Dicke Luft im Hahnenkleer Ferienpark

Die Hausverwaltung des Hahnenkleer Ferienparks hat die Zusammenarbeit mit einigen Eigentümern aufgekündigt. Foto: Epping
Hahnenklee. Im Ferienpark Hahnenklee streitet sich die Hausverwaltung bereits seit rund drei Jahren immer wieder mit einigen Wohnungseigentümern. Mit einem der sieben Häuser soll die Zusammenarbeit nun aufgelöst werden.
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Hahnenklee. Im Ferienpark Hahnenklee streitet sich die Hausverwaltung bereits seit rund drei Jahren immer wieder mit einigen Wohnungseigentümern. Mit einem der sieben Häuser soll die Zusammenarbeit nun aufgelöst werden.
Das als Hausverwaltung tätige Unternehmen „Makosch Immobilien“ hat den Verwaltungsvertrag für „Haus 7“ nach Jahrzehnten gekündigt. Seit 1985 verwaltet die Hahnenkleer Immobilienfirma von Detlef Makosch, ehemaliger Ortsbürgermeister und Ehrenpreisträger des Ortsrates, laut eigenen Angaben den Ferienpark. Dazu gehören insgesamt 716 Wohnungen in sieben Häusern. Vier Wohneigentümergemeinschaften (WEG) mit Beiräten hätten sich gegründet. Die Eigentümer wohnen in ganz Deutschland und Europa verteilt.
Vor fast zwei Monaten hat Makosch zusammen mit Geschäftsführerin Susanne Herwig die Verwaltung für „Haus 7“ mit 132 Eigentumswohnungen aufgekündigt, zunächst fristlos, dann zum 30. Juni. Der Grund: „Seit 2016 müssen wir uns mit häufigen Einwendungen und Angriffen einzelner Eigentümer aus der WEG 504 - Haus 7 beschäftigen (...)“, heißt es in dem Kündigungsschreiben vom 17. April, das der GZ vorliegt.
Was steckt dahinter? Es seien zwar kaum mehr als fünf Eigentümer, die „wegen Nichtigkeiten“ ständige Attacken gegen die Verwaltung fahren, beschreiben Makosch und Herwig die Situation. Die Folge seien zeitaufwendige Anwaltsbesuche, Gerichtstermine und ständige Rechtfertigungen. Die Immobilienfirma sei es leid und habe die Reißleine gezogen, auch wenn „95 Prozent der Eigentümer nichts dazu konnten“.
Nichtigkeiten? Aus dem Mund von Wolfgang Neumann klingt das anders. Er gehört zur betroffenen Eigentümergemeinschaft, ist Vorsitzender einer Interessengemeinschaft (IG) und war bis zum 4. Mai im Beirat der WEG 504. Dann wurde er nicht wiedergewählt. Neumann spricht von einer Schmutzkampagne der Verwaltung gegen ihn, weil er deren Handlungen in der Vergangenheit zurecht kritisch hinterfragt habe. Herwig und Makosch meinen hingegen, sich bei der turnusgemäßen Beiratswahl neutral verhalten und keinen Einfluss auf die Abstimmung genommen zu haben. Sie werfen Neumann im Gegenzug vor, schon seit der Verwalterwahl im Jahr 2017 Stimmung gegen ihre Immobilienfirma zu machen. Er habe andere Eigentümer angeschrieben und der Verwaltung „ständiges Fehlverhalten“ vorgeworfen, ohne dass sich die Firma Makosch habe rechtfertigen können. Die Streitigkeiten beschäftigten auch schon die Justiz. Wie aus Unterlagen des Goslarer Amtsgerichts hervorgeht, hatte Neumann 2017 versucht, die Wiederwahl Makoschs gerichtlich anzufechten, allerdings ohne Erfolg.
Ein Jahr später zog er nach der Eigentümerversammlung am 21. April wieder vor Gericht. Unter anderem hatte er Unstimmigkeiten bei der Jahresabrechnung für das Jahr 2017 beklagt sowie seine außerordentliche Abwahl aus dem Beirat. In beiden Punkten bekam er recht. Die Hausverwaltung strengte in Vertretung für die Eigentümergemeinschaft ein Revisionsverfahren am Braunschweiger Landgericht an – ohne Erfolg, wie aus dem Urteil vom 23. April 2019 hervorgeht. Wenig später wurde Neumann von den anderen Eigentümern aus dem Beirat gekegelt. Dabei sei es nicht gerade leise zugegangen, heißt es aus Ferienpark-Kreisen.
Trotz der Privatfehde gibt es Hoffnung: Die Firma Makosch hat nach eigenen Angaben erst vergangene Woche die Verwaltungstätigkeit für „Haus 7“ bis zum 30. September verlängert. Bis dahin müssen ein Nachfolger gefunden oder die Streitigkeiten ausgeräumt werden. Makosch hat angekündigt, in den nächsten Wochen noch einmal das Gespräch mit Neumann sowie einem Beirat der WEG 504 zu suchen.
Das wäre auch im Sinne eines weiteren „Haus-7“-Miteigentümers, der aus dem Raum Hannover kommt, aber seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er hofft, dass der Verwalter seine Kündigung zurücknimmt. Allerdings verteidigt er auch die kritische Haltung Neumanns, die längst nicht alle Beiräte im Ferienpark an den Tag legen würden. Schließlich handele es sich um ein „Kontrollgremium“.