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Passprobleme am Paketschalter

Christos Triantafyllidis wollte mit seinem Pass ein Paket am Postschalter abholen. Doch die Herausgabe wurde ihm verweigert. Foto: Epping

Christos Triantafyllidis wollte mit seinem Pass ein Paket am Postschalter abholen. Doch die Herausgabe wurde ihm verweigert. Foto: Epping

Goslar. Christos Triantafyllidis spricht von Diskriminierung und Schikane. Der gebürtige Grieche wollte ein an ihn adressiertes Paket – der Inhalt war eine neue Sim-Karte für sein Mobiltelefon – aus der Postfiliale an der Klubgartenstraße abholen.

Von Hendrik Roß Mittwoch, 24.05.2017, 16:38 Uhr

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Doch die Mitarbeiter hätten seinen gültigen Ausweis mit Lichtbild nicht als Nachweis seiner Identität akzeptiert – auch nicht in Verbindung mit seinem deutschen Führerschein.

Die Postmitarbeiter hätten seinen Ausweis nicht einmal richtig angeschaut, beklagt sich Triantafyllidis. Sogar die Polizei habe er danach um Hilfe gebeten, aber keinen Erfolg gehabt. Zweimal habe er einen Anlauf in der Postfiliale unternommen, zweimal hätten ihn die Mitarbeiter einfach abblitzen lassen. Schließlich sei das Paket an den Absender zurück gegangen. Um erneuten Ärger zu vermeiden, lies sich der Grieche die Dokumente dann zu seinem Pelzgeschäft in die Hokenstraße schicken, wo er sich tagsüber aufhält. Als der Postbote das Paket brachte, reichte zur Identifizierung: der Ausweis von Christos Triantafyllidis.

Wie kann das sein? War das Verhalten der Postmitarbeiter in der Klubgartenstraße reine Schikane? Nein, sagt ein Sprecher der Deutschen Postbank AG, die die Filiale betreibt.

Vielmehr hätten sich die Mitarbeiter an die strengen Vorgaben der „persönlichen Identitätsprüfung“ gehalten, die vom Absender vorgegeben wurde. Aus „haftungsrechtlichen Gründen“ sei die Herausgabe nur bei Vorlage eines Personalausweises oder internationalen Reisepasses möglich, nicht aber mit einer „ID-Card“, wie im vorliegenden Fall. Bei der persönlichen Übergabe durch den Postboten gelten diese strengen Bestimmungen nicht mehr, sodass die zweite Zustellung dann auch Erfolg hatte, so der Postbanksprecher.

Die „große Sorgfalt“, mit der die Mitarbeiter gemäß „zentraler Vorgaben“ Sendungen herausgeben, diene vor allem der Sicherheit von Sender und Empfänger, dass das Paket auch in die richtigen Hände gelangt. Dass es in der Filiale der Klubgartenstraße deswegen zu Unannehmlichkeiten gekommen ist, sei bedauerlich. Aber gerade die Herausgabe „sensible, persönliche Dokumente“ müsste im Sinne aller Kunden auch sorgfältig geprüft werden.

Viel Verständnis kann Christos Triantafyllidis für diese Argumentation nicht aufbringen. Er könne mit seinem Pass zwar ganz Europa bereisen, um ein Paket von der Post abzuholen, reiche er aber nicht aus.

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