Buntes Festival mit Schwimmnudeln und Geburtstagsparty

Buntes Getümmel mit Schwimmnudeln und den Awesome Scampis. Foto: Schönfisch
Einmal im Jahr verwandelt sich das idyllische Wolfshagen zur Pilgerstätte für Festivalfans. Rock am Beckenrand ging im Wölfibad über die Bühne mit Top-Bands der verschiedensten Genres.
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Wolfshagen. Am Donnerstag schaut Sascha gebannt auf sein Handy, während das Duo Reis Against The Spülmachine sein Equipment aus einem kleinen Wohnmobil lädt. „Es wurden für 18.30 Uhr Starkregen und Gewitter angesagt“, sagt der Beckenrocker, so werden diejenigen genannt, die das Festival „Rock am Beckenrand“ auf die Beine stellen. Und tatsächlich zeigt das Regenradar eine bedrohliche Wolke, die über Wolfshagen zieht.
„Wir sind die mittelmäßige Band WOMUKA. Es soll gleich ein Gewitter geben, aber wir spielen so lange bis es regnet. Und dann spielen wir weiter“, kündigt das Duo das Aufwärmkonzert an der St.-Thomaskirche an. Und damit erreicht es wohl auch den Wettergott, der scheinbar ein Einsehen hat und nur einige wenige Regentropfen eher zaghaft nach Wolfshagen schickt. Zwischen 800 und 1000 Menschen feiern hier den Auftakt von Rock am Beckenrand (RaB). Und spätestens mit der zweiten Band Reis Against The Spülmachine erlebt das Festival sein erstes Highlight.
Wölfibad wird zum Festivalgelände
Am Freitag verwandelt sich dann das Wölfibad in ein ausgedehntes Festivalgelände. Die Besucher pendeln im Laufe der zwei Tage zwischen drei Bühnen: die Pool-Stage, die winzig kleine Wohnzimmerbühne und natürlich die Hauptbühne.
Am Freitagmorgen gibt es aufgrund des dann doch eintretenden Regens ein paar Technikprobleme. Sascha: „Aber nichts, was wir nicht schnell beheben können.“
Somit merken die Besucher, die ab Mittag ins Schwimmbad strömen, nichts davon und genießen die entspannte Atmosphäre, die Musik und die Getränke.

Marie Curry von Neonschwarz mit Solo-Auftritt. Foto: Eichler

Mosh-Circle im Pool. Foto: Eichler
Schwimmnudel-Party bei der Poolstage
Währenddessen sorgt Marie Curry auf der Hauptbühne auf dem eher gitarrenlastigen RaB für ungewohnte Klänge: Hiphop und Sprechgesang. Die Hamburgerin ist besser bekannt als Mitbegründerin der Band Neonschwarz, aber auch solo weiß sie zu überzeugen und das Publikum mitzureißen.

Die Awesome Scampis sind gewohnt feierfest. Foto: Eichler

Engst Foto: Eichler
Spontanes „Meet & Greet“
Zurück zur Hauptbühne: Engst sorgen für Stimmung und viel Rumgespringe, dann folgt Deine Cousine. Ina Bredehorn, so der bürgerliche Name der Sängerin, veranstaltet vor der Show ein spontanes „Meet & Greet“ neben der Bühne und lässt sich mit vielen Fans fotografieren.
Deine Cousine Foto: Eichler

Der Deine-Cousine-Gitarristen lässt sich im Schlauchboot auf Händen tragen. Foto: Eichler
Weiter geht es am Samstag mit Raum 27, Nu Metal von Our Mirage, der Richie Miller House Band und der bunten Truppe Mandelkokainschnaps.
Harte, aber auch poppige Klänge

Ok.Danke.Tschüss improvisieren als Finale den Reggaesong „In den Pool“. Foto: Eichler

Liedfett sind mittlerweile Stammgäste. Foto: Eichler

Itchy stehen bereits das zweite Mal am Beckenrand auf der Bühne. Foto: Schönfisch
„Es gibt keine schöneren Geburtstage als in einem Schwimmbad“
Das Finale: Die Donots. Via Leinwand wird sozusagen das „Bewerbungsvideo“ von Rock am Beckenrand an die Donots gezeigt, in dem Beckenrocker Benjamin Lehmann erzählt, dass die Donots auf dem ersten Festival waren, das er besucht habe, und sie deswegen Rock am Beckenrand auf die Beine gestellt hätten, um die Band einmal nach Wolfshagen zu holen. Was wäre ein besserer Zeitpunkt als der 30. Geburtstag der Donots? Lehmann: „Es gibt keine schöneren Geburtstage als in einem Schwimmbad. Und die Deko steht schon.“ Und damit erscheinen auf dem Hügel die Leuchtbuchstaben „Wir ,Herz‘ 30 Jahre Donots“.

Die Donots feiern ihr 30-jähriges Bandbestehen. Foto: Eichler
„So wurden wir noch nie empfangen“, freut sich Sänger Ingo und bringt die nächsten anderthalb Stunden die Menge zum Toben. Und die Beckenrocker sorgen für den nächsten Taylor-Swift-Moment. Es wurden Feuerzeuge verteilt, um den 30. Geburtstag der Band wie früher zu feiern, als noch keine Handys für Lichter im Publikum sorgten. Eine Überraschung für die Donots, die gelungen ist.

ZSK Foto: Eichler
„Es läuft zu glatt“
Damit geht ein Festival zu Ende, das es in dieser Art wohl nicht allzu häufig in Deutschland gibt. Fast alle Bands lassen es sich nicht nehmen, auf der Bühne ein dickes Dankeschön an die Organisatoren loszuwerden, die diese dreitägige Party Jahr für Jahr komplett ehrenamtlich auf die Beine stellen. „Von jeder Band erhielten wir positive Feedbacks und Lob für die familiäre Atmosphäre bei uns, dass jeder so nett sei. Wir bekommen auch großen Respekt“, sagt Beckenrockerin Julia, die sich um die Belange der Musiker kümmert. Und sie fügt lachend an: „Es flowt dieses Jahr. Sodass man irgendwie die ganze Zeit das Gefühl hat, dass noch irgendein größeres Problem auftritt. Es läuft zu glatt.“
Doch es werden keine größeren Probleme vermeldet. Und Beckenrocker Peer kann schließlich ein „ausverkauft“ vermelden. Übrigens wird die Tage wieder zur Müllparade geladen. Dann gilt es, unter anderem den Campingplatz auch vom letzten kleinsten bisschen Müll zu befreien. Ein Termin wird auf Facebook bekannt gegeben.
Rock am Beckenrand Teil 2
