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Auch der Weltmeister dabei

Kanarienvogelzüchter kommen in St. Andreasberg zusammen

Die Harzer-Roller-Freunde stellen eine Blumenschale am Trute-Denkmal nieder, mit dabei auch Stadtheimatpfleger Jochen Klähn (rechts) und Weltmeister Hans Tembler (3.v.li.).

Die Harzer-Roller-Freunde stellen eine Blumenschale am Trute-Denkmal nieder, mit dabei auch Stadtheimatpfleger Jochen Klähn (rechts) und Weltmeister Hans Tembler (3.v.li.). Foto: Jung

Warum jetzt Kanarienvogelzüchter aus ganz Deutschand und aus Österreich zusammengekommen sind und warum sogar der Weltmeister Hans Tembler nach St. Andreasberg reiste, das hängt mit einem ehemaligen Einwohner der Bergstadt zusammen.

Von Volker Jung Samstag, 03.08.2024, 13:00 Uhr

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St. Andreasberg. Kanarienzüchter aus ganz Deutschland reisten jetzt nach St. Andreasberg, der Wiege der Kanarienzucht. Diesmal waren auch Weltmeister der Gesangswettbewerbe, Hans Tembler aus Tirol in Österreich, der Deutsche Meister 2023, Ulf Raabe, und der Deutsche Meister 2022, Hans-Jürgen Wohlidka, dabei. Unter Leitung von Stadtheimatpfleger Jochen Klähn gehörte unter anderem eine Fahrt zum Baumwipfelpfad nach Bad Harzburg, ein Besuch der Kunstausstellung in der Rathausscheune und die Ehrung von Wilhelm Trute mit einer Blumenschale am Denkmal zum Programm.

Die Ehrung von Wilhelm Trute ist schon fast zu einer Tradition geworden. Wilhelm Trute lebte von 1836 bis 1889 in St. Andreasberg. Mit den Erfolgen der Gesangskanarienzucht machte er den kleinen Sänger als „Harzer-Roller, sich und auch die Bergstadt St. Andreasberg weltbekannt.

Die Deutschen Meister Ulf Raabe (rechts) und Hans-Jürgen Wohlidka bringen Im Kanarienmuseum die aktuelle Siegerplakette auf der Ehrentafel an.

Die Deutschen Meister Ulf Raabe (rechts) und Hans-Jürgen Wohlidka bringen Im Kanarienmuseum die aktuelle Siegerplakette auf der Ehrentafel an. Foto: Jung

Die Zuchtlinie Wilhelm Trutes machte den heutigen „Harzer Roller“ mit seinem ruhigen melodischen Gesang zu dem Opernsänger unter den Vögeln. Trute war von Beruf Bergmann in der Königlichen Silbergrube Samson, sein Hobby und Nebenerwerb war die Kanarienzucht. Zu Ehren von Trutes Erfolgen in der Kanarienvogelzucht wurde ihm 1999 ein übergroßer, stilisierter Harzbauer gewidmet. Um die besondere Beziehung zwischen Bergbau und Kanarienvogelzucht zu symbolisieren, wurde ein Entsilberungskessel anstelle des Vogelnapfes in dem Käfig angebracht.

In früheren Zeiten dienten die kleinen Originalbauer zum Kanarienvogel-Transport in alle Welt. So exportierte Großhändler C. Reiche beispielsweise in den Jahren 1882/83 unter anderem 120.000 nach New York, rund 20.000 nach Südamerika, Australien und Afrika, 30.000 gingen ins europäische Ausland und 12.000 blieben in Deutschland. 1883 züchteten 350 Familien – die Hälfte der Einwohner St. Andreasbergs – Kanarienvögel, bauten Käfige und verkauften Nachzuchten mit perfektem Gesang.

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