Das Ringen um die Bahnhof-Sanierung
Der Bahnhof Langelsheim steht unter Denkmalschutz. Das begründet der Landkreis Goslar damit, dass die Anlage „aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Wirtschafts- und Technikgeschichte eine geschichtliche Bedeutung hat“. Von den verglasten Eisenkonstruktionen der Treppenüberdachung gebe es nur noch wenige Exemplare, sodass diesen Seltenheitswert zukomme. Foto: Ciszewski.
Langelsheim. Das mögliche Aus einer Bahnhofsanierung lässt die Drähte zwischen Langelsheim, Hannover und Braunschweig offenbar heiß laufen. Nachdem bekannt geworden war, dass die lange geplante Modernisierung des Bahnhofs wegen Verzögerungen im Genehmigungsverfahren auf der Kippe steht, wird das Thema in der kommenden Woche auch im Langelsheimer Rathaus erörtert.
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Langelsheim. Das mögliche Aus einer Bahnhofsanierung lässt die Drähte zwischen Langelsheim, Hannover und Braunschweig offenbar heiß laufen. Nachdem bekannt geworden war, dass die lange geplante Modernisierung des Bahnhofs wegen Verzögerungen im Genehmigungsverfahren auf der Kippe steht, wird das Thema in der kommenden Woche auch im Langelsheimer Rathaus erörtert.
Bürgermeister Ingo Henze hat dazu Vertreter des Regionalverbandes Großraum Braunschweig (RGB) – als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr auf Schiene (SPNV), des Landkreises Goslar – er spielt mit der Denkmalschutzbehörde im Genehmigungsverfahren eine wichtige Rolle – und der Ratsfraktionen eingeladen. In Hannover hat der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Alexander Saipa den neuen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf das Problem hingewiesen.
Ein Knackpunkt bei den Gesprächen im Rathaus wird sein, wie eine Finanzierung der auf 4,3 Millionen Euro bezifferten Investition gestaltet werden kann, denn die Vorgaben für den Mittelfluss aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) können aufgrund der Verzögerungen nicht mehr eingehalten werden.
Ursprünglich hieß es, dass die barrierefreie Sanierung bis 2018 gelingen könne. Nun sieht es so aus, dass es mit einem Baustart im kommenden Jahr nichts wird. Die Bahn wird im Januar ein neues Planfeststellungsverfahren für die Baumaßnahme anschieben, weil das erste Genehmigungsverfahren nicht zu einem Einvernehmen der Beteiligten geführt hat. Daraus entsteht eine Verzögerung von mindestens zwölf Monaten. Um Mittel aus dem ZIP-Programm zu erhalten, müsste der Bund seinen Anteil an den Investitionen bis 2018 zur Verfügung stellen. Die Frage, die im Raum steht, lautet: Können über 2018 hinaus Fördermittel für das Projekt fließen?
Die zweite Herausforderung stellt der Denkmalschutz für Teile des Bahnhofs dar. Im Denkmalverzeichnis aufgeführt sind neben dem Empfangsgebäude, das sich in Privatbesitz befindet und das für die Baumaßnahme keine unmittelbare Rolle spielt, auch die Bahnsteigdächer, die Treppeneinhausungen sowie die gesamte Unterführung.
Und die sind das Problem, denn der ursprüngliche Sanierungsplan sieht vor, die alten Einhausungen sowie die baufällige Unterführung abzureißen und durch eine neue Fußgängerunterführung mit Aufzügen zu ersetzen. Außerdem sollen die Bahnsteige erneuert und angehoben werden, sodass ein barrierefreier Einstieg in den Zug möglich wird. Die Denkmalschutzbehörde und die Bahn haben sich über diese Punkte noch nicht verständigen können.
Finanzierung: Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms (ZIP) „Barrierefreiheit“ sollten bundesweit zwischen 2016 und 2020 rund 130 kleine Stationen barrierefrei ausgebaut werden. In Niedersachsen sind die Bahnhöfe in Börßum, Oker und Langelsheim in dem Programm. Die Finanzierung der Vorhaben übernehmen Bund und Länder in einer Komplementärfinanzierung. Dabei stellt der Bund in den ersten zwei Jahren bis 2018 für Projekte bundesweit rund 80 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung. Die Differenz zum Gesamtvolumen von etwa 160 Millionen Euro übernehmen die Länder. In Niedersachsen wird das ZIP zu 50 Prozent vom Bund, zu 37,5 Prozent vom Land Niedersachsen und zu 12,5 Prozent vom Regionalverband Großraum Braunschweig finanziert.
4Denkmalschutz: Laut Deutscher Bahn hat der Denkmalschutz seine Zustimmung zu den geplanten Baumaßnahmen am Bahnhof Langelsheim bisher verweigert. Vom Landkreis Goslar heißt es, dass er den barrierefreien Umbau des Bahnhofs in Langelsheim begrüßt, aber unabhängig davon seitens der Bahn noch zugesagte Aussagen ausstünden, um die abschließende Stellungnahme der Denkmalschutzbehörde abgeben zu können. Eine „Entlassung“ aus dem Denkmalschutz wäre nur möglich, so der Kreissprecher auf Nachfrage, wenn eine nochmalige Überprüfung der Denkmaleigenschaft durch das Landesamt für Denkmalpflege zu dem Ergebnis führen würde, dass die Objekte nicht mehr die Voraussetzungen für eine Unterschutzstellung erfüllen. Hiervon sei aber nicht auszugehen.