Bürger pflanzen neuen Grenzbaum zwischen Lengde und Wiedelah

Gruppenfoto mit Winterlinde: Die Pflanzer nach getaner Arbeit. Foto: Hohaus
Auf der Grenze zwischen den Dörfern Wiedelah und Lengde steht jetzt eine neue Winterlinde. Bürger beider Orte pflanzten den Baum, dessen Vorgänger vor knapp zwei Jahren durch einen Verkehrsunfall stark beschädigt worden war und gefällt werden musste.
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Wiedelah/Lengde. Ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Tradition setzten die Bürgerinnen und Bürger von Lengde und Wiedelah: Sie pflanzten gemeinsam eine neue Winterlinde an der Kreisstraße 34, der ehemaligen B4. Die alte Linde, etwa 80 Jahre alt, die genau an der Flurgrenze zwischen beiden Orten stand, war am 17. Juni 2023 durch einen Verkehrsunfall stark beschädigt worden und musste gefällt werden.
Doch der Verlust des markanten Baumes führte zu einer Initiative. Die Idee zur Neupflanzung reifte bei der 850-Jahrfeier in Lengde im vergangenen Jahr. Rasch schlossen sich auch die Nachbarn aus Wiedelah an. Die Ortsvorsteherin Lisa Lüke aus Lengde und ihr Kollege Klaus-Ulrich Bock aus Wiedelah, die Dorfgemeinschaft Wiedelah, viele Bürgerinnen und Bürger beider Ortschaften sowie die Freiwillige Feuerwehr Lengde, die für die Absicherung der Straße sorgte, kamen am Pflanztag zusammen, um die etwa zehn Jahre alte Winterlinde an ihrem traditionellen Standort in die Erde zu setzen.
Kleiner Baum wird geschützt
August Bock hatte einen großen Erdbohrer mitgebracht und schnell war ein Loch von 80 Zentimeter Tiefe ausgehoben. Die Pflanzer haben das Loch mit einem Drahtschutz ausgelegt, um den Baum gegen Wühlmäuse zu schützen, außerdem bedeckten sie die Wurzeln mit Schafswolle und gossen die Winterlinde anschließend mit Wasser.
Um Wild daran zu hindern, den neuen Baum anzuknabbern, gibt es einen Einzelschutz aus Lärchenholz, der von der Nationalpark-Försterei Torfhaus gespendet wurde. Die Kosten für die Linde in Höhe von etwa 400 Euro teilten sich die Lengde AG und die Dorfgemeinschaft Wiedelah solidarisch.
Die sogenannte Grenz- oder Gemarkungslinde steht symbolisch für die Verbindung zwischen den beiden Orten. Winterlinden können bis zu 30 Meter hoch und bis zu 1000 Jahre alt werden. Schon bei den Germanen und Slawen galten sie als heiliger oder Friedensbaum – eine Bedeutung, die an diesem Tag greifbar wurde.
Zeitkapsel vergraben: Gruß an zukünftige Generationen
Ein besonderer Moment war das Versenken einer Erinnerungsflasche durch Lisa Lüke und Klaus-Ulrich Bock, vorbereitet von August Bock. Die Flasche enthält eine aktuelle GZ vom Pflanztag, Geldmünzen und die Unterschriften der anwesenden Teilnehmer, ein stiller Gruß an die Zukunft. Bei einem kühlen Getränk fand die Aktion schließlich ihren gemütlichen Ausklang. Ein Zeichen für Gemeinschaft, Naturverbundenheit und gelebte Geschichte steht nun wieder auf dem Okerberg, viele sagen auch Lengder Berg oder Galgenberg, und soll für viele Generationen weiterwachsen.