Vor allem Vienenburger stehen vor der Schranke

Am Bahnübergang wird die Goslarer Straße ab 31. Juli einspurig. Foto: Epping
Die Vienenburger Schranken-Staus sind schon fast ein legendäres Problem im Harlystadtteil. Jetzt hat die Stadt neue Daten aus Verkehrszählungen bekannt gemacht. Das Ergebnis sorgt für eine Überraschung.
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Goslar. Die Zahlen, die die Stadtverwaltung im Bauausschuss vorlegte, sorgten für Überraschung: 80 Prozent des Durchgangsverkehrs in Vienenburg nutzt bereits die Umleitung über die Fritz-Laube-Straße, um einem Stau am Bahnübergang der Goslarer Straße auszuweichen. Dass sich dort lange Auto-Schlangen bilden, sei also vor allem ein Problem der Einheimischen.
Doch auch wenn nur 20 Prozent der Schranken-Steher von außerhalb kommen und Vienenburg einfach möglichst schnell in Ost- oder Westrichtung durchqueren wollen: Die langen und nervtötenden Rückstaus gibt es trotzdem. 8000 bis 9000 Pkw würden täglich die Goslarer Straße nutzen, erläutere Mathias Brand, Tiefbau-Chef bei der Stadtverwaltung.
Bei den aktuellen Zählungen seien die Verkehrsspitzen zwischen 16 und 17 Uhr erreicht worden. Die Schließzeit der Schranken habe zu keinem Zeitpunkt der Messung mehr als viereinhalb Minuten betragen. Trotzdem habe sich der Verkehr in dieser kurzen Zeit derart angestaut, dass er gar nicht abfließen konnte, bis der nächste Zug anrollte. Wie kann die Situation also verbessert werden? Die Stadtverwaltung schlägt vor, die innerörtliche Linksabbiegespur zur Fritz-Laube-Straße zu verlängern, sodass bis zu elf Autos dort Platz finden. Dafür müsste zum einen die Verkehrsinsel über die Goslarer Stelle entfernt werden, außerdem würden sechs öffentliche Parkplätze der breiteren Fahrbahn zum Opfer fallen. Am Ende sei das die einzige realistische Möglichkeit, um den Rückstau merklich zu verringern, sagte Brand.
„Gibt es für die Parkplätze Alternativen“, fragte Rüdiger Wohltmann (Linke) mit Blick auf die ansässigen Einzelhändler. Die Antwort lautete kurz und knapp: nein. „Die Kurzparker suchen sich schon Alternativen“, machte Özgür Göktay (SPD) seine Sympathie für die Umbaupläne deutlich.
Mit dem Wegfall der Parkplätze tat sich Norbert Schecke (CDU) hingegen schwer. Man müsse sich klar darüber sein, dass man mit den Maßnahmen noch „maximal 20 Prozent“ der Stau-Steher erreichen könne. Denn die große Mehrheit des Durchgangsverkehrs nutze ja bereits die Fritz-Laube-Straße als Umgehung. Und die Ortsansässigen würden schon wissen, wo sie hinwollen und warum sie vor der Schranke warten. Dass eine längere Linksabbiegespur Sinn macht, da waren sich die Ausschussmitglieder jedoch einig.
Eine weitere geplante Maßnahme, um die Straßenverstopfung während des Zugverkehrs zu vermeiden, ist die Aufweitung der Fritz-Laube- Straße, die dann eine Linksabbiege-Spur auf die Goslarer Straße erhält. Denn im Moment blockiert ein wartender Linksabbieger den kompletten nachfolgenden Verkehr. Neben der Lidl-Einfahrt soll eine neue Verkehrsinsel entstehen, um Fußgängern die Straßenüberquerung zu erleichtern, für die Goslarer Straße schlug Brand den Bau einer Fußgängerampel vor. Als erste grobe Kostenschätzung gab er 1,5 Millionen Euro an, etwa 60 Prozent könnten demnach durch Fördermittel beschafft werden.
Wenig Handlungsbedarf sieht die Verwaltung am anderen Ende der Fritz-Laube-Straße, am Abzweig zur Wiedelaher Straße. Dort laufe der Verkehr flüssig ab. Laut Brand könne man durch eine Bordsteinversetzung Platz für getrennte Links- und Rechtsabbiegespuren schaffen. Ein angedachter Kreisverkehr an der Stelle würde hingegen den Rahmen sprengen, und Fördergeld könne man für ein solches Bauwerk auch nicht bekommen.