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Kita Immenrode: Der Ritt zum Selbstvertrauen

Auf den Teppichen der evangelischen Kita in Immenrode können die Kinder kreativ werden.   Foto: Sowa

Auf den Teppichen der evangelischen Kita in Immenrode können die Kinder kreativ werden. Foto: Sowa

Immenrode. Die evangelische Kita in Immenrode arbeitet mit Ponys, um Vertrauen und Verantwortung zu lehren und wird von Ehrenamtlichen unterstützt.

Samstag, 08.04.2017, 14:44 Uhr

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Es quietscht und rattert laut, als die Kinder der evangelischen Kita in Immenrode vor dem Mittagsessen noch einmal nach draußen dürfen. Charlotte schnappt sich ein Dreirad, Felix und Jan rennen auf die Schaukel zu. Schnell herrscht ein wildes Treiben aus Rufen und Wettrennen: Der Fokus der kirchlichen Einrichtung liegt auf frischer Luft und viel Bewegung.

Die Kita arbeitet nach dem „situationsorientierten Ansatz“. Aktuelle Themen und Sorgen der Kinder bestimmen den Alltag. Vier feste Gruppen sorgen für Struktur und Orientierung. Besonders wichtig ist der Kita-Leiterin Brigitte Taeschner, soziale Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. „Jedes Kind soll seinen Platz in der Gemeinschaft finden“, hofft sie.

An einem Tag in der Woche bekommt die Krippengruppe Unterstützung aus dem Ort. Ehrenamtliche Mitarbeiter aus der Gemeinde begleiten die „Käfer“ bei Spaziergängen. „Das ist besonders schön für diejenigen, die keine Großeltern in der Umgebung haben“, sagt Taeschner. So würden die beiden Erzieherinnen auch besser auf jedes Kind eingehen können.

Nicht nur Berührungsängste mit Älteren, sondern auch mit Menschen mit Behinderungen sollen in der Kita abgebaut werden. In der Integrationsgruppe spielen Kinder mit und ohne Behinderung zusammen. Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeutin kommen regelmäßig in die Einrichtung. Von Frühling bis Herbst geht die Gruppe regelmäßig auf den Regenbogenhof, wo sie den Umgang mit Tieren lernt. Sechs Kinder dürfen einmal in der Woche auf Ponys reiten, um Selbstvertrauen und Körperbewusstsein zu fördern. Die Kita steht daneben für eine sanfte Eingewöhnungszeit. So können Mutter und Vater das Kind so lange begleiten, wie es nötig ist.

Schritt für Schritt verbringt das Kind weniger Zeit mit den Eltern und mehr mit den anderen Kindern. „Eine gute Zusammenarbeit mit der Familie ist uns sehr wichtig“, sagt die Leiterin. Regelmäßig gibt es Elternabende und Stammtische. Beim Frühjahrsputztag wird gemeinsam das Außengelände auf Vordermann gebracht. „Da freuen sich besonders immer die Väter drauf, wenn sie mit ihren Kindern werkeln dürfen“, zwinkert Taeschner. Zudem werden Informationsabende angeboten. Zuletzt klärte eine Hebamme über Schlafstörungen auf und gab Tipps gegen häufiges Schreien und Weinen.

Zum Ende der Kindergartenzeit sollen die Kinder Verantwortung für sich übernehmen können und sich für andere Menschen einsetzen. „Deswegen wird das letzte Jahr bei uns besonders gestaltet“, erzählt Taeschner. In verschiedenen Projekten und Aktionen, wie „Bücherkumpel“ oder bei gemeinsamen Elternabenden, sollen die Kinder Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit erlernen. Dafür arbeitet die Kita eng mit der Grundschule zusammen, die gleich nebenan platziert ist. „Zu Schulbeginn ist die Umgebung also schon bekannt und vertraut. Das macht die Eingewöhnung leichter“, meint Taeschner.

In regelmäßigen Waldwochen entdecken die Kinder die Natur und arbeiten von Montag bis Freitag durchgängig an der frischen Luft. „Rausgehen ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, sagt Taeschner. Auf dem Außengelände finden sich eine Wasserspielanlage und ein Apfelbaum. An diversen Sträuchern können die Kinder Beeren naschen und pflücken. „Daraus machen wir dann Marmelade“, freut sich Charlotte.

Der evangelische Glaube wird mit regelmäßigen Gottesdiensten in der Kirche und in der Einrichtung selbst gefeiert. „Wir schauen, was wirklich hinter Schoko-Weihnachtsmännern und Hasen steckt“, sagt Taeschner. Schließlich ginge es nicht nur um Geschenke an den Feiertagen.

Reichlich gefeiert werden auch die Geburtstage der Kinder. Auf einem speziellen Thron dürfen die Kinder für einen Tag Platz nehmen. „Den haben wir alle zusammen gebastelt“, erzählt Felix. Roter Samt mit angehängten Glöckchen blitzt unter der Lehne hervor. Eine silberne Krone mit Lichterkette soll das Geburtstagskind ehren.

GZ-Fazit: Die evangelische Kita Immenrode setzt auf Inklusion, gegenseitige Unterstützung und eine intensive Vorbereitung auf die Schulzeit.

Adresse: Am Kindergarten 6, 38690 Goslar/Immenrode

Kontakt: Telefon: (05324) 6319, E.Mail: immenrode.kita@lk-bs.de

Personal: neun Erzieherinnen, eine Sozialassistentin, zwei Kinderpflegerinnen, zwei Sozialpädagoginnen, zwei Heilpädagoginnen, eine Hauswirtschaftskraft, eine Reinigungskraft, eine Küsterin, ein Hausmeister

Gruppen: 83 Kinder (Krippe à 15 Kinder, zwei Kindergartengruppen à 25 Kinder, eine Integrationsgruppe à 18 Kinder)

Was uns ausmacht: „Wir leben miteinander und lernen voneinander.“

Größter Wunsch: gesunde Kinder und faire Verträge mit der Stadt

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