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Ein giftiges Geschenk

Rosen zum Valentinstag

Rosen werden am Valentinstag in einem Blumenladen in Sydney angeboten. Foto: dpa

Rosen werden am Valentinstag in einem Blumenladen in Sydney angeboten. Foto: dpa

Rosen zählen den beliebtesten Geschenken am Valentinstag und als Blumen der Liebe. Doch da Rosen hierzulande im Winter keine guten Wachstumsbedingungen vorfinden, stecken in den schönen Sträußen auch jede Menge Pestizide und widrige Arbeitsbedingungen in den Anbauländern.

Dienstag, 14.02.2023, 06:30 Uhr

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Der Valentinstag steht vor der Tür und heute ist es wieder soweit.  Rosen gelten als Blumen der Liebe und sind ein beliebtes Geschenk bei Paaren. Doch zwischen all der Romantik verstecken sich jede Menge Pestizide, wie Ökotest beweist. Im Schnitt geben die Menschen 15-20 Euro für Blumen zum Valentinstag aus, wie eine Studie aus 2014 besagt. 

Importe aus aller Welt

Die Meisten der roten Blumen stammen aus Kenia, Athiopien und Uganda. Dort wachsen sie in riesigen Monokulturen mit viel Wasser und Pestiziden. Teilweise werden sogar Chemiekeulen eingesetzt, die in der EU längst verboten sind. Die traurige Wahrheit – es gibt kaum Alternativen. 

Fleurop als Pestizid-Spitzenreiter

Jeder Strauß ist mit Pestiziden verseucht. Jeder dritte bekommt sogar eine zweistellige Anzahl von dem Giftcocktail verabreicht. Besonders den Fleurop Rosenstrauß Colorful Roses sollte man sich lieber nicht ins Haus holen. Ökotest fand 21 verschiedene Gifte in der bunten Blumenpracht. Zehn von ihnen gelten nach der aktuellen Studienlage sicher oder wahrscheinlich als krebserregend, erbgutverändernd, fortpflanzungsschädigend oder bienentoxisch, wie Ökotest heraus fand. Dazu ist der Preis eine teure Angelegenheit – fast 28 Euro kostet den Kunden der bunte Chemiestrauß. 

Gesundheitsschädigende Liebeserklärung

Doch Fleurop ist nicht der einzige Händler, der gesundheitsschädigende Substanzen einsetzt. Drei Viertel der von Ökotest gestesten Sträuße enthalten in Europa verbotene Pestizide. Unter Anderem auch das Insektizid Thiacloprid oder das Fungizid Carbendazim. Beide Stoffe gelten laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) vermutlich als Verursacher für genetische Defekte und fruchtbarkeitsschädigend. Da das Einführen von mit Pestiziden belasteten Produkten erlaubt ist und es sich um keine Lebensmittel handelt, gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte und der Import ist legal. 

Keine Seltenheit

Ein weiterer bedenklicher Strauß ist der Gut und Günstig Moosrosenstrauß, dunkelrot von Edeka. Ökotest fand 45,1 Milligramm pro Kilogramm des Fungizids Spiroxamin in der Blumenpracht. Somit zählt er zu den Sträußen, die die höchste Menge eines Einzelstoffes aufweisen. Spiroxamin steht im Verdacht, Organe und Kinder im Mutterleib zu schädigen. 

Ein weit verbreitetes Mittel

Der Einsatz von Pestiziden ist keine Seltenheit, wie Ökotest beweist. Jedes Jahr erleiden laut dem Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) 385 Millionen Menschen eine Pestizidvergiftung, wovon 11.000 versterben. Viele Arbeiter auf den Blumenfarmen in Kenia arbeiten noch immer ohne Schutzausrüstung und erkranken an den Folgen des Gifteinsatzes, wie die Agrarwissenschaftlerin Catherine Kunyanga von der Universität Nairobi warnte. Des weiteren sei die Zeitspanne zwischen dem Versprühen der Giftmittel und dem erneuten Betreten des Gewächshauses viel zu kurz. Mit jedem Strauß Rosen gefährden Sie also nicht nur ihre Gesundheit, sondern fördern auch die schädlichen Arbeitsbedingungen in den afrikanischen Staaten.

Fairtrade als Alternative

Nach Angaben von Ökotest verbietet Fairtrade bereits den Einsatz von 207 besonders gefährlichen Pestiziden. Des weiteren werden Mitarbeiter auf Fairtrade Farmen zu dem Einsatz von Pestiziden geschult, mit Schutzausrüstung ausgestattet und erhalten den gesetzlichen Mindestlohn.  Ein guter Anfang, doch noch lange nicht genug. Es gibt noch genügend Giftmittel, die eingesetzt werden dürfen und Mitarbeiter, die ihre Schäden davon tragen. 

Tipps für einen Rosenkauf 

Möchten Sie dennoch Rosen verschenken, rät Ökotest auf Fairtrade Blumen zurück zu greifen. Diese sind an dem Logo auf der Verpackung zu erkennen. Der Fairtrade Rosenmix weiß-rosa-rot von Aldi-Süd schnitt bei Testsieger mit gut ab und ist mit einem Preis von 2,99 Euro eine gute Wahl. Muss der Rosenstrauß nicht unbedingt zum Valentinstag sein, ist es empfehlenswert die Blumen im Sommer zu verschenken. Denn von Juni bis August sind Rosen auch in der Natur Deutschlands zu finden und somit ein schönes, biologisches Geschenk im Vergleich zu den Chemiesträußen. Niederländische Rosen sind nach den Angaben von Ökotest leider im Winter keine gute Alternative. Durch die Kälte müssen die Gewächshäuser beheizt werden und sorgen somit für immense Immessionen. 

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