen, ließen sich gerne in die faszinierende Welt aus sanften Farben entführen. Auf dem Werk „Die Geister des Lichts“ beherrscht leuchtendes Gelb das Zentrum, formlos wie eine Wolke. Blau, Grün und Grau finden am Rand Platz, als seien sie abgedrängt. Zwischen den Flächen zeichnen sich Umrisse von Gesichtern ab, ein Augenpaar fixiert die Betrachter. Ganz in der Nähe recken Bäume ihre knorrigen und verschlungenen Äste zum Himmel. Fabelwesen, Kinder und andere Gestalten schreiten unbekümmert daran vorbei. Viele begleitet ein blauer Stern. Weiße Tauben flattern an den Zweigen umher.

Krajewski beschrieb Watanabe als „hoch motivierte Künstlerin“. „Sie ist ein mit feinen Sinnen auf die Natur hin ausgerichteter Mensch.“ Für sie seien Wälder besondere Orte. Krajewski sagte: „In religiösen Vorstellungen zahlreicher Völker spielt der Wald eine bedeutende Rolle als geheimnisvoller Bereich, in dem gute und böse Geister wohnen.“ Besonders deutlich zeigt sich das beim Triptychon „Kinder an der Quelle“. Da verläuft ein Bach durch einen Forst mit merkwürdigen Bäumen. Wurzeln bedecken dunkle Höhlen, in ihnen glitzern Funken. Das klare Wasser scheint wirklich zu fließen. Lichtgelbe Frauen, Männer und Kinder, viele nackt, bewegen sich am Ufer entlang. Mischwesen reihen sich ein. Watanabe schuf das Werk auf Leinwand mit Tusche, Transparentpapier und verschiedenen Farben.

Eine Verwandlung

Auf vielen Bildern zeigen sich die Personen unbekleidet. Krajewski sagte dazu: „Sie befinden sich im Urzustand menschlichen Seins. Unbeschwert von allen Belastungen sind sie frei, um die Suche nach der wahren Welt aufzunehmen. Andere Bilder zeigen Personen an Bächen, sie tauchen ihre Füße ins Nass, ihre Hände verwandeln sich in Äste mit Laub, auf ihren Köpfen sprießen Zweige. „Mensch und Baum gehen eine Metamorphose ein.“

Die Ausstellung „Durch den Wald“ ist bis zum 25. Juli geöffnet.

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