Der letzte Harzer Harz-Käse verschwindet

Aus für Harzer Käse. An diesem Ort wird der letzte Harzer Käse verkauft. Foto: Matthias Bein
Quenstedt. Aus und vorbei. Von März an wird es keinen original Harzer Käse aus dem Harz mehr geben. Mit der kleinen Molkerei und Käserei Quenstedt (Mansfeld-Südharz) schließt die letzte noch in der Region angesiedelte Produktion.
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Geschäftsführerin Gerlinde Becker (69) bestätigt: „Ja, wir schließen. Mehr möchte ich dazu aber nicht sagen.“
In dem kleinen Dorf mit 753 Einwohnern hat die schlechte Nachricht schnell die Runde gemacht. „Käse Becker“ ist dort eine Institution, seit 1899 ein grundsolide geführter Familienbetrieb in vierter Generation.
Solveig Scheffler (48) wohnt gegenüber von „Käse Becker“ und kauft dort fast täglich ein. Sie kennt die Chefin, sagt: „Ich bin sehr traurig, dass eine Firma mit so langer Tradition hier im Ort schließt. Beckers Käse- und Quarkspezialitäten sind Klasse.“
Wichtigstes Produkt der Firma: „Quenstedter Bauernhandkäse“, der letzte noch original im Harz gefertigte Harzer Käse. Diesen gibt es vor allem im Direktvertrieb und auf Wochenmärkten der Region. Auch ausgewählte Märkte im Harz verkaufen die regionale Spezialität.
Der Markt für Harzer Käse wird längst von Großkonzernen dominiert. 75 Prozent davon beherrscht allein der Molkerei- und Milch-Multi Theo Müller.
Müllermilch kaufte 1998 zuerst die Käserei August Loose in Vienenburg auf, 2002 Rehkopf aus Lamspringe, 2003 dann Otto Rusack aus Harsleben. Die Produktion wurde 2007 zur Tochterfirma Sachsenmilch nach Leppersdorf verlegt.
Ob es für den echten Harzer Käse der Region noch eine Rettung in letzter Sekunde gibt? Die Verkäuferin im Laden von „Käse Becker“ ist skeptisch: „Schauen Sie sich doch hier um, wir sind doch längst ein Museum. Und gegen die Macht großer Konzerne sind wir Kleinen doch machtlos.“

Trinke Milch: Werbung aus früherer Zeit.

Blick in den Verkaufsraum der Käserei.

arzer Käse aus Quenstedt. Fotos: Bein