Einstecken und Austeilen heißt Tim Zechels Motto

Tim Zechel wurde in dieser Saison schon mehrfach in der 2. Bundesliga eingesetzt. Foto: Roß
Tim Zechel hat schnell überzeugt. Erst Anfang dieses Jahres hatte sich der 18-Jährige aus Bad Harzburg Eintracht Hildesheim angeschlossen, jetzt hat er dort bereits seinen ersten Profivertrag unterschrieben.
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Bis zum Sommer 2016 bleibt er dem Handball-Zweitligisten zunächst einmal treu. Eintracht-Trainer Gerald Overbeck nennt Zechel vorsichtig einen „Perspektivspieler. Tim hat eine gute Entwicklung genommen und sich verdient, dass wir ihn jetzt auch vertraglich fest an uns gebunden haben.“ Obwohl der Youngster noch für die A-Jugend (Bundesliga) spielberechtigt ist, kommt er schon seit Mitte der vergangenen Saison in der 2. Liga immer wieder zum Einsatz, vor allem in der Deckung.
Der Jugendnationalspieler, der bei 1,93 Metern inzwischen 96 Kilogramm wiegt, ist Kreisläufer Nummer drei in der Domstadt. „Eigentlich wollte ich früher gern auf Außen spielen“, erzählt Zechel, „aber weil ich so groß war, wurde ich immer wieder an den Kreis gestellt. Dabei ist es dann irgendwann geblieben.“
Inzwischen hat er sich mit der Position nicht nur angefreundet, er liebt sie geradezu. „Es macht Spaß. Ich mag das Ruppige, ich brauche es einfach, wenn einer an mir hängt“, sagt Zechel. Einstecken und Austeilen heißt das Gebot auf der wohl härtesten Position, die der Handball hergibt.
Außerhalb des Platzes gehört Zechel eher zum Typ ruhiger Vertreter. Ein Familienmensch, der sagt: „Zu Hause ist es schöner.“ So musste er auch nicht lange überlegen, als sich die Gelegenheit in Hildesheim auftat. Zechel verabschiedete sich vom Internat des SC Magdeburg, in das er über die Stationen HSG Bad Harzburg und HSG Sickte/Schandelah gekommen war.
Viel Zeit, seine Freunde zu sehen, hat er aber auch seit der Rückkehr nach Bad Harzburg nicht. Neben dem Sport geht er noch auf die Berufsbildenden Schulen in der Goslarer Baßgeige, wo er 2016 sein Fachabitur ablegen will. Die Doppelbelastung erfordert ein gutes Zeitmanagement. „Lernen und Hausaufgaben mache ich im Zug“, sagt Zechel, der nach einem Tag mit vormittags Schule und nachmittags Training abends nur noch abschalten will.
Die Wochenenden gehören dann ganz den Spielen, entweder im Zweitliga-Team oder bei den A-Junioren. Erst neulich ging es mit den Herren nach Saarlouis, neun Stunden hin, neun Stunden zurück. Sonntagmorgen um 5 Uhr fuhr der Bus wieder in Hildesheim ein – im Gepäck erneut eine Niederlage.
Die Eintracht steckt nach einem großen Umbruch seit Saisonbeginn ganz tief im Abstiegskampf. „Fast jeder Posten wurde bei uns neu besetzt“, erzählt Zechel. „Wir haben sicher das Potenzial für die Klasse, aber uns fehlt noch das Zusammenspiel.“
Für ihn als jungen Spieler kommt die zugespitzte sportliche Situation natürlich ungünstig, auch wenn er in ihr etwas Gutes sieht: „Wenn man verliert, lernt man ein bisschen mehr.“ Den Absturz in die 3. Liga will er mit der Eintracht unbedingt vermeiden, sein Blick geht aber in eine andere Richtung. „Mein Ziel ist die 1. Liga.“ Dann hängen die Besten der Welt an ihm.