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Die vergessene Welt des Malers Max Frey

Im Gemälde „Wandervögel“ von 1931 balanciert eine Schönheit auf kranichartigen Vögeln, die über eine Flusslandschaft fliegen .

Im Gemälde „Wandervögel“ von 1931 balanciert eine Schönheit auf kranichartigen Vögeln, die über eine Flusslandschaft fliegen .

Bad Harzburg. In der Ilsenburger Straße hat einmal ein Künstler gewohnt, der wunderliche Welten gemalt hat: Max Frey. Einer seiner Nachbarn machte sich nun daran, seine Geschichte zu erzählen.

Von Holger Schlegel Freitag, 24.07.2015, 16:14 Uhr

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Rolf Reinert ist ehemaliger Harzburger. Er wuchs Anfang der 50er-Jahre an der Ecke Sachsenbergstraße/Ilsenburger Straße auf. Dort hatte er einen Freund aus der Nachbarschaft: Volker Frey. Dessen Vater, Max Frey, war Kunstmaler, aber schon 1944 gestorben. Seine Bilder wurden jahrelang auf dem Dachboden der Reinerts gelagert. Heute, im reifen Alter, hat sich Reinert, er lebt bei Bonn, auf die Suche nach der Geschichte dieses Mannes gemacht. Er wurde unter anderem im Internet bei Wikipedia fündig. Und schrieb zusammen mit einem Wikipedia-Autor namens „flyingfischer“ das Leben des Malers Max Frey nieder, um die Erinnerung an den fast vergessenen Künstler mit Bad-Harzburg-Bezug am Leben zu halten:

Am 17. März 1944 erschien im „Harzer Tageblatt“, wie die Goslarsche Zeitung am Ende des Krieges hieß, ein Nachruf auf Professor Max Frey, der wenige Tage zuvor in Bad Harzburg verstorben war. Martin Raack, langjähriger Redakteur der Goslarschen Zeitung, schrieb in seinem „Gedenkblatt“, dass „der Geist des Werkes von Max Frey, in seiner Hinterlassenschaft immer gegenwärtig bleiben werde“. Dass über 70 Jahre vergehen sollten, bis das wundersame Werk von Frey wieder auftauchen würde, war so nicht vorhersehbar.

Max Freys Beziehungen zu Bad Harzburg begannen erst spät, und zwar in der zweiten Hälfte der 30er-Jahre. Grund war eine junge Frau mit Namen Editha von Frobel, die er im Frühjahr 1938 heiratete und mit der er in das Haus ihrer Mutter an der Ilsenburger Straße in Bad Harzburg zog.

Max Frey wurde im Jahr 1874 in Mühlburg bei Karlsruhe geboren. Er studierte an der Kunstakademie Karlsruhe und gelangte über Zwischenstationen nach Dresden. Nach bald 30 Jahren als Lehrer und Professor an der Akademie für Kunstgewerbe dürfte der Wechsel von der Kunstmetropole Dresden in die beschauliche Stadt am Harz mit einer großen Umstellung verbunden gewesen sein. Bei der Betrachtung seines Werkes stellt man allerdings fest, dass sich der Maler oft in einer eigenen fantastischen Welt bewegte – und das lange vor Tolkiens „Herr der Ringe“ und anderen Fantasy-Romanen samt Verfilmungen. Sein Werk der 1920er- und 1930er-Jahre ist dem Magischen Realismus zuzuordnen. In seinen Gemälden erscheinen allerlei fantastische Wasser- und Fabelwesen.

Seinen Wechsel nach Harzburg nahm Max Frey aber zum Anlass, sich der neuen Umgebung auch künstlerisch anzunehmen. Bekannt sind aus dieser Zeit unter anderem die Bilder „Das alte Harzburg“ und eine Landschaft aus dem Harzvorland. Es ist anzunehmen, dass sich noch weitere Werke aus dieser Zeit in Wohnungen der Region finden. Nach seinem Tode ging das fantastische Spätwerk in den Wirren der Zeit vergessen. Soweit sie im Familienbesitz geblieben waren, wurden die Bilder von seinem Sohn Volker in Helmstedt aufbewahrt.

Nach dessen Tod im Jahr 2012 wurden sie in diversen Auktionshäusern der Umgebung zum Kauf angeboten. Das Werk von Frey ist deshalb in alle Winde verstreut, einige Stücke gelangten sogar bis in die USA. Nur wenige Bilder befinden sich im Besitz der öffentlichen Hand.

Im Bild „Meerestiefe“ von 1926 sieht man ein erstaunt blickendes Meeresungeheuer, auf dessen Rücken eine Meeresschönheit reitet.

Im Bild „Meerestiefe“ von 1926 sieht man ein erstaunt blickendes Meeresungeheuer, auf dessen Rücken eine Meeresschönheit reitet.

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