Der E-Roller ist hier noch ein Exot

<p>E-Roller-Projekttreffen wie hier zuletzt am Institut für Wirtschaftswissenschaft dienen dem Erfahrungsaustausch. Foto: Hoffmann</p>
Clausthal-Zellerfeld. An der Technischen Universität Clausthal hat sich in letzter Zeit ein institutsübergreifendes Projekt entwickelt, bei dem sich alles um elektrische Roller dreht. Prof. Wolfgang Pfau, Vizepräsident für Internationales, Weiterbildung und Digitalisierung, setzt es mit sechs Instituten um.
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Der Anstoß dazu kommt aus China, wo nach dem Verbot von Zweitakter-Motoren in Megastädten längst Millionen E-Scooter unterwegs sind.
Mit seinen Erfahrungen aus der Beteiligung am „Schaufenster Elektromobilität Niedersachsen“ und durch Eindrücke von Asienreisen bringt Pfau viele Ansatzpunkte mit. So entstand die Idee, den Flitzer mit Elektroantrieb als Anschauungs- und Erfahrungsobjekt in den Mittelpunkt von Lehr- und Forschungsaktivitäten zu stellen. Studierenden und Doktoranden werde so „ein reales Objekt“ an die Hand gegeben, betont Pfau. Damit könnten sie sich anhand konkreter Fragen beschäftigen. „Denkverbote gibt es dabei keine.“ Das spiegele sich auch in den unterschiedlichen Fragestellungen der beteiligten Institute.
Das Institut für Chemische und Elektrochemische Verfahrenstechnik (ICVT) beschäftigt sich etwa mit der Auslegung einer vanadiumbasierten Redox-Flow-Batterie als Ladestation für E-Roller. Es geht dabei um die Auslegung einer E-Roller-Ladestation, die aus einer Photovoltaik-Anlage und einer Vanadium-Redox-Flow-Batterie besteht. Hierzu soll zunächst eine Pilotanlage erstellt werden, die beim ICVT errichtet werden könnte. Eine studentische Gruppenarbeit dient bereits als Leitfaden.
Am Institut für Wirtschaftswissenschaft, das mit der Abteilung für Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung die Projektkoordination übernimmt, hat sich eine Seminararbeit mit einer ersten Ausgestaltung eines Sharing-Systems für Elektro-Roller und einer ersten Geschäftsmodell-Idee dazu befasst. Das Institut für Maschinenwesen wiederum betreut eine studentische Arbeit, bei der eine autarke Ladesäule für Pedelecs und E-Roller entwickelt und als Prototyp gebaut werden soll.
Das Institut für Elektrische Energietechnik und Energiesysteme ist ebenfalls beteiligt. Hier werden derzeit ältere E-Roller vom Typ Silenzio 45 aus früheren Projekten mit einer Leistung von zwei Kilowatt für die neue Verwendung aufbereitet. Darüber hinaus ist eine intensivere Zusammenarbeit mit dem ICVT zum Aufbau einer Lademöglichkeit für die Fahrzeuge geplant.
Das TU-Präsidium hat ein Startbudget zur Unterstützung bereitgestellt. So können nach und nach weitere E-Roller beschafft, in das System integriert und getestet werden. Vision ist der Aufbau eines eigenständigen Sharing-Systems mit bis zu 15 Rollern in den nächsten Jahren. Auf Deutschlands Straßen sind bis heute nur wenige Zweiräder mit Elektroantrieb zu sehen. red/öh