Schmökern in Bodensteiner Bücherzelle

Bodo Munka (l.) und Stefan Schlechtweg freuen sich über die Eröffnung der Bodensteiner Bücherzelle am Samstagvormittag, die die Bodensteiner jetzt fleißig nutzen können. Foto: Andrea Leifeld
Auch in Bodenstein gibt es jetzt einen Bücherschrank. Genauer gesagt eine Bücherzelle in der früher telefoniert wurde und jetzt Literatur frei verfügbar ist. Die Ideengeber und Initiatoren kommen aus den Reihen der „Fröhlichen Bodensteiner“.
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Bodenstein. Keine Frage: Der Griff zum Buch macht „kluch“. Leidenschaftliche Bücherwürmer und Leseratten werden seit dem vergangenen Wochenende im beschaulichen Bodenstein fündig, sollten sie auf der Suche sein nach den „Hütern der Schatten“ von Autorin Marion Zimmer Bradley, dem „Schattenmond“ von Nora Roberts – oder gar nach der „Fünften Frau“ von Bestseller-Auto Henning Mankell. Aber auch diverse andere Bücher sind in der ehemaligen Telefonzelle zu finden. Wie etwa „Bis zum Himmel und zurück“ von Catharina Junk oder einfach nur die „Die Chronik von Wallmoden“, die bodenständig durch die Geschichte der Heimatgemeinde lotst. Kurzum: Die neuen Bücherzelle in der Gartenstraße bietet für jede Lesevorliebe etwas. Ein regelmäßiges Vorbeischauen lohnt sich, denn was heute noch nicht erhältlich ist, wird möglicherweise schon morgen hineingestellt.
Idee reifte über drei Jahre
Am Samstagvormittag wurde die ehemalige Telefonzelle mit ihrem literarisch-bunten Inhalt auf der kleinen Grünfläche auf Höhe der Hausnummer 13 eingeweiht. Und wer hätte es nicht geahnt: Hinter der guten Idee steckt Bodo Munka mit seinem weithin bekannten Kultur- und Spaßverein „Die Fröhlichen Bodensteiner“. Die Planungen begannen vor gut drei Jahren, erinnerte Munka im Rahmen der feierlichen Einweihung zum Werdegang des jetzt vollendeten Projektes. „Anfangs stand gar nichts fest. Die Überlegungen pendelten zwischen einer E-Book-Weitergabe per Whats-App und eben dem Bücherschrank.“ Aber wie sollte der aussehen? Und mehr noch: Wo sollte der Bücherschrank aufgestellt werden? Erste Überlegungen, das Ausleihen von Büchern im Dorfgemeinschaftshaus anzubieten, wurden dann schnell wieder verworfen. „Da hätten wir dann Personal haben und feste Öffnungszeiten bestimmen müssen“, sagt Munka.
Mit der ausrangierten Telefonzelle als final gewählter Lösung blieb alles deutlich unkomplizierter. „Wir kauften die Telefonzelle in der Nähe von Bremen von einem Verkäufer, der sie sogar anlieferte“, freute sich Munka über den geglückten Coup. Ausrangierte Telefonzellen gäbe es zwar in Brandenburg direkt von der Telekom, aber die Kontaktaufnahme dorthin erwies sich als äußerst zäh, wenn nicht sogar schwierig. „Ich stehe dort bereits seit zwei Jahren auf einer Warteliste und getan hat sich bislang noch nichts“, bedauert Ratsherr Stefan Schlechtweg aus Bodenstein. Finanziell erleichtert wurde das am Ende rund 2300 Euro kostende Vorhaben auch dank eines 500 Euro-Zuschusses aus dem Ehrenamtstopf der Harz-Energie. Die Bücher stammen aus dem Fundus der Bodensteiner Bürger.

Die „Zelle“ ist schon gut gefüllt mit Lesestoff. Foto: Andrea Leifeld
Ort der Begegnung
„Bücherzelle – den Namen verstehen wir nicht als Gefängniszelle, aus der nichts heraus darf. Mehr als eine Zelle, mit einer DNA, wo Leben entstehe. Also Quasi D für Datenaustausch, N für Nachrichten und A für Animation“, fasst es Bodo Munka anschaulich zusammen. Der Platz an der Bücherzelle solle gerne auch ein Ort der Begegnung werden, für alle Bodensteiner und auswärtige Bücherfreunde. Auf einer nahen Bank lässt es sich bequem Schmökern. Neben Kinder-, Bilder-, Sachbüchern und Romanen können auch gerne Zeitschriften und Comics von den Spendern selbstständig dort eingestellt werden.
Auch Gesellschaftsspiele seien willkommen, betont Munka. Mit dem Einstellen erlischt das Eigentumsrecht an dem Buch. Es kann jederzeit kostenlos entnommen und muss auch nicht in die Bodensteiner Bücherzelle zurückgegeben werden. Für die Betreuung erklärten sich Andrea Becker, Ilona Lorenz und Marga Linnes bereit. Die drei Frauen werden dafür sorgen, dass keine allzu schäbigen Bücher oder gar Schundliteratur in der Bodensteiner Bücherzelle abgeladen werden.