Per Notverkehr zum Bahnhof Goslar
Mitteilung auf einer Anzeigetafel am Bahnhof in Halberstadt am Dienstag. Fotos: Bein
Nach der von der DB Netz am Wochenanfang kurzfristig angekündigten Streckensperrungen fahren nun auf einer Teilstrecke zwischen Halberstadt und Goslar doch Züge, im Zweistundentakt von Wernigerode nach Goslar. Richtung Halberstadt werden Busse eingesetzt.
Wernigerode/Goslar. Bahnfahrer, die zwischen Halberstadt und Goslar unterwegs sind, erleben in diesen Tagen ein großes Durcheinander. Betreiber Abellio ist es nach der am Wochenanfang kurzfristig angekündigten Streckensperrung nun gelungen, zumindest zwischen Wernigerode und Goslar den Bahnverkehr notdürftig aufrecht zu erhalten.
Das bedeutet, dass es zwischen Goslar und Wernigerode jetzt einen Zweistundentakt gibt, darüber informierte Abellio Mittwochfrüh. Üblicherweise fahren die Züge auf der Strecke bis nach Halberstadt stündlich. In den Abendstunden sind die Lücken der Notverbindung zwischen Wernigerode und Goslar allerdings größer, berichtet Stefan Dietrich, Sprecher von Abellio Rail Mitteldeutschland in Halle.
Mit Bussen zum Ziel
Wer von Wernigerode aus weiter nach Halberstadt fahren will, muss allerdings in einen Bus umsteigen. Der sogenannte Busnotverkehr läuft indes nur im Zweistundentakt, berichtet Dietrich weiter.

Fahrgäste am Bahnhof in Halberstadt.
Betroffen ist unter anderem auch die Strecke zwischen Quedlinburg und Thale, auch auf diesem Abschnitt sind derzeit Busse unterwegs – „bis auf Weiteres“, wie es heißt. Auf anderen betroffenen Strecken „fahren bislang vereinzelt Busse“, teilt Abellio dazu mit. Ziel sei, einen regelmäßigen Ersatzverkehr einzurichten. Trotz Alternativen mit Bussen empfiehlt Abellio Reisenden, die betroffenen Regionen „zu umfahren“. Es sei schwer, kurzfristig Fahrzeuge zu bekommen, berichtet Dietrich.
Unterdessen hat die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) auf ihrer Internetseite (www.insa.de) angesichts der Streckensperrungen Alternativrouten erarbeitet, die tagesaktuell ermittelt werden.
Die Einschränkungen dauern voraussichtlich bis Mitte August, Genaueres kann der Abellio-Sprecher gegenwärtig nicht sagen. Das Unternehmen sei „kalt erwischt“ und gleichsam überrumpelt worden von der kurzfristigen Ankündigung des Schienenbetreibers DBNetz. Das hatte am Dienstag dazu geführt, dass sich Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) verärgert gezeigt hatte und wegen der „unangekündigten massiven Streckensperrungen“ die DBNetz scharf attackierte. In einer Mitteilung formulierte sie „völliges Unverständnis“ und forderte von DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber, „diese inakzeptable Situation schnellstmöglich zu beenden“. Wegen der kurzfristigen Streckensperrungen ohne ausreichende Vorankündigung zwischen Halberstadt und Wernigerode am Dienstag warf die Ministerin der DBNetz eine „katastrophale Kommunikation“ vor. Dadurch sei „allen Beteiligten die Möglichkeit genommen, den Fahrgästen tragbare Alternativen anzubieten“, erklärte Hüskens.
An die Adresse des Schienenbetreibers sagte die Ministerin: „Deshalb fordere ich die DB auf, sofort die Ursachen für die so kurzfristigen Sperrungen zu benennen und endlich offen zu kommunizieren, wie lange die Beeinträchtigungen anhalten werden.“ Die Streckensperrungen und Zugausfälle resultieren aus dem Inspektionsprogramm der DB. Das Unternehmen tauscht derzeit Betonschwellen aus, nachdem Streckenabschnitte inspiziert worden waren. Die Schwellen sind baugleich mit denen, die das Bahnunglück in Garmisch-Partenkirchen verursacht haben könnten.
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