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Digitale Kompetenz durch Bauen und Basteln

Wolfgang Dahncke (Mitte) hat eine Idee, das Projekt „Laptops4Goslar“ weiterzuentwickeln. Unterstützung bekommt er von Levke Ermert von der Freiwilligenagentur und von Stephani-Pfarrer Gilsu Jang, der Gemeinderäume zur Verfügung stellt.  Foto: Kempfer

Wolfgang Dahncke (Mitte) hat eine Idee, das Projekt „Laptops4Goslar“ weiterzuentwickeln. Unterstützung bekommt er von Levke Ermert von der Freiwilligenagentur und von Stephani-Pfarrer Gilsu Jang, der Gemeinderäume zur Verfügung stellt. Foto: Kempfer

Wer sich seinen ersten Computer selber zusammenschraubt, weiß, wie es läuft; wer das noch nicht kann, kann das und vieles andere lernen, im Team, mit Spaß am Tüfteln. Wolfgang Dahncke, Mitglied des Computer-Chaos-Clubs, lädt zu neuen Projekten ein.

Von Sabine Kempfer Dienstag, 05.04.2022, 17:45 Uhr

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Goslar. Wie erlernen wir digitale Kompetenz? Ein Schlüsselbegriff und eine Schlüsselfrage, denen Wolfgang Dahncke nachgeht. Der Tüftler, Mitglied des Chaos-Clubs und Initiator des Projekts „Laptops4Goslar“, will Menschen einladen, kreativ zu werden, Gleichgesinnte zu finden, Gruppen zu bilden und mit der vorhandenen Hardware verrückte, fantastische und neue Dinge zu tun. Partner ist die Freiwilligenagentur – und die St.-Stephani-Gemeinde bietet Raum in der ungenutzten Pfarrerswohnung.

Das Projekt „Laptops4Goslar“ war recht erfolgreich, etwa 250 Endgeräte wurden ausgegeben. Mehrere Laptops sind noch da, dazu rund 30 PCs, viele Router, Scanner und Ersatzteile. Damit kann man viele spannende Dinge machen, weiß Dahncke – und lädt zu „Bastelclubs“ ein.

Das mag despektierlich klingen, ist so aber nicht gemeint. Dahncke weiß: Sich sein eigenes Gerät aus Einzelteilen zusammen zu schrauben und zu löten, ist der erste Schritt auf dem Weg zur digitalen Kompetenz. Er vergleicht das mit Autos vor 30 bis 40 Jahren – als Schrauber noch wussten, was zu tun ist, und der Beruf eines Mechatronikers noch nicht erfunden war.

Dahncke, der zunächst Jugendliche im Sinn hatte, denkt mittlerweile an Gruppen unterschiedlichen Alters – und will zunächst gucken, wer Lust hat, mitzumachen. „Die Leute können kommen und bestimmen, was sie machen möchten“, sagt er. „Frontalunterricht“ ist ihm zuwider; er denkt an Teamwork, daran, sich gegenseitig zu unterstützen. „Man könnte die Daten von Flugzeugen abfangen, die über den Harz fliegen, und das dann visuell darstellen“, gibt er ein Beispiel für das, was entstehen kann – „just for fun“.

Wie eigne ich mir Wissen an? Wer die Frage beantworten kann, kann sich ganz viel selber erarbeiten, versichert Dahncke – sogar ein „Smart Home“. Die einzige Voraussetzung am Projekt teilzunehmen, sei Interesse. Wer „verstehen möchte, wie’s funktioniert“, ist hier an der richtigen Adresse. Als Mitglied des Chaos-Clubs kennt Dahncke die Gefahren, weiß, wie wichtig der Sicherheitsaspekt ist – und was man dafür tun kann und muss.

Wer Lust hat, dabei zu sein, meldet sich bis 15. Mai an unter dikon-gs.de, Danach werden alle Interessenten eingeladen, erst dann bilden sich projektbezogene Gruppen und Zeiten – nach den Sommerferien könnten die Workshops an den Start gehen. Was sich am Ende daraus entwickelt, beispielsweise auch eine Digitalsprechstunde, ist laut Dahncke völlig offen. Hardware sei reichlich vorhanden, als Software werde Open Source genutzt.

In der Freiwilligenagentur können weiter Laptops abgegeben werden, Levke Ermert macht das neue Projekt publik. In St. Stephani ist Pfarrer Gilsu Jang Feuer und Flamme. Handys und Computer seien kein Teufelswerk, sondern Lebensrealität – man müsse lernen, damit umzugehen, sagt er, und nimmt die Jugendlichen der Gemeinde in den Fokus. Jang hat selber Lust, zu basteln: In Korea habe er damit Erfahrungen gesammelt, und habe das vor Ort schon vermisst, gesteht er. In Korea gehöre die digitale Ausstattung zu einer modernen, jungen Kirche. „Hier haben wir nicht einmal W-lan“, bedauert er – und träumt davon, Kirche moderner zu gestalten.

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