Wanderungen um Bad Harzburg (Teil 4): Eine Strecke für alle Gelegenheiten
Blühende Brachflächen, im Vordergrund Weidenröschen im Hintergrund dichte Büschel des zitronengelben Fuchs’ Greiskrauts (Achtung: giftig!). Fotos: Weber
Bad Harzburg. Im vierten Teil der GZ-Serie mit Wanderungen rund um Bad Harzburg soll eine Strecke vorgestellt werden, die besonders morgens und am Vormittag reizvoll ist. Durch den Verlauf auf breiten und gut ausgebauten Waldwegen ist sie für kurze sportliche Aktivitäten (Joggen, Walken, kurze Radtour), aber auch für Familienwanderungen mit Kinderwagen geeignet. Auf der Strecke gibt es keine Einkehrmöglichkeit, allerdings ist ein Abstecher zum Café Winuwuk möglich.
Ausgangs und Endpunkt ist der Grafenplatz am Ende der Waldstraße. Zur Namensgebung dieses Platzes ist in alten Aufzeichnungen zu lesen, dass hier noch um 1910 ein Halbkreis von großen, mehrere Hundert Jahre alten Buchen stand, was, so heißt es, auf eine alte Anlage schließen lässt. 1937 sollen diese Bäume aber schon nicht mehr gestanden haben.
Vom Grafenplatz aus geht man einige Meter in westlicher Richtung bergan und biegt bei nächster Gelegenheit nach links Richtung Südosten und Ahrensberger Weg (Achtung: in einigen Wanderkarten ist er mit Ahrendsberger Weg eingetragen, ausgeschildert aber auf dieser Strecke immer mit Ahrensberger Weg) und Ahornweg ab.
In der Wegbiegung steht hier eine große Magnolie, die durch ihre riesigen Blätter ins Auge sticht und Ende Mai bis Anfang Juni wunderschöne Blüten trägt. Sie könnte um die 160 Jahre alt und Teil einer Gartenanlage gewesen sein. Nach circa 400 Metern geht es an der nächsten Weggabelung (hierher kehrt man am Ende der Wanderung zurück) geradeaus südlich auf dem Ahornweg weiter. Der trägt seinen Namen aufgrund der zahlreichen Ahornbäume, die hier einst gestanden haben sollen.
Oberjägermeister hin oder her, eine Jagderlaubnis muss sein fand seinerzeit der beflissene Gendarm Tanzfuß. Noch heute trägt die Schneise am Ahornweg seinen Namen.
Nach einem guten Kilometer auf dem Ahornweg quert man in einer Kurve die Tanzfußschneise. Den Überlieferungen nach soll hier der Herzoglich-Brauschweigische Oberjägermeister von Veltheim während einer Jagd vom Gendarmen Tanzfuß angehalten und nach seiner Jagderlaubnis gefragt worden sein. Ob dieser Vorfall der Karriere des Gendarmen abträglich war, ist nicht bekannt, aber immerhin wurde eine Waldschneise nach ihm benannt.
Ein Stück weiter an der anderen Wegseite führt das „Schniggenloch“ hinab. Feucht und schattig ist es wohl der perfekte Ort für Schnecken, was das Wort Schnigge dann auch bedeutet. Kurz hinter dem Schniggenloch wendet sich der Weg nach Westen und gibt den Blick auf den Brocken und den Gabbro-Steinbruch frei. Seit 1838 wird hier Gabbro, ein mittel- bis grobkörniges magmatisches Gestein, benannt nach der Ortschaft Gabbro in der Toskana, abgebaut.
Hier oben auf rund 600 Metern fallen dann auch schon wieder die Kahlflächen auf, die durch das Fichtensterben entstanden sind. Am Wegesrand häufen sich große Stapel von Baumstämmen und auf dem Weg kann es passieren, dass man einem Holztransporter ausweichen muss. Auf diesen Flächen breitet sich, wie jetzt häufig im Harz zu sehen, eine Vegetation aus Pioniergewächsen (Himbeeren, Brombeeren, Salweide, Eberesche und Birke) und Blütenpflanzen (etwa Fingerhut, Weidenröschen, Baldrian, Johanniskraut oder Fuchs’ Greiskraut) aus. Das freut immerhin auch die Insekten.
An der nächsten Gabelung geht es nordwestlich weiter in Richtung Ahrensberger Weg und an der folgenden Kreuzung biegt man nach Osten auf den Ahrensberger Weg (rotes Dreieck, 7F) Richtung Bad Harzburg ab. In nordwestlicher Richtung bieten sich dabei immer wieder wunderbare Ausblicke in das Harzvorland. Auf diesem Weg wandert man nun gute zweieinhalb Kilometer bis zur nächsten Weggabelung. Wer hier genug von bequemer Wegführung hat, es gerne etwas wilder mag und vermeintlich abkürzen möchte, kann nun den Ahrensberger Stieg in direkter nordöstlicher Richtung zum Papenberg nehmen. Er ist auch als Mountain-Bike-Strecke ausgewiesen, aber momentan liegen immer wieder Baumstämme quer auf dem Stieg. Für Wanderer kein Problem, für Biker und alles, was Räder hat, unangenehm.
Der bequemere Weg beschreibt eine Kurve, führt knapp 300 Meter nach Westen und zweigt an der nächsten Kreuzung rechts ab Richtung Nordosten (Papenberg/Bad Harzburg). Nach einem guten weiteren Kilometer steht man an der Kreuzung zum Ahornweg, die man zu Beginn der Wanderung schon gequert hat. Nun geht es links hinab zurück zum Grafenplatz.
- Länge: Rund 9 Kilometer
- Dauer: Zwischen einer und drei Stunden, je nachdem, ob man mit Rad, Walkingstöcken oder gemächlich mit Kinderwagen unterwegs ist.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Kinderwagen o.ä.: geeignet
- Fahrrad: Für Mountainbikes und E-Bikes geeignet.
- Einkehrmöglichkeit: keine Direkte, ein Abstecher zum Café Winuwuk ist allerdings möglich.
Eine Momentaufnahme Natur: Dieser Falter lässt es sich auf einer Baldrianblüte gut gehen.