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Bahnhof-Sanierung steht auf der Kippe

Vor vier Jahren hatte die Deutsche Bahn das marode Dach am Bahnsteig von Gleis 2 zurückgebaut und ein Wartehäuschen dort errichtet.

Vor vier Jahren hatte die Deutsche Bahn das marode Dach am Bahnsteig von Gleis 2 zurückgebaut und ein Wartehäuschen dort errichtet.

Langelsheim. Hinter der geplanten Investition von 4,3 Millionen Euro in die barrierefreie Umgestaltung des Bahnhofs in Langelsheim stehen wieder dicke Fragezeichen. Der angestrebte Baubeginn im kommenden Jahr kann nicht gehalten werden.

Von Jörg Ciszewski Dienstag, 28.11.2017, 17:35 Uhr

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Darüber informierte die Deutsche Bahn AG die Stadt Langelsheim kürzlich mit einem Schreiben. Somit steht die Finanzierung erneut auf der Kippe. Denn für das Vorhaben sollten Mittel aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) fließen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Baumaßnahme bis Ende 2018 abgeschlossen ist.

Die Konsequenzen der Verzögerung auf die vertraglichen Inhalte des Zukunftsinvestitionsprogramms seien derzeit noch nicht abschließend geklärt, heißt es auf Nachfrage von der Bahn. Im Klartext: Es ist wieder offen, woher das Geld für einen möglichen Umbau kommen soll.

Als Grund für die Verzögerung wird genannt, dass sich das Genehmigungsverfahren für das Vorhaben in die Länge ziehe. Bei dem in Gang gesetzten Plangenehmigungsverfahren sei es nicht gelungen, die Zustimmung aller von der Baumaßnahme Betroffener zu erhalten. Da der Umbau des Bahnhofs vornehmlich nachts erfolgen würde, seien30 Wohneinheiten von dem Baumlärm betroffen. Es sei nicht möglich, „innerhalb eines vertretbaren Zeit- und Aufwandsrahmens die benötigten Zustimmungserklärungen zu erhalten“, heißt es von einem Bahnsprecher auf Nachfrage.

Deshalb hat sich die Bahn entschieden, ein Planfeststellungsverfahren anzustreben – und das dauert länger. Wie lange, ist noch nicht absehbar. Die Bahn geht davon aus, dass die „Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens eine Verzögerung des Baubeginns von mindestens zwölf Monaten“ bedeutet. Bei diesem Verfahren werden die entsprechenden Unterlagen öffentlich ausgelegt. Seitens des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) als Aufsichtsbehörde würden dann die Einwände bewertet, schließlich erfolge eine Abwägung, beschreibt der Bahnsprecher. Warum nicht sofort ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden ist, bleibt offen. Nach Auskunft des Eisenbahn-Bundesamtes bedarf es bei dem Bau oder der Änderung von Eisenbahnbetriebsanlagen „in den meisten Fällen“ der Planfeststellung.

Auf Nachfrage teilt Christian Kraft von der EBA-Pressestelle mit, dass die Bahn bei der Behörde erst im Juli dieses Jahres einen Antrag auf Plangenehmigung für den Umbau des Bahnhofs gestellt hat, diesen aber im November wieder zurückgezogen hat.

Warum der Antrag erst mehr als ein Jahr nach der Zusage von4,3 Millionen Euro für den Umbau gestellt worden ist, beantwortet eine Bahnsprecherin. Der Bahnhof steht unter Denkmalschutz, und die Abstimmung mit der zuständigen Behörde sei „sehr aufwendig“ gewesen. Daher konnten die Unterlagen erst im Juli eingereicht werden.

Die Bahn will die Unterlagen nun überarbeiten und im Zuge eines Planfeststellungsverfahrens im Januar 2018 erneut beim Eisenbahnbundesamt einreichen. Käme es dann zu einer Plangenehmigung, würde sich wieder die Frage nach der Finanzierung stellen.

Die Fußgängerunterführung wird mit Stahlträgern gestützt.

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