Das Pfund Gehacktes als Lohn erntet Ablehnung

Zum VfL-Meisterteam 1960 gehören: Gerhard Besser, Wolfgang Fischer, Gerhard Lehmann, Heinz Meinert, Karl Marten, Rudolf Franke, Horst Matussek, Heinz Klingebiel, Friedel Binder, Gerhard Draber, Paul Nowicki, Gerhard Nolte und Willibald Mannel.
Hahausen. Wenn es selbst kein richtiges Jubiläum ist, dann tun sich zwei zusammen und schon passt es: Einen Doppel-Geburtstag feiern am Wochenende der VfL und der KKS Hahausen. Die Leibesübler blicken auf 60 Jahre Vereinsgeschichte zurück, die Kleinkaliberschützen auf 90 Jahre – macht zusammen genau 150Jahre Hahäuser Vereinsgeschichte.
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Hahausen. Wenn es selbst kein richtiges Jubiläum ist, dann tun sich zwei zusammen und schon passt es: Einen Doppel-Geburtstag feiern am Wochenende der VfL und der KKS Hahausen. Die Leibesübler blicken auf 60 Jahre Vereinsgeschichte zurück, die Kleinkaliberschützen auf 90 Jahre – macht zusammen genau 150Jahre Hahäuser Vereinsgeschichte.
Am 29. Mai 1929 wurde der Kleinkaliber-Schützenverein gegründet – und hätte eigentlich auch Hoffmeister-Klingebiel-Verein heißen können. Die Gründungsmitglieder waren die Schützenbrüder Otto Klingebiel, Alfred Hoffmeister, Heinrich Klingebiel, Robert Pümpel, Otto Hoffmeister, Heinrich Langner und Wilhelm Hoffmeister.
1930/31 errichteten die Mitglieder einen eigenen Schießstand, der wurde 1959 wieder erneuert. „Der damalige Vorsitzende schlug vor, dass die Arbeiter für ihre Mühen ein halbes Pfund Gehacktes bekommen sollten“, erzählt KKS-Vorsitzender Bernd Ruhe. Doch die lehnten empört ab, das Geld sollte lieber in den Bau gesteckt werden.
1967 beschlossen die KKSler den Bau des heutigen Schützenhauses und den Abbruch des alten Domizils. Am 31. Januar 1969 war die feierliche Einweihung – die Schützen haben also noch einen Grund zum Feiern: 50 Jahre Schützenhaus. Sein größtes sportliches Ereignis hatte der Verein übrigens 1967: Joachim Ristig wird bester Jungschütze der Bundesrepublik Deutschland. Und die Hahäuser schrieben Geschichte, stellten sie doch die erste Schützenkönigin Niedersachsens, berichtet Ruhe. Das Geschichtliche ereignete sich im Jahr 1960, ihr Name: Berta Schumann. Die Damenabteilung war übrigens ein Jahr zuvor gegründet worden.
Und der VfL? Seine Gründung erfolgte ebenfalls im Mai – am 6. des Monats um Jahr 1959 in der Gaststätte „Zur Deutschen Eiche“. „Von den 45 anwesenden Personen traten 40 sofort dem Verein bei“, weiß Ortsheimatpfleger Hans-Jürgen Seewaldt. Vereinszweck war vor allem, den Jugendlichen in Hahausen das Fußballspielen zu ermöglichen – und so erfolgte die Erweiterung des vorhandenen Sportplatzes in Eigenleitung. 1975 begann die Gemeinde Hahausen mit dem Bau eines neuen Sportplatzes. Ein eigenes Sportheim entstand 1976, dieses erbauten die Mitglieder fast ausschließlich in Eigenleitung, heißt es in der Chronik. Das Einweihungsspiel der 1. Herren gegen Union Salzgitter ging zwar mit 4:5 verloren – aber Augenzeuge der Partie waren rund 800 Besucher.
Seit 2016 wird der Fußballspielbetrieb in der Samtgemeinde gemeinsam mit dem TSV Lutter und dem SV Neuwallmoden als SV Neiletal organisiert. Und heutzutage ist der VfL nicht nur Fußball: Seit 1981 besteht eine Damengymnastikgruppe, seit 2005 gibt es die Männersportgruppe, die Pedalritter. Sie erwuchs aus den Alten Fußballherren.
Und heute? Die langjährigen Vorsitzenden der beiden Vereine sind freundschaftlich verbunden: Wolfgang Hasprich (70 Jahre alt, VfL) und Bernd Ruhe (67, KKS). Auf diesem Weg entstand auch die Idee zur gemeinsamen Jubiläumsaktion. Und sie eint ein Entschluss: Nach der aktuellen Amtsperiode soll Schluss sein als Vereinschef. „Seit 1978 bin ich im Vorstand des KKS, seit mehr als 20 Jahren Vorsitzender“, sagt beispielsweise Ruhe. Zeit, anderen den Vortritt zu lassen. Aber: „Es ist schwierig, Interessierte für ehrenamtliche Posten zu finden. Viele wissen, wie es besser geht, aber keiner will es machen“, konstatiert Hasprich. Und so ist ein Nachfolger für den Vorsitz auch noch nicht in Sicht.
Hasprich umtreibt deshalb eine Vision: „Mit den Vereinen in ihrer bisherigen Form wird es irgendwann nicht mehr so weiter gehen“, sagt er. Seine Idee: „Alle schließen sich zu einem großen Verein zusammen, bisher eigenständige Vereine sind dann Sparten“, erklärt der VfLer. Vorteil: Es bräuchten viel weniger Vorstandsposten besetzt zu werden. „Das ist unsere Vorstellung von der Zukunft im Dorf“, fügt Hasprich an.

Im Jahr 1965 werden die Vereinsmitbegründer im Umzugswagen kutschiert (v.li.): Karl Marten, Karl Lowes, Helmut Ziegenbein und Gustav Kassebaum.

Schaufeln statt Baggern: In den Jahren 1930/31 erfolgt in Hahausen der Bau von erstem Schießstand und Schützenhaus. Fotos: Archiv Seewaldt