Chuck: Vom Surfer zur Christus-Ikone in Derneburg
Die acht monumentalen Gemälde der Serie „Versions of Chuck“ von Julian Schnabel waren bereits vor 15 Jahren im Schloss Derneburg zu sehen, sie waren Bestandteil der Eröffnungsausstellung. Zum 15. Geburtstag werden sie nun erneut gezeigt, um Skulpturen und weitere Arbeiten ergänzt. Nebenstehendes Gemälde trägt den Titel „Versions of Chuck 4“ (Detail), 2003. Hall Collection. Courtesy Hall Art Foundation. Foto: © Künstler
Die Hall Art Foundation kündigt zwei Ausstellungen des amerikanischen Künstlers Julian Schnabel im Kunstmuseum Schloss Derneburg an, das 15-jähriges Bestehen feiert. Am 21. Oktober werden sie eröffnet. Weitere sieben Ausstellungen sind zu sehen.
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Derneburg. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Museums präsentiert die Foundation mit „Versions of Chuck, Revisited“ acht monumentale Gemälde, die erstmals in der Eröffnungsausstellung auf Schloss Derneburg im Jahr 2007 zu sehen waren. „Als Leitfigur der wiedererstarkenden Malerei Ende der Siebziger erschafft Schnabel gestisch hochaufgeladene Werke, die historische und zeitgenössische literarische und kulturelle Bezüge in sich vereinen und die Grenzen zwischen Figurativem und Abstraktem auflösen“, so die Pressemitteilung.
Allein und zentral
Das Sujet von Schnabels Serie „Versions of Chuck“ ist eine Figur namens Chuck, ein Surfer-Freund, der am Entwurf und Bau von Schnabels Atelier in Montauk, Long Island, beteiligt war: „Jedes der Gemälde zeigt Chuck in einer anderen Pose, jedoch immer allein und zentral auf der Leinwand positioniert. Während Chucks Körper in abstrakt verwischten roten Markierungen nur angedeutet ist, sind sein Kopf und seine Gesichtszüge präzise herausgearbeitet, gekrönt von einem gelbblonden Haarschopf und umgeben von einem hellblauen Schein.
Vom Körper losgelöst ähneln diese Köpfe mit ihrem Heiligenschein christlichen Ikonen. Chuck wird dadurch zu einer Engels- oder Heiligenfigur. Schnabel selbst begann als Teenager mit dem Surfen. Er beschreibt es als die einzige körperliche Aktivität, die seinem Gefühl beim Malen nahekommt. Surfer sind für ihn Zeugen des Erhabenen, die sich aktiv gegen die Kräfte der Natur stellen.
1951 in New York City geboren schloss Julian Schnabel 1973 sein Studium mit einem Bachelor of Fine Arts an der University of Houston, Texas ab. Danach nahm er am Whitney Museum Independent Study Program in New York teil. Seine Werke wurden weltweit ausgestellt. Parallel dazu zeigt Julian Schnabel sieben großformatige Bronzeskulpturen, die im ehemaligen Baselitz-Atelier und auf dem angrenzenden Schlossgelände installiert sind, sowie eine Serie von monumentalen Gemälden auf gefundener Plane.
Sieben weitere Schauen
Die Ausstellungen werden parallel zu sieben weiteren Ausstellungen gezeigt, die im gesamten Schloss besichtigt werden können, darunter die des Frühwerks von Kaiserringträger Anselm Kiefer. Für ausgewählte Ausstellungen werden kostenlose Audioguides und Kunstführungen angeboten. Informationen zu den Führungen und Angeboten gibt es auf der Homepage unter www.derneburg.de.
Nur noch kurze Zeit zu sehen sind die Einzelausstellungen von Helmut Middendorf: Berlin SO 36 Revisited, bis 23. Oktober 2022, und Christine Ay Tjoe, installiert im Rittersaal bis 20. November 2022.
Das Museum ist in den Herbst- und Wintermonaten immer freitags bis sonntags, von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Einlass ist zu jeder vollen Stunde. Alle Gäste haben Zugang zum Café, Teesalon und der Buchhandlung sowie zu den Ländereien mit Skulpturenpark. red