Rayan Philippe hat sich in den Fokus geschossen

Braunschweigs Rayan Philippe (li.) und Wiesbadens Sascha Mockenhaupt kämpfen um den Ball. Foto: Jörg Halisch, dpa
13 Punkte lag Eintracht Braunschweig noch im November hinter dem 1. FC Kaiserslautern zurück. Am Sonntag hat der Abstiegskandidat die Chance, bis auf vier Punkte heranzukommen. Schafft es Rayan Philippe nach seinen überzeugenden Auftritten in die Startelf?
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In Eintracht Braunschweigs Startelf hat Rayan Philippe noch nie gestanden. Bei seinen wettbewerbsübergreifend acht Einsätzen wurde der junge Franzose jeweils eingewechselt. Nach seinem Tor und seiner Vorlage beim 3:1-Erfolg gegen Wehen Wiesbaden dürfte er beim Fußball-Zweitligisten nun allerdings für einen Posten in der Startelf infrage kommen. Das bestätigte Trainer Daniel Scherning in der Pressekonferenz vor dem Spiel: „Die Chancen stehen gut, wenn du so einen Impuls, so eine Duftmarke auf dem Platz gesetzt hast. Und das freut mich auch für ihn.“
Bis zum Freitag vor einer Woche war das Kapitel Braunschweig und Philippe noch ein unglückliches. Doch rechtzeitig zum Hinrundenfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (Sonntag, 13.30 Uhr, Eintracht-Stadion) hat der Stürmer ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Zum allerersten Mal, seitdem er in der Löwenstadt weilt. Mit der Empfehlung von 33 Toren und 28 Vorlagen binnen einer Saison für den luxemburgischen Erstligisten Swift Hesperingen kam er im Sommer zur Eintracht. Als er in der Vorbereitung im blau-gelben Trikot auflief, raunten auch zwei Manager anderer Zweitligisten auf der Tribüne: „Bei der Quote musstest du den ungesehen verpflichten.“
{pictures1}Ganz so lief es bei Eintracht nicht. Aber weder der im Herbst freigestellte Coach Jens Härtel noch Interimstrainer Marc Pfitzner und zunächst auch nicht der jetzige Übungsleiter Scherning hatten Verwendung für den 1,82-Meter-Mann, der anfangs sichtbar mit der neuen Liga und dem neuen Umfeld fremdelte. Erst in Wiesbaden nahm Scherning den Angreifer nach sechs Spielen in Folge auf der Tribüne wieder in den Kader. Und das Vertrauen wurde belohnt.
Vielleicht hat es einfach seine Zeit gebraucht, um in der neuen Umgebung anzukommen. Regelmäßig hat Philippe Deutschunterricht in der Geschäftsstelle am Eintracht-Stadion. Teamkollege Saulo Decarli, der auch in der Kabine neben ihm sitzt, fungiert als Übersetzer bei fußballspezifischen Themen. Ansonsten kann Philippe mit Scherning auf Deutsch und Englisch passabel kommunizieren. Auch der neue Eintracht-Coach spricht ein bisschen Französisch, belegte das Fach in der Schule. Aber der gebürtige Paderborner bekannte, dass dies nicht zu seinen Stärken gehörte. „Mein Französisch ist für die Zeit, die ich damit in der Schule verbracht habe, absolut skandalös“, sagte er lachend.
Philippe, der in Nizza geborene Fußball-Profi, könnte mit mehr Selbstbewusstsein und Spielpraxis noch eine wertvolle Alternative im Kampf um den Klassenerhalt werden. Schon in den Wochen zuvor hatte Philippe gut trainiert, doch Scherning entschied sich für andere Akteure. „Aber wenn die Tür aufgeht und du die Chance hast, dann musst du sie nutzen“, sagte der Braunschweiger Trainer. Er schätzt die Qualitäten seines Schützlings im Strafraum. „Er hat diesen Riecher für die Situationen, ist dadurch schwierig zu verteidigen. Und ich bin froh, dass er da ist.“
Von Lars Rücker, Funke-Mediengruppe
