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Politik gibt Rückendeckung

GZ Plus IconWeiter beim Pfalzquartier: Ziel ist Baureife für das Filetstück

Rückenwind aus der Politik: Für das Pfalzquartier soll es weitergehen – mindestens bis zur Baureife.

Rückenwind aus der Politik: Für das Pfalzquartier soll es weitergehen – mindestens bis zur Baureife. Foto: Roß (Archiv)

Nach dem Ratstreffen zum Pfalzquartier hinter verschlossenen Türen verspürt Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) viel Rückenwind für ihren Fahrplan. Das Projekt soll bis zur Baureife weiterentwickelt und anschließend ausgeschrieben werden.

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Von Frank Heine
Mittwoch, 03.09.2025, 18:00 Uhr

Goslar. Der Fahrplan ist abgesteckt, das Pfalzquartier wird weitergeplant: „Wir nehmen aus der Info-Veranstaltung für den Rat jedenfalls viel Rückenwind für unsere Vorstellungen mit“, erklärte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) am Mittwochmorgen zum weiteren Vorgehen beim städtischen Filetstück. Das Zig-Millionen-Euro-Projekt soll demnach wie geplant bis zur Baureife weiterentwickelt und anschließend ausgeschrieben werden – aus dem Vorhaben wird ein Angebot. Für den 18. September (Donnerstag) ist eine Bürgerinformation geplant. Zeit und Ort werden noch rechtzeitig bekanntgegeben.

Am 9. Oktober geht es weiter

Anderthalb Stunden lang hatten alle Ratsmitglieder am Dienstagnachmittag Zeit und Gelegenheit, sich auf der Rathausdiele hinter verschlossenen Türen über die Hintergründe des Ausstiegs von Investor Hans-Joachim Tessner und die Pläne für den weiteren Fortgang zu informieren. Vorher hatte es bereits zwei interfraktionelle Gespräche zum Thema gegeben. Schwerdtner und ihr Vize Dirk Becker, der als Erster Stadtrat auch für die Wirtschaftsförderung und Kämmerei verantwortlich zeichnet, sehen sich in ihrer Absicht bestätigt, nach der erfolgten Auslegung der Baupläne weiter so zu verfahren, wie es ursprünglich vorgesehen war. In einer gemeinsamen Sitzung wollen Wirtschafts- und Bauausschuss am 9. Oktober (Donnerstag) über Eingaben und Stellungnahmen ab 16.30 Uhr auf der Rathausdiele abstimmen. Zur Beschlussfassung kommt das Pfalzquartier am 18. November (Dienstag) auf die Tagesordnung des Rates, der um 17 Uhr ebenfalls auf der Rathausdiele zusammenkommt.
Urte Schwerdtner

Urte Schwerdtner Foto: Hartmann (Archiv)

Erste Kontakte sind geknüpft

Was ist der Vorteil, wo doch aktuell kein Geldgeber mehr da ist? „Eine Ausschreibung des Vorhabens ohne Baureife macht in unseren Augen keinen Sinn“, sagt Schwerdtner. Was umgedreht heißt: Die Stadt kann in eine Ausschreibung klar formulieren, was sie von den Kandidaten erwartet, die im Gegenzug Jahre der Planung sparen, weil ihnen Planungs- und Baurecht zugesichert ist. Wer genau an welcher Stelle – Hotel, Mehrzweckhalle und Parken – den Hut aufsetzt, wäre zu klären. Ebenso, wie mit den Rechten an der bisherigen Hochbauplanung verfahren werden kann. Die liegen nicht bei der Stadt Goslar, sondern auf Tessners Seite. Und es wird wohl auch anders als der Ehrenbürger niemand ein Zehn-Millionen-Euro-Geschenk mitbringen. Aber, so bestätigen Schwerdtner und Becker auch, nach Bekanntwerden des Tessner-Verzichts habe es durchaus schon Menschen gegeben, die sich bei der Stadt nach dem Pfalzquartier erkundigt hätten. „Es gibt erste Kontakte und erste Ideen, mehr nicht“, sagt Becker, für eine Einschätzung zu den Erfolgschancen sei es viel zu früh.

Dirk Becker

Dirk Becker Foto: Epping (Archiv)

Die Grundstimmung erhalten

Nach Schwerdtners Dafürhalten ist es jetzt auch wichtig, nach dem klaren Positiv-Votum der Goslarer im Bürgerentscheid im April 2024 die Grundstimmung aufrechtzuerhalten. Damals hatten sich viele Vereine und Verbände, aber auch Einzelpersonen für das Projekt starkgemacht und sogar einen Förderverein „Prokaiserpfalzquartier“ gegründet. Nach dem unvermittelten Tessner-Ausstieg, der für fast alle Beteiligten wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam, scheint die Motivation für weiteres Engagement bei nicht wenigen Akteuren doch merklich heruntergefahren zu sein. Eine andere Formulierung wäre: Enttäuschung macht sich breit.

Dieser Entwicklung wiederum will Schwerdtner unbedingt entgegenwirken. Ihr Vorgänger Dr. Oliver Junk (CDU) habe siebeneinhalb, sie selbst dreieinhalb Jahre die Pfalzquartier-Planungen begleitet – es bleibe ein Leuchtturm-Projekt für Goslar und dürfe nicht umsonst gewesen sein. Das Stadtoberhaupt kann aber mindestens der weiteren Unterstützung ihrer Partei und der Christdemokraten gewiss sein, die zwar öffentlich ihren Führungsstil kritisieren, in ihren noch vor dem Ratstreffen formulierten Anträgen aber ziemlich genau auf Kurs der Verwaltungsspitze liegen.

Weitere Millionen-Projekte

Was Schwerdtner und Becker noch wichtig ist: Das Pfalzquartier sei eben nicht nur Hotel, Halle und Parken. Allein auch für die Umwandlung des Domplatzes in den Stiftsgarten wird der aktuell zu beratende Bebauungsplan gebraucht. Es gehe aber des Weiteren auch um Städtebau-Förderprojekte im Pfalzgarten und an den Wallanlagen. Wie berichtet macht die Stadtspitze in einem Strategiepapier die Rechnung auf, dass mit rund 3,4 Millionen eigenen Euro Projekte realisiert werden können, die einen Gesamtumfang von mehr als 10,8 Millionen Euro haben.

Und kurzfristig? Wird es wohl auf eben dort beschriebene Phase eins hinauslaufen. Für rund 150.000 Euro sollen oben und unten 153 Parkplätze angelegt werden – Anwohner und Touristen wollen irgendwo parken. Der Weihnachtsmarkt lässt grüßen. Öltanks und die Berge von Abbruchmaterial sollen ebenfalls verschwinden. Aber wofür genau machen sie Platz?...

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