Landkreis Wolfenbüttel sucht Pflegeeltern

Zu einem behüteten Aufwachsen gehört viel. Für Pflegekinder übernimmt ein biologisch nicht verwandtes Ehepaar oder ein einzelner Erwachsener diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe und stellt das Kindeswohl sicher. Symbolfoto: Pixabay
Immer wieder werden auch im Landkreis Wolfenbüttel Familien für Kinder aus Inobhutnahmen gesucht. Der Pflegekinderdienst im Landkreis ist als Teil des Jugendamtes die zentrale Anlaufstelle und vermittelt Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien.
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Wolfenbüttel. Wenn Eltern überfordert sind oder erst gar nicht dazu imstande ihre Kinder zu versorgen und zu erziehen, dann übernehmen häufig Pflegefamilien kurzzeitig oder auch längerfristig Verantwortung für das Kind. Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es derzeit 110 Pflegekinder, die in 61 Familien untergebracht sind. Das hat Landkreissprecher Andree Wilhelm mitgeteilt. In einer Pressemeldung des Landkreises heißt es, dass Pflegeeltern im Bereitschaftsdienst gesucht werden.
Der Pflegekinderdienst im Landkreis Wolfenbüttel ist als Teil des Jugendamtes die zentrale Anlaufstelle, um Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien zu vermitteln. In der familiären Bereitschaftspflege geht es darum, Kinder unterzubringen, die sehr kurzfristig aufgrund einer Krisen- oder Notsituation ihre Herkunftsfamilie verlassen müssen. Solche Situationen seien eine ganz besondere emotionale Herausforderung, führte Wilhelm aus. Für genau diese Situation würden dringend geeignete Familien oder Einzelpersonen gesucht, die sich in der Bereitschaftspflege engagieren möchten, heißt es.
Ehepaar Krüger 40 Jahre aktiv
40 Jahre lang brachten sich Renate und Reinhard Krüger aus der Samtgemeinde Baddeckenstedt als Pflegeeltern ein. Sie haben sich währenddessen um insgesamt 54 Pflegekinder gekümmert. In den ersten 20 Jahren haben sie sogar vier Kinder nach Vermittlung des Landkreises adoptiert oder in Dauerpflege betreut und im eigenen Haushalt aufwachsen sehen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten waren sie dann als Bereitschaftspflegefamilie aktiv. In dieser Zeit mussten sie immer dann parat stehen, wenn es darauf ankam.

Haben sich in den vergangenen 40 Jahren um 54 Pflegekinder gekümmert: Renate und Reinhard Krüger (Bildmitte). Foto: Landkreis
„Eine Benachrichtigung erfolgte mit einer Vorlaufzeit von einer Stunde bis zu einem Tag. Das hieß für uns, sehr spontan zu sein. Die Kinder waren wenige Tage alt oder auch fast volljährig. Sie blieben zwei Tage oder auch dreizehn Monate bei uns“, erklärte das Ehepaar.
Fortbildungen für Eltern
Hilfreich sei die gute Zusammenarbeit und enge Abstimmung mit dem Pflegekinderdienst gewesen. Der Pflegekinderdienst ist Ansprechpartner und Berater in allen Belangen. Er steht den Pflegeeltern bei pädagogischen, rechtlichen und psychologischen Fragen zur Seite. Regelmäßig werden für Pflegeeltern Fortbildungen angeboten, eine Grundausstattung an Kleidung und Windeln wird ebenso durch den Landkreis gestellt. Zudem gibt es eine finanzielle Zuwendung für die Übernahme der Betreuungsleistung.
„Menschen wie die Familie Krüger sind die heimlichen Stützen unserer Gesellschaft, ohne Menschen wie sie würde unsere Gesellschaft zusammenbrechen“, sagte Sozialdezernent Bernd Retzki zum Engagement der Krügers. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern, versucht der Landkreis die Unterbringung in Heimen zu vermeiden und auf Pflegefamilien zu setzen. Diese können dann eine bessere Bindung aufbauen, als wenn sie mit gleich ganz vielen Ansprechpartnern im Schichtdienst zu tun haben. Weitere Informationen finden sich unter www.lkwf.de/pflegekinder