Musik führt vom Himmel in die Hölle und zurück

<p>Musik ist Trumpf – besonders für den MGV-Juventa-Chor, der unter der Leitung von Peter Wegener zur Konzertreife geführt wurde. Fotos: Epping</p>
Goslar. „Musik ist Trumpf.“ Beim 39. Neujahrskonzert des MGV Juventa erlebten mehrere Hundert Besucher eine mitreißende Reise durch fremde Länder und verschiedene Epochen.
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„Durch Operettenlieder und andere Musikstücke wurde das Publikum vom Himmel bis zur Unterwelt und zurück nach Europa geführt.
In fast drei Stunden präsentierten der Männergesangsverein Juventa – gemischter Chor – (MGV), das Ballorchester Julia Graeber, „das unkomplette Streichquartett“ und Solisten ein facettenreiches Programm. Das Publikum spendete viel Beifall. Gemäß dem Veranstaltungsmotto zum neuen Jahr sangen Dutzende von Chorsängerinnen und Sängern des MGV Juventa: „Musik ist Trumpf im Leben. Sie wird es immer geben, so lang der Globus sich noch dreht.“
Nach der Ouvertüre ging es feierlich weiter: „Klänge der Freude“. „Damit beginnen wir das neue Jahr.“ Unter der Leitung von Peter Wegener zeigte der Chor sein Stimmvolumen und ließ die Musik „zum Himmel empor“ steigen. Während die Sängerinnen und Sänger die Bühne verließen, trat das Ballorchester Julia Graeber aus Wernigerode auf. Die Pailletten auf den pink-farbenen Ballkleidern der beiden Violinistinnen funkelten im Licht. Moderatorin Lydia Schulz aus Bad Harzburg stellte die Frauen und Männer des Ensembles vor. Es überraschte gleich beim ersten Auftritt mit modernen und starken Rhythmen einer Interpretation von Beethovens 5. – der „Schicksalsmelodie“.
Viele Zuhörer lächelten zu den beschwingten Klängen. Schulz dazu: „Der Komponist hätte seine Freude daran gehabt. Er war Revolutionär in der Musik seiner Zeit.“ Das Portal zum großen Saal öffnete sich. Viktoria Car aus Wien und Dietmar Sander aus Hannover traten ein. Auf der Bühne inszenierten sie einen musikalischen Streit, als sie eine Szene aus der Operette „Madame Pompadour“ nachspielten. Car drängte sich an Sander. „Joseph, ach Joseph, was bist du so keusch? Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch“, klagte die Sopranistin. Sander wehrte sich, versuchte sogar von der Bühne zu flüchten. Schmunzeln im Publikum. Doch Car hielt ihn an seinem weißen Schal zurück. „Pfui, Sie Kecke, suchen Sie für Ihre Zwecke einen andren Knaben, ich bin nicht zu haben.“ Empörung und ein Anflug von Panik klang aus der Stimme des Bassbaritons. Durch die Reihen ging ein Glucksen, auch manches Lachen. Das Duo trat mehrmals auf, schlüpfte in verschiedene Rollen und überzeugte stets durch Stimmgewalt.
In der Operette „Im Casino da steht ein Pianino“ von Robert Stolz drehten sich die beiden elegant im Tanz. Ausdrucksstark und einfühlsam sangen sie: „Im Casino spielt dann das Pianino den schönsten Tanz für uns zwei ganz allein.“ Das Ballorchester aus Wernigerode sorgte für die passenden Klänge. Die meisten Gäste lächelten, viele wippten mit den Fußspitzen im Takt und manche hätten gerne mitgetanzt.
Die Moderatorin nahm das Mikrofon auf. „Nach einer alten Tradition fördern wir auch Nachwuchskünstler. Hier die Familie Vorbrodt aus Wernigerode.“ Bei den Auftritten des „unkompletten Streichquartetts“ präsentierte die „musikbegeisterte Familie“ verschiedene Melodien mit viel Gefühl und Präzision. Die Wesen der Unterwelt tanzten den „Can Can“ von Jacques Offenbach leidenschaftlich, die Erkennungsmelodie von James Bond ließ Filmsequenzen vor dem inneren Auge entstehen. „Musik ist Trumpf“, auch 2017.

Dietmar Sander aus Hannover.

Der Nachwuchs der Familie Vorbrodt.