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Muster-Zentrum soll im Kloster Grauhof entstehen

<p>Im Kloster Grauhof soll ein Muster-Integrationszentrum entstehen. Archivfoto: Epping</p>

<p>Im Kloster Grauhof soll ein Muster-Integrationszentrum entstehen. Archivfoto: Epping</p>

Goslar. Das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) prescht bei der Frage, wie Flüchtlinge besser integriert werden können, nach vorne. Ein Muster-Integrationszentrum soll entstehen.

Von Hendrik Roß Mittwoch, 25.11.2015, 16:00 Uhr

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In Goslar, genauer im Kloster Grauhof, soll ein Muster-Integrationszentrum für maximal 110 Flüchtlinge entstehen, das für ganz Niedersachsen als Vorbild gelten könnte, so der Plan.

Als Unterstützer des BNW-Konzeptes waren sowohl die CDU-Verwaltungschefs aus Goslar und Seesen, Oberbürgermeister (OB) Dr. Oliver Junk und Bürgermeister Erik Homann, bei der Präsentation dabei, genau wie Uwe Schünemann, der für die Christdemokraten im Landtag sitzt.

Nicht an dem Vorstoß beteiligt ist hingegen der Landkreis Goslar, der letztlich über die Umsetzung entscheiden müsste.

Was enthält das BNW-Konzept? Sprecher Tobias Lohmann erläutertere die Pläne. Demnach sollen Flüchtlinge, nachdem sie in den Erstaufnahmestellen registriert wurden und ein Anrecht auf Asyl haben, zunächst für drei Monate in diese Zentren ziehen, bevor sie einem Landkreis fest zugewiesen werden.

Es würden Sprachkurse und interkulturelle Schulungen angeboten. Vor allem aber solle der Qualifizierungsgrad der Flüchtlinge ermittelt werden, um ein „Profil der Menschen“ erstellen zu können, erläuterte Lohmann. Individuelle Betreuung sei nötig, und Netzwerke mit der regionalen Wirtschaft, damit die Flüchtlinge begleitete Praktika absolvieren können, um erste Erfahrungen zu sammeln. Zudem wolle man engen Kontakt zu Arbeitgebern halten. So sollen Talente und Fähigkeiten der Flüchtlinge entdeckt werden, mit dem Ziel, dass sie ihren Lebensunterhalt möglichst schnell selbst verdienen können und aus der „Barmherzigkeitsfalle“ herauskommen, wie es Lohmann ausdrückte.

Was die Finanzierung der Integrationszentren angeht, habe „die Bundesregierung mit dem neuen Asylgesetz eine gute Voraussetzung geschaffen“, meinte Uwe Schünemann. Land und Bund müssten den Kommunen „Planungs- und Finanzierungssicherheit“ garantieren. Wenn das Projekt in jedem Landkreis in Niedersachsen errichtet würde, würden nach aktuellen Aufnahmezahlen rund 250 Flüchtlinge pro Jahr ein Integrationszentrum besuchen. „Das ist zu schaffen“, meinte Schünemann.

Oliver Junk sagte, das BNW-Konzept beschäftige sich endlich mit der Frage, „was man außer der Unterbringung von Flüchtlingen noch leisten muss“ und wie man potenzielle Arbeitgeber unterstützen kann. Erik Homann ergänzte, ein landkreisweites Integrationszentrum würde die interkommunale Kommunikation verbessern. Er sprach von einem derzeitigen „Wildwuchs“ der Integrationsversuche, weil jede Stadt ihre eigenen Projekte habe.

Und was meint der Landkreis dazu? Immerhin ist er als Entscheider erst einmal außen vor. „Zunächst ist es zu begrüßen, wenn sich jemand mit dem Thema Integration auseinandersetzt“, sagte Landrat Thomas Brych zurückhaltend. Man müsse schauen, „wie sich das weiter entwickelt.

Er wies aber auch darauf hin, dass der Landkreis ebenfalls die Errichtung eines Integrationszentrums plane, allerdings in einer anderen Größenordnung – das Kloster Grauhof sei dafür zu klein.

Laut einer Pressemitteilung plant der Landkreis mit einem zweimonatigen Aufenthalt der Flüchtlinge in dem Zentrum. Wann und wo es entstehen soll, ist jedoch noch nicht klar.

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