Kontaktsperre macht den Einzelhandelskaufleuten im Oberharz zu schaffen
Gemeinsam mit Partnern hat die Goslarsche Zeitung eine neue Website in der Corona-Krise gestartet. Foto: Kleine
Oberharz. Beim Baumarkt Linkhorst in der Andreasberger Straße liegt Hoffnung in der Luft. Zurzeit ist nur der Verkauf an gewerbliche Kunden erlaubt, aber ab morgen darf der Baumarkt auch für Privatkunden wieder öffnen –natürlich mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen.
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Bei der Bäckerei Biel in der Adolph-Roemer-Straße ist das Café derzeit geschlossen. Das Kundenaufkommen in der Bäckerei habe sich etwa um die Hälfte reduziert, sagt Petra Biel. „Die Spontankäufe fallen weg.“ Trotzdem versucht sich, optimistisch zu bleiben: „Irgendwie kommen wir da alle gemeinsam schon durch.“
Peter Moock macht sich große Sorgen. Sechs Filialen hat der Bäckermeister inzwischen im Oberharz: in Altenau, Clausthal-Zellerfeld und Hahnenklee. „Über 30 Jahre haben wir unser Geschäft aufgebaut“, sagt er. „Und das steht jetzt alles plötzlich auf der Kippe.“
Um 80 Prozent sei der Umsatz eingebrochen, nicht nur, weil die Belieferung von Rehakliniken oder anderen Einrichtungen weggefallen sei: Auch die Zweitwohnungsbesitzer fehlen, die aufgrund eines Erlasses der Landesregierung den Harz verlassen mussten. „Das hat uns den Rest gegeben.“
Moock hofft darauf, dass Einheimische wieder stärker bei lokalen Unternehmen kaufen: „Wenn in Altenau nur jeder Zweite bei uns kaufen würde –das würde uns schon helfen.“
Rainer Aschoff hat das Gefühl, dass die Einheimischen das schon beherzigen. Auf die Frage, ob die Situation sehr schwierig für seine Fleischereien in Buntenbock und Zellerfeld sei, antwortet er mit „Jein.“ Zwar wäre der Partyservice weggebrochen, weil alle Veranstaltungen ausfallen oder verschoben sind. „Aber mit dem Ladengeschäft sind wir derzeit zufrieden.“ Außerdem haben sie den Verkaufswagen, der durch die Orte fährt: „Da kommen die Kunden direkt zu uns an den Wagen und das klappt prima.“
Stephan Grosse hat „nach der ersten Schockstarre“ ganz neue Wege für seinen Buchhandel gefunden. Per Telefon oder E-Mail kann man Bücher in seinem Geschäft bestellen, die kostenfrei im Oberharz ausgeliefert werden, „unter Einhaltung der gesetzlichen Hygienevorschriften“, wie er betont.
Vormittags fährt eine Mitarbeiterin Bücher mit dem Wagen aus. „Abends packe ich meinen Rucksack und bin dann noch so ungefähr zwei Stunden zu Fuß im Stadtgebiet unterwegs und liefere aus“, sagt Grosse. Die Resonanz sei „unglaublich“. Er sei beeindruckt, welchen großen Rückhalt er aus der Bevölkerung jetzt erlebe. „Es ist erstaunlich, was geht, wenn man es wirklich will.“
Für lokale Unternehmen hat die Goslarsche Zeitung mit Partnern unter dem Stichwort „Gemeinsam für den Harz“ ein Onlineportal gestartet, auf dem sich Gewerbetreibende der Harz-Region kostenlos eintragen können. Unter der Adresse gemeinsamfuerdenharz.goslarsche.de kann man Serviceangebote eintragen.