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So arbeitet der GZ-Verlag im Corona-Modus

Die Verleger Klemens Karl Krause (l.) und Philipp Krause öffnen den Blick hinter die Kulissen in der Corona-Krise.  Foto: Kleine

Die Verleger Klemens Karl Krause (l.) und Philipp Krause öffnen den Blick hinter die Kulissen in der Corona-Krise. Foto: Kleine

Harz. Asbach uralt – aber nie war sie so wertvoll wie heute. Mit etwas Selbstironie treffen die beiden Werbeslogans früherer Zeiten zielsicher die Lage der Tageszeitungen in der Corona-Krise. Denn so stark wie lange nicht mehr ist das Vertrauen der Menschen in die Berichterstattung der Tageszeitungen. Dies gilt insbesondere für die lokalen und regionalen Zeitungen, wie eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) unter Tausenden Leserinnen und Lesern dokumentiert.

Freitag, 03.04.2020, 18:24 Uhr

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84 Prozent der Befragten fühlen sich gut beziehungsweise sehr gut informiert, durchweg gute Noten gibt es auch für die Corona-Berichterstattung. Wenn es um das regionale Lebensumfeld geht, ist das Vertrauen in die Tageszeitungen am höchsten unter allen Medien – weit höher noch als bei Fernsehen und Radio, Zeitschriften oder offiziellen staatlichen Internetseiten wie etwa von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Der Zuspruch ist enorm, das spüren auch wir bei der Goslarschen Zeitung. Die Zugriffe auf unsere Online-Kanäle, ob goslarsche.de, GZlive, Facebook oder Instagram, sind deutlich gestiegen. Texte, Bilder, Videos erreichen inzwischen häufig über 100.000 Leserinnen und Leser online, und sie saugen Nachrichten förmlich auf. In den vergangenen zwei Wochen verzeichneten die Verleger Philipp und Klemens Karl Krause überdies rund 400 neue Kurzzeit-Abonnements: „Wir können feststellen, dass das Nachrichtenangebot der GZ das einzige in der Region ist, auf das sich die Menschen in dieser Zeit verlassen können“, unterstreichen die Verleger. So hat die GZ zuletzt auch manche Dankespost erreicht – ob über soziale Netzwerke, Mail, Fax, Brief oder Postkarte. Und wir freuen uns sehr darüber.

Die Mitarbeiter im Verlag sind bis in die Haarspitzen und bis in die Nacht motiviert, um alle Neuigkeiten über die Corona-Krise immer wieder aktuell zusammenzutragen und zu übermitteln – darüber hinaus aber auch Informationen, Service und Unterhaltung abseits der Corona-Krise zu liefern. Das reicht von der Redaktion über die Anzeigenabteilung, den IT-Bereich, die Systemtechnik und das Druckhaus bis zur Citipost und zu den vielen Zustellerinnen und Zustellern.

Keine Frage, auch sie gehören also zu den Alltagshelden in dieser schwierigen Zeit. Und weit über die gewohnte Arbeit hinaus sind die Beschäftigten gefragt, Kunden oder Lesern schnell und unkompliziert „auf dem kleinen Dienstweg“ unter die Arme zu greifen.

Zudem möchte die GZ helfen, Menschen und Unternehmen zusammenzuführen. Das gilt in Zusammenarbeit mit Vereinen, Kirchen, Verbänden und Privaten etwa für Einkaufsdienste und Nachbarschaftshilfe. In Kooperation mit der Wirtschaftsförderung und der Marketing-Gesellschaft der Stadt Goslar hat die GZ ebenso eine Online-Plattform (gemeinsamfuerdenharz.goslarsche.de) eingerichtet mit einer Liste von Firmen und Selbstständigen, die ihren Kunden signalisieren: Wir sind für Sie da – auch oder gerade in Corona-Zeiten.

Wie in vielen anderen Unternehmen in der Region musste die GZ über alle Bereiche des Verlags hinweg sich neu organisieren, von Arbeitsabläufen und Ritualen mindestens vorübergehend Abschied nehmen. Statt Begrüßung mit Handschlag am Morgen führt der erste Weg zu den Desinfektionsmitteln.

Viele im Verlag leisten ihre Arbeit aus dem inzwischen berühmten „Homeoffice“. Zuvor hatten wir lange über mehr mobile Zugriffsmöglichkeiten für Mitarbeiter diskutiert, plötzlich ging alles doch ganz schnell. Tägliche Besprechungen laufen nun vielfach als Telefon- und Skype-Konferenzen, die Flure und Büroraumtrakte sind leerer geworden, Begegnungen gibt es höchstens noch mit zwei Metern Abstand.

Bei den redaktionellen Inhalten hat sich die Nachrichtenlage gravierend verändert. Die gewohnten Terminkalender sind blank: keine Sportveranstaltungen, keine Konzerte, keine Ratssitzungen, keine Pressekonferenzen, keine Jubiläen, keine Feste oder Feiern, geschlossene Schulen und Kindergärten, nicht einmal ein Gottesdienst.

So mussten wir die Montagausgaben der gedruckten Zeitung zuletzt um vier Seiten reduzieren, während die Kolleginnen und Kollegen unter der Woche wie Spürhunde unterwegs sind, um Nachrichten und Geschichten für eine umfangreiche Zeitungsausgabe quasi von der Straße aufzulesen.

Aber auch die weitgreifenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise treffen die Tageszeitungen hart – und mithin den GZ-Verlag. Denn trotz wachsenden Zugriffs auf redaktionelle Inhalte haben viele Geschäftskunden vorübergehend Aufträge gestoppt, vor allem für Anzeigen, Beilagen und Sonderprodukte. Der erhöhte Online-Zugriff auf redaktionelle Inhalte vermag diese Einbußen nicht annähernd aufzufangen. Betroffen ist besonders unser Anzeigenblatt „extra am Mittwoch“, das wir bis auf Weiteres pausieren lassen müssen.

Seit voriger Woche ist bei der GZ zudem in allen Bereichen Kurzarbeit angesagt. Ausgerechnet in dieser für Zeitungsverlage so herausfordernden Phase müssen Überstunden und Wochenendarbeit abgebaut werden, Dienstpläne sind anzupassen, um Kurzarbeit zu verankern – und dabei doch die erforderliche Betriebsfähigkeit zu sichern. Unterm Strich eine zwingend notwendige, aber auch knifflige und verantwortungsvolle Aufgabe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Deshalb möchten wir ein großes Dankeschön an alle Beschäftigten richten – und zugleich an alle Leser und Kunden, die uns die Treue halten“, bekräftigen Klemens Karl und Philipp Krause: „Die GZ wird in ihrer Arbeit nicht lockerlassen.“

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