Ein Beschluss zum Verkehr in Braunlage soll her
Praktisch dicht: An Winterwochenenden hat der Besucher vom späteren Vormittag an so gut wie keine Chance mehr, eine Abstellfläche für den eigenen Wagen auf dem Großparkplatz am Eisstadion zu finden. Archivfoto: Schlegel
Braunlage. Zwölf Punkte haben die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Verkehr, Wirtschaft und Tourismus festgelegt, mit denen der Verkehr in der Stadt zu Spitzenzeiten verringert werden soll. Die Verwaltung soll nun prüfen, in welcher Zeit welche Punkte umgesetzt werden können, und dann sollen zwei bis fünf dieser Vorhaben möglichst schnell verwirklicht werden. Das ist zumindest die Empfehlung des Ausschusses an den Rat.
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Die Ausschuss-Sitzung stieß auf geringes Interesse. Bis auf den Bürgermeisterkandidaten der SPD, Borzu Schandermani, und drei Vertreter eines Investors nahmen keine Zuhörer an der öffentlichen Ausschuss-Sitzung teil, obwohl das Thema im Vorfeld durchaus für Diskussionen sorgte. Eine Bürgerversammlung zu dem Thema lockte im Februar 30 Interessierte, doch jetzt, wo es konkret werden sollte, kam niemand.
Bürgermeister Stefan Grote kritisierte dabei, dass über den Verkehr zwar kontrovers diskutiert werde, in den vergangenen Jahren habe es aber noch keine Ratsentscheidung zu diesem Thema gegeben. Er meinte, dass sich der Rat ein Gebiet raussuchen solle, beispielsweise den geplanten Kreisel an der Auffahrt Hexenritt/Elbingeröder Straße, und sich dann auf die Umsetzung konzentrieren solle.
Doch die Mehrheit des Ausschusses wollte erst einmal wissen, welche der Vorhaben wann und mit wie viel Aufwand umgesetzt werden können. Neben dem vom Bürgermeister erwähnten Kreisel ist es unter anderem auch der geplante Kreisel an der Neuen Mitte, die Nutzung der Marktstraße für den Bundesstraßenverkehr, die Schaffung von Parkflächen am Stadtrand, der weitere Ausbau des Skigebietes am Wurmberg, damit es von mehr Wintersportlern genutzt werden könne, der Ausbau der Straße zum Hexenritt, die Nutzung von Skibussen und eine andere Verkehrsregelung am Großparkplatz am Eisstadion, die für einen besseren Verkehrsfluss sorgen sollen.
Zuvor hatte Cornelia Ehrhardt für die CDU betont, dass Verkehrs-Experten benötigt würden, um die Probleme zu lösen. Grote gab ihr Recht und stellte die Komplexität des Problems heraus. Laut Karl-Heinz Plosteiner (CDU) solle aber nicht noch länger gewartet werden. Es müsse auch endlich einmal etwas passieren, deshalb regte er an, sofort einige Beschlussempfehlungen an den Rat abzugeben.
Auch Wolfgang Langer von der Bürgerliste meinte, dass einige Vorhaben so schnell wie möglich umgesetzt werden sollten. Dabei betonte er, dass ein Verkehrsleitsystem geschaffen werden müsse. Außerdem regte er an, mehr Parkflächen zu schaffen.
Grote stellte in diesem Zusammenhang infrage, bei dem Leitsy-stem die Skigebiete St. Andreasberg, Hohegeiß und Sonnenberg als Alternative auszuweisen. „Wenn in Braunlage alles voll ist, geht in St. Andreasberg, Hohegeiß und Sonnenberg auch nichts mehr“, ist er überzeugt. Irgendwann seien die Kapazitäten einfach einmal erschöpft, und wenn die Wurmbergseilbahn-Gesellschaft keine Liftkarten mehr verkaufe, weil zu viel Wintersportler da sind, müsse auch die Stadt nicht noch mehr Parkraum schaffen.
Langer wies aber darauf hin, dass auch wenn am Wurmberg alles voll sei, vielleicht noch Skilanglauf oder Rodeln möglich sei. Deshalb sprach er sich für das Leitsystem und mehr Parkplätze aus.
Der Bürgervertreter der SPD im Ausschuss, Jürgen Otto, kritisierte, dass bei all den Konzepten der Fußgänger als schwächster Verkehrsteilnehmer überhaupt nicht berücksichtigt werde. Dies sei nicht ganz richtig, erklärte Ordnungsamtsleiter Frank Kaps, der darauf hinwies, dass die Zahl der schwereren Unfälle wegen des geringen Tempos in einem Kreisverkehr sehr gering sei.